In dem schillernden Prachtbau für 25.000 Zuschauer, hochgezogen unter der Leitung der deutschen Baufirma Alpine, feiert das Land im Mai den Eurovision Song Contest (ESC). Blockweise seien Gebäude dem Erdboden gleichgemacht worden, sagte Junus. Illegal. Bis zu 20.000 Menschen sollen ihre Wohnungen verloren haben. Vertreibung, Einschüchterung, Angst – sie sind Bürgerrechtlern zufolge an der Tagesordnung in dem hochnervösen Land, dessen düstere Seiten allmählich in den Fokus westlicher Medien rücken. Junus glaubt nicht, dass die Anwesenheit von 1600 westlichen ESC-Journalisten und Zehntausenden Touristen dem einsamen Kampf der wenigen kritischen Blogger und Oppositionellen dient. „Der ESC nützt uns nicht“, sagte Junus in der ARD-Sendung „Titel, Thesen, Temperamente“. „Im Gegenteil. Das Regime wird ihn nur nutzen, um sein Image aufzupolieren, es wird eine einzige PR-Show.“
„Wir möchten, dass die Menschen aus dem Westen sehen, dass Aserbaidschan ein Potemkinsches Dorf ist“, sagt Emin Huseynov, Mitinitiator
des alternativen Musikfestivals „Sing for Democracy“, das kurz vor dem ESC über die Bühne gehen soll.