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Thema: Lena und die Wahrhaftigkeit (war: ... und die Authentizität)

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    tiptoe thru the tulips
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    Standard AW: lena und die authentizität

    Zitat Zitat von momo Beitrag anzeigen
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    hm, und jetzt weiß ich nicht, ob ich das eher als versprechen oder als drohung verstehen soll...
    Tropfen für Tropfen kommen wir der Wahrheit näher.

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    Standard AW: lena und die wahrhaftigkeit (was: ... und die authentizität)

    Zitat Zitat von ancora Beitrag anzeigen
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    Momo, wieso denn an dieser Stelle aufhören ? Weitermachen! Los, hau raus!
    oh nee, das schaff ich echt nicht mehr heute, weil ich gleich ins bettchen muss - und das mit dem rahmen sprengen habe ich schon ernst gemeint...

    aber um denjenigen hier, die sich näher mit dem ominösen begriff der authentizität beschäftigen wollen, etwas futter zu geben, verweise ich mal auf einen älteren blogbeitrag bei mir, der sich dem thema von einer sehr ernsten seite her nähert - es sind zwei teile, und danach könnte etwas deutlicher geworden sein, warum ich diesen begriff nur mehrdimensional sinn machend finde.

    btw, weil´s zum verlinkten artikel passt: wenn ich mich recht erinnere, hatte lena irgendwann auch mal geäussert, dass sie gerne bei gelegenheit eine psychopathin darstellen würde - das finde ich immer noch faszinierend, und es lädt auch sehr zu spekulationen darüber ein, welche seite da in ihr angesprochen wird - ebenso wie mit der vorliebe für horrorfilme. ins blaue hinein würde ich vermuten, dass ihr diese seiten der menschlichen existenz so fremd (glücklicherweise) sind, dass diese fremdheit schon wieder eine faszination mit sich bringt. würde mich aber wirklich sehr interessieren, wie sie so eine rolle ausfüllen und interpretieren würde.

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    Standard AW: lena und die authentizität

    Zitat Zitat von Walter Sobchak Beitrag anzeigen
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    Tropfen für Tropfen kommen wir der Wahrheit näher.
    tropfen für tropfen? :trinken03: so? na wenn du meinst

    (herrje, ich muss wirklich schlafen gehen

    by by

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    tschüssikowski
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    Standard AW: lena und die wahrhaftigkeit (was: ... und die authentizität)

    Zitat Zitat von momo Beitrag anzeigen
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    ebenso wie mit der vorliebe für horrorfilme.
    OMG - genau wie ich - ich liebe, liebe, LIEBE diese Frau


    ...sorry für die überschwängliche Reaktion...aber hatte heute meinen Purzeltag, und wahrscheinlich mehr Bierchen auf Lena als auf mich getrunken
    Geändert von pLENArium (04.05.2011 um 00:41 Uhr) Grund: ...deswegen ;)

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    Standard AW: lena und die wahrhaftigkeit (war: ... und die authentizität)

    Momo, ich wollte Dich nicht derart unter Druck setzen, Deine Gedanken noch heute nacht hier in Gänze ausführen zu müssen.

    Ich fände es nur schade, wenn Du mit Deinem ganz speziellem Wissen, das, wie ich vermute, aus Deiner beruflichen Tätigkeit im Bereich der "psychiatrischen" Forschung stammt, hinter dem Berg hälst, weil Du denkst, das würde hier niemanden interessieren, bzw. hätte hier bei der lenaistischen Avantgarde keinen Platz.

    Ein kurzer Blick auf die von Dir geschriebenen Texte in Deinem Blog, läßt mich aber erstmal zwei Gänge runterschalten.
    Das ist, zumal wenn man es am Computer lesen muß, mit dieser Gliederung und - bis auf die Zitatpassagen - der permanenten Kleinschreibung schon hartes Brot. Nichtsdestrotrotz werde ich mich daran versuchen.

    Auf eine fruchtbare Auseinandersetzung bei der gemeinsamen Suche nach der Wahrheit.



    PS: Und weil ich schon beim erstmaligen Lesen des Titels Deines Blogs diesen so interessant fand, hier ein Auschnitt eines Textes, der mir dazu spontan sofort einfiel:

    "Mit 15 eines Morgens beim Betreten der Schule zusehen müssen,
    wie einer aus deiner Klasse einem kleinen Portugiesen in der
    Schwingtür genüßlich den Arm bricht. Bis du dich bewegen kannst,
    hat es schon geknackt. Später sagt der Videot:
    Ich wollte nur mal sehen wie das ist.
    Du hältst dir tagelang die Ohren zu."

    aus: http://werkzeug.heinzrudolfkunze.de/...gs/kilian.html

    "
    Geändert von ancora (04.05.2011 um 01:09 Uhr)

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    so very cautious
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    Standard AW: lena und die wahrhaftigkeit (war: ... und die authentizität)

    @momo: Zunächst mal, toll, dass Du hier wieder aufgetaucht bist (hatte diesen Thread hier durchaus früher schon zur Kenntnis genommen, war halt vor meiner Zeit).

    Zur "Authentizität": Der Dissens (so es denn einen gibt) liegt m.E. nur an den völlig unterschiedlichen Kontexten, in denen wir den Begriff gebrauchen. Würde der Begriff in der Regel in Deinem Sinne gebraucht werden - als Synonym für "Im Einklang mit sich selbst sein" - ich hätte nichts dagegen. Ich glaube aber, dass ihn fast niemand so benutzt; der Begriff ist m.E. vollständig kontaminiert.

    Mein Roland-Koch-Beispiel bereue ich etwas, weil ich mir da selbst nicht ganz sicher war und es das andere Beispiel verwässert: Während der ersten DSDS-Staffel (der einzigen, die ich regelmäßig verfolgt habe) war Bohlen auf dem Höhepunkt seines Erfolgs, führte mit seinem Buch ("Nichts als die Wahrheit" ) die Charts an, und sein Erfolg wurde allerorten damit erklärt, dass er zwar ein Rüpel und Fiesling, aber darin eben ungeheuer authentisch sei und das die Leute eben mögen. Mit anderen Worten, wie Du sagst, die größten Arschlöcher können „authentisch“ sein (es gibt, hört man, sogar authentische Nazis).

    Ich kenne diesen Authentizitäts-Diskurs v.a. aus der Pop-Kritik, da ist das ein alter Hut; die SPEX hat das bereits in den 1980ern losgetreten. Es ging damals darum, darauf hinzuweisen, dass es im Pop immer ein Moment des Künstlichen, des Un-Eigentlichen, des Vermittelten gebe, ein offensives Rollenspiel und eine Mimikry, in der natürlich auch etwas ungeheuer Befreiendes liegt – und auch subversives Potenzial. Es ging um ein Abgrenzen, ein Zurückweisen der Festschreibung einer Eins-zu-Eins-„Authentizität“, wie sie v.a. im biederen Rock-Bereich als Ideal gilt – tatsächlich denke ich bei „authentisch“ immer an den hemdsärmeligen, im Schweiße seines Angesichts arbeitenden Rockgitarristen als „ehrliche Haut“, so fern von jedem Glanz, jedem Glamour, jedem Vieldeutigen und Schillernden, jeder Smartness und jeder Gefährlichkeit wie nur irgend möglich – zwar irgendwie ein Rebell und wilder Kerl, aber dabei doch „einer von uns", ein Junge von nebenan, ’n janz Bescheidener, Bodenständiger usw. Das, glaube ich, mögen die Leute, weil es sie nicht beunruhigt. Der Witz ist, dass gerade dieser Typus in vielen Fällen eine offensichtlich aufgesetzte Rolle ist, ein Image – und von allen denkbaren Rollen auch noch die langweiligste. Am anderen Ende stehen Stars, die sich selbst offensiv als Kunstfiguren inszenieren, die ihre Masken ständig wechseln (Bowie, Madonna, seit neuestem evtl. Lady Gaga) – inwiefern diese „Künstlichkeit“, wenn sie als Konzept glaubwürdig ist, auf einer höheren Ebene wieder „authentisch“ ist, darüber ließe sich trefflich streiten. Aber: Im Zweifelsfall ziehe ich diese Kunstfiguren den "authentischen" Figuren vor, Künstlichkeit als Konzept finde ich sehr anziehend, aufregend.

    Lena ist da nun deshalb ein interessanter Fall, weil sie in diese Dichotomie überhaupt nicht hineinpasst. Offensichtlich hat sie weder mit biederer Rock-Hemdsärmeligkeit noch mit offensiv inszenierter Pop-Künstlichkeit irgendetwas zu tun. Sie war praktisch von ihrem ersten Auftritt an ein Star im wahrsten Sinne des Wortes und ist zugleich bis jetzt ein Anti-Star geblieben. Sie scheint auf bewundernswerte Weise im Einklang mit sich selbst zu stehen und bleibt doch schwer fassbar, unberechenbar, spielt lachend verschiedene Rollen, ist in vielem auch widersprüchlich (ich kann zumindest nicht behaupten, dass ich alles, was sie tut, nachvollziehen kann – für mich bleibt ihre Begeisterung für eine ESC-Titelverteidigung ein Buch mit sieben Siegeln, ich verstehe letztlich nicht wirklich, warum sie das möchte, ich verstehe nur, dass sie es will.)

    "Authentizität" war in der Lena-Presse letztes Jahr - neben der ähnlich problemhafteten "Natürlichkeit" - das Schlagwort schlechthin, und ich behaupte, fast niemand hat es in Deinem Sinne - "im Einklang mit sich selbst sein" - benutzt. Sondern es ging damals schon darum, Lena kleinzuschreiben - die freche Göre von nebenan mit losem Mundwerk, die ständig "Alter Finne" sagt - und vor allem, sie auf diese Rolle festzuschreiben. Und genau dieselbe Presse - man kann es an der Berichterstattung ja mustergültig nachvollziehen - ist dieser Festschreibung (ihrer Projektion) nun überdrüssig geworden und spricht jetzt von gespielter Authentizität, von Affektiertheit, Aufgesetztheit usw. Die Folge habe ich gestern so zu beschreiben versucht:

    Zitat Zitat von bates Beitrag anzeigen
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    Die Authentizitäts-Erwartung treibt Lena in eine Position, in der sie immer nur alles falsch machen kann. Nimmt man sie als kontrolliert und unspontan wahr, wirft man ihr vor, nicht mehr spontan zu sein (= nicht mehr authentisch; affektiert, aufgesetzt), nimmt man sie als unkontrolliert und spontan wahr, wirft man ihr vor, mit der immer gleichen Art zu kokettieren (= nicht mehr authentisch; affektiert, aufgesetzt).
    Noch gewichtiger finde ich aber, dass der Künstlichkeits-Vorwurf keineswegs neu ist. Schon zu ihrem Diamond-Dave-Auftritt lassen sich Stimmen finden, nach denen ihr erster Auftritt noch "authentisch" war, sie aber jetzt "nur noch eine Rolle spiele", immer die gleiche "Masche" fahre. Und vielleicht gibt es sogar Leute, die schon den „My Same“-Auftritt ganz unmittelbar als „gekünstelt“ empfunden haben. So absurd mir diese Wahrnehmung auch erscheint (absurder geht es fast nicht mehr!), ich kann doch nicht abstreiten, dass sie in der Welt ist. Dass es Menschen gibt, die auf Lena blicken und sozusagen ganz ehrlich etwas Affektiertes und Gekünsteltes sehen (nicht aus "Neid und Missgunst", es ist tatsächlich ihre Wahrnehmung). Man kann mit diesen Leuten bis zum Sanktnimmerleinstag streiten, aber diese Diskussion ist m.E. völlig nutzlos – ich finde es cleverer, die Dichotomie „authentisch/künstlich“ an sich als fruchtlos zurückweisen, als eine falsch gestellte Frage.

    In die richtige Richtung - und als eine Möglichkeit, das Wort "Authentizität" sinnvoll zu benutzen - ging m.E. einer der beiden schönen Einträge im Blog "Unfrisiertes":

    Ich als jemand, der wahrscheinlich dein Vater sein könnte, wage es ja gar nicht, dir etwas über Mädchen knapp unterhalb der Zwanzig zu erzählen, aber bei solchen Sätzen scheint mir diese Nachhilfe tatsächlich angebracht: Mädchen in dem Alter spielen immer gleichzeitig mehrere Rollen. Auch im Alltag. Warum? Weil sie es können. Weil es Spaß macht. Und Lena hat dieses Rollenspiel einfach auf die Bühne übertragen. Genau *das* was das Authentische. Nicht, ob Lena in ihrem tiefsten Inneren wirklich so ist – das sollen Psychologen ergründen, oder besser nicht. In dem Alter probiert man einfach aus, und weil Lena das gezeigt hat, was wir (also jetzt bis auf dich, Gideon ) von Mädchen dieses Alters kennen, deswegen kam sie „authentisch“ rüber.
    Diese Definition bleibt natürlich weit hinter Deiner - "Im Einklang mit sich selbst sein" - zurück. Denn das ist ja wirklich ein psychologischer Ansatz. Was Du darüber in deinen Blogeinträgen schreibst, finde ich sehr beeindruckend. Und ich teile Deine Sicht auf Lena in diesem Sinne. Warum ich den Begriff "Authentizität" trotzdem nicht mag, habe ich eben etwas unstrukturiert zu begründen versucht. Warum ich "Wahrhaftigkeit" treffender finde ... hm, dazu bin ich jetzt zu müde, und der Eintrag ist ja auch schon lang genug. To be continued.

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    tiptoe thru the tulips
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    Standard AW: lena und die wahrhaftigkeit (war: ... und die authentizität)

    @bates: EPOCHAL! :standingovations:

    Ich hätte kaum zu hoffen gewagt, dass dieser bereits in Vergessenheit geratene Thread so schnell auf höchstes Niveau gebracht wird.

    Zitat Zitat von bates Beitrag anzeigen
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    To be continued.
    :Yeah04:

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    Verzauberter Lenanalyst
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    Beitrag AW: lena und die wahrhaftigkeit (war: ... und die authentizität)

    Bin zwar zu müde, um heut' Nacht noch zur Authentizitätsdebatte beizutragen, aber dazu:

    Zitat Zitat von bates Beitrag anzeigen
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    Sie ... ist in vielem auch widersprüchlich (ich kann zumindest nicht behaupten, dass ich alles, was sie tut, nachvollziehen kann – für mich bleibt ihre Begeisterung für eine ESC-Titelverteidigung ein Buch mit sieben Siegeln, ich verstehe letztlich nicht wirklich, warum sie das möchte, ich verstehe nur, dass sie es will.)
    will ich sagen: Das ist doch total einfach und gar nicht widersprüchlich. Lena ist die Titelverteidigung an sich ziemlich schnuppe, und das, was deutsche Medien aktuell meist daraus machen (LLT als "Vorbereitung" auf den ESC zu bezeichnen - was ein Quatsch!), empfindet sie bestimmt als unnötige Last.

    Nein, sie hat die Gelegenheit bekommen, das ganze ESC-Event mit allem Drumherum zu geniessen, was beim ersten Mal in Oslo durch den Stress und eben das Neue höchstens teilweise möglich war, und diese Gelegenheit läßt sie sich nicht entgehen. Lena meint das tatsächlich ernst - ihr Anspruch an den Wettbewerb an sich ist lediglich, nicht Letzte zu werden (weil sie spürt, das dies ihr dann noch lange nachgetragen werden dürfte und ihr Standing als Künstlerin beschädigen könnte). Ansonsten ist es Lena wirklich egal, ob Platz 1, 5, 10, oder gar 20 herauskommt, solange sie durch die Beteiligung an dem Event - und dann noch als Gastgeberin - das ganze als große Party wahrnehmen kann. Mit einem Wort: Lena ist begeistert über die Möglichkeit der ESC-Beteiligung, nicht der ESC-Titelverteidigung. Das ist ganz, ganz einfach.

    Und weißt Du was: Ich bin doch wieder bei der Authentizitätsdebatte angekommen, denn mit dieser Haltung zum ESC 2011 ist Lena ganz bei sich selbst, bei ihrem Verständnis darüber, auf was es im Leben ankommt, um nachhaltig Freude zu empfinden und gleichzeitig an Andere weiterzugeben. Der Wettbewerb ist für sie nur der äußere Rahmen, in dem das Event stattfindet, er gibt ihm Struktur. Aber die gute Plazierung ist überhaupt nicht das vorrangige Ziel, erst recht nicht nach ihrem Sieg in 2010, den ihr keiner mehr nehmen kann. Diese wäre höchstens eine angenehme Begleiterscheinung, auch wenn sie natürlich trotzdem alles tut, um sich am 14.5. so gut wie möglich zu präsentieren - weil dies ihr Spaß macht. Das ist das Paradoxon: Sie meint es ernst, daß sie "nur" Spaß haben will, denn dies drückt im ureigensten Sinne ihr lebensbejahendes Wesen aus, das nur so sein kann!!! Authentischer geht's nimmer!

    Meine Bewunderung für Lenas Lebenskunst steigert sich, je mehr ich über sie nachdenke.

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    tiptoe thru the tulips
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    Standard AW: lena und die wahrhaftigkeit (war: ... und die authentizität)

    Ach mein Gott, jetzt werde ich hier noch zum Allesbejubler...

    Ganz großartig, Economist, vielen herzlichen Dank für diesen wunderbaren Beitrag, von dem ich jede Silbe vollkommen unterstütze! Genauso sehe ich das nämlich auch!

    very :Schild good post:

  10. zum letzten eigenen Beitrag springen | Top | #100
    ruhender Benutzer
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    Standard AW: lena und die wahrhaftigkeit (war: ... und die authentizität)

    Leute, ich habe kaum Zeit fürs Forum im Moment. Es gibt Privat viel viel Glückliches. Aber für die letzten Beiträge hier hat es sich echt gelohnt. Ja Lena ist so völlig mit sich im Reinen, es ist unglaublich und wunderbar.

    Da ich plötzlich nicht schlafen kann (woran mag es liegen), möchte ich noch einen kleinen Gedankengang ergänzen. In einem anderen Thread habe ich auf lenas Vorsichtigen Umgang mit dem Hype um ihre Person hingewiesen. Bekanntlich läßt sie ja sowohl Kritik wie auch überschäumende Lobeshymnen nicht zu dicht an sich heran. Es gibt da viele Äußerungen in Interviews, die dies belegen. Für mich auch ein wichtiger Teil ihrer Wahrhaftigkeit. Sie streicht uns keinen Honig ums Maul (meine Fans sind mir das Wichtigste) Im Gegenteil, zumindest zu anfang.

    Diese Einstellung hat sich mit dem Gewinn der beiden 1LIVE-Kronen geändert. Danach tauchte das erste mal ein Dankesvideo auf ihrer Homepage auf. Ich glaube, auch dies ein Zeichen der Wahrhaftigkeit. Lena hat sich langsam ihren Fans geöffnet. Sie kommt mir hier so vor wie jemand, der eine Beziehung zu einem anderen Menschen eingeht. Auch da ist man meist zuerst vorsichtig. Erst nach einiger Zeit stellen sich Vertrautheit und Vertrauen ein.

    Dieses sich Öffnen den Fans oder wie sie sagen würde, den Leuten, die sie unterstützen, gegenüber ist für mich ein sehr wahrhaftiger Prozess, der seinen bisherigen Höhepunkt beim Abschlusskonzert in Köln erreicht hat. Für mich war nicht nur beeindruckend, dass sie diese tiefen Emotionen zugelassen hat, für mich war auch beeindruckend, wie sie auf ihre eigenen Gefühle reagiert hat. Nämlich immer noch vorsichtig und sehr sehr bescheiden. Es gibt zwar einige Laute Rufe von ihr, aber ihr abschließendes Danke, 'von ganzem Herzen' und ihr Satz, sie wünsche sich, 'dass wir noch sehr lange beisammen bleiben', sind fast ein wenig zurückhaltend gesprochen. Ich empfinde sie als aus fiefstem Herzen kommend. Und daher sehr sehr wahrhaftig.

    Diesen ganzen Vorgang des langsamen und vorsichtigen sich Öffnens, bis hin zu dem in Köln gezeigten großen Vertrauen in uns, empfinde ich als emotional so echt, so wahrhaftig, dass es mich wahrscheinlich auch deswegen sehr tief berührt.
    Geändert von Muenzi (04.05.2011 um 04:31 Uhr)

  11. zum letzten eigenen Beitrag springen | Top | #101
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    Standard AW: lena und die wahrhaftigkeit (war: ... und die authentizität)

    Zitat Zitat von bates Beitrag anzeigen
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    To be continued.
    bates, el titan! Bravo. Wir wissen ja, dass Du nicht erst seit gestern darüber nachdenkst.

    Vielleicht hierzu noch ein Vorschlag, angeregt von Euren Überlegungen. (Ich schicke voraus, dass ich momo zuzustimmen geneigt bin, dass „Wahrhaftigkeit“ und „Authentizität“ weitgehend Synonyme sind. Man kann aus diskurspolitischen Gründen Vorlieben für das eine oder das andere haben. Ich werde „A.“ benutzen. Wen das stört, setze „W.“ ein.)

    Zitat Zitat von bates Beitrag anzeigen
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    Lena ist da nun deshalb ein interessanter Fall, weil sie in diese Dichotomie überhaupt nicht hineinpasst. Offensichtlich hat sie weder mit biederer Rock-Hemdsärmeligkeit noch mit offensiv inszenierter Pop-Künstlichkeit irgendetwas zu tun. Sie war praktisch von ihrem ersten Auftritt an ein Star im wahrsten Sinne des Wortes und ist zugleich bis jetzt ein Anti-Star geblieben. Sie scheint auf bewundernswerte Weise im Einklang mit sich selbst zu stehen und bleibt doch schwer fassbar, unberechenbar, spielt lachend verschiedene Rollen, ist in vielem auch widersprüchlich
    Es könnte doch hilfreich sein, hier zwischen zwei Aspekten zu unterscheiden: der Lebens- und der Bühnenpersönlichkeit. Nennen wir das die Unterscheidung zwischen Person (wirkliches Leben) und persona (Bühne). Und nehmen wir einfach mal an, dass wir ungefähr wüssten, was es heißt, dass ein Mensch im wirklichen Leben eine bestimmte Person ist bzw. eine bestimmte Persönlichkeit hat (Charaktereigenschaften, Wertvorstellungen, Überzeugungen und Vorlieben, eine Lebensgeschichte). (Die Sache wird sofort komplizierter, wenn man gewisse Theorien ernst nimmt, dass es auch im wirklichen Leben keine stabilen Personen gibt, sondern wir alle immerzu irgendwie soziale Rollen spielen. Das lasse ich jetzt mal außen vor.) Dann kann man erstmal sagen: Authentizität in Bezug auf die wirkliche Person bzw. Lebens-Persönlichkeit eines Menschen heißt, ganz wie momo sagt, mit sich im Reinen sein: Sagen was man denkt, lieben, wen man will, handeln, wie man es für richtig hält, sein Leben gestalten, wie man es aus der eigenen Geschichte heraus für sich entwirft – sich nicht verstellen, sich nicht verbiegen lassen.

    Die persona ist nun etwas grundsätzlich anderes als die Person, von der sie dargestellt wird. Die persona ist immer das Ergebnis einer Inszenierung, einfach weil sie auf einer Bühne stattfindet, die vom wirklichen Leben abgetrennt ist, auf der irgendwas performt wird. Das ist im Schauspiel nicht anders als in der Musik. Songs sind Rollen. Die persona (Bergman, bates, Bergman! ) ist also in gewisser Weise immer eine Maske (lat. "persona", wovon das Wort "Person" kommt, heißt "Maske" und kommt aus der Bühnensprache). Was ein Mensch als Person in seinem persönlichen Leben macht, und was er auf der Bühne macht - in Rollen schlüpfen (die von Stückeschreibern oder von Songschreibern entworfen wurden), Masken aufsetzen und damit spielen, verschiedene personae verkörpern - sind zunächst einfach mal analytisch zu unterscheiden.

    So. Nun gibt es gerade in der Popmusik Stilrichtungen, die davon leben, diese analytische Unterscheidung zu verleugnen. Bates hat das wunderbar beschrieben. Machorock ist eine Bastion davon, HipHop eine andere. Picklige suburban middle-class kids schlüpfen auf der Bühne in das Kostüm des gangsta bad-ass motherfucker oder der ehrlichen truck-drivin' Rockerhaut on the road usw. usf., und dagegen ist erstmal gar nichts einzuwenden. Aber diese Stilrichtungen leben davon, dass die Protagonisten behaupten, was auf der Bühne zu sehen sei, sei gleichzeitig ihre echte (lebenswirkliche) Person. Sie behaupten also die Identität von Person und Bühnen-persona. Und sind dann gezwungen, ständig zu beweisen, dass es auch so sei. Für den Gangstarapper gilt es unter allen Umständen zu vermeiden, dass die Leute mitbekommen, dass er privat eine ganz harmlose und umgängliche Person ist, das Publikum des Rockers darf nicht mitkriegen, dass er vielleicht viel lieber südfranzösischen Rotwein als Bier trinkt. Also müssen auch abseits der Bühne ständig entsprechende Skandale verursacht werden und lustlos ein weiteres Hotelzimmer verwüstet (say Noel Gallagher). Das ist natürlich paradox, weil so gerade die vermeintlich echte Lebens-Person zur Sklavin der Bühnen-persona wird, m.a.W.: das vermeintlich echte wirkliche Leben muss nun auf Teufel komm raus inszeniert werden, im Zweifel so weit, dass man das Bühnenkostüm (wie Marilyn Manson) in der Öffentlichkeit nie mehr auszieht. Nur wenige im Rock-Business können locker und ironisch mit dieser Zweiteilung umgehen und ganz offen sagen, dass ihre Bühnen-persona mit ihrem Leben abseits der Bühne nicht viel zu tun hat. (Alice Cooper kann das.) Ganz wenige unterlaufen den ganzen Authentizitätskult, indem sie die totale Künstlichkeit ihrer Bühnen-personae nicht nur zugeben, sondern extra vervielfachen und herausstellen, um so die letzten Reste von „echter“ Persönlichkeit auf der Bühne so gut es geht total unsichtbar zu machen (deswegen stehen alle Poptheoretiker auf Bowie und Madonna).

    Diese Art von "Authentizität", die auf der Verleugnung der Person/persona-Differenz beruht, ist immer eine Lüge und deshalb zu Recht Gegenstand der Popkritik, wie bates sie skizziert hat. Sie ist es immer, weil es sich um einen gewissermaßen begrifflichen Tatbestand handelt. Es ist die Bühnen-Situation als solche, die alles, was auf ihr stattfindet, zu einer Inszenierung macht. Es ist eine Illusion zu glauben, man könne die „authentische“ Person einfach auf die Bühne stellen und sie werde auch da oben authentisch sein. Das kann sie nicht, so sehr sie es vielleicht auch will. Es ist aber gerade das Wesen der Bühnen-Situation als solcher, dass sie einen inszenierten Rahmen bereitstellt: Alles, was da oben erscheint, erscheint als ein Performtes, ob man will oder nicht. Man kann noch so oft von einer Bühne herunterschreien: „Ich bin authentisch!“ – gerade das wird als Zeichen einer (eher schlechten) Inszenierung empfunden werden. Daraus gibt es kein Entkommen, selbst wenn zufälligerweise die persona und die Person tatsächlich Ähnlichkeiten aufweisen. Das ist so wie ein Schauspieler, der auf der Bühne „Feuer, Feuer!“ schreit, und alle halten das für einen Teil des Stücks – und zwar umso mehr, je öfter er „Ich meine es ernst, das ist echt!“ schreit. Viele Konsumenten von Pop stehen aber auf diese Lüge und fordern sie vehement ein, und die Stars in diesen Bereichen durchschauen sie entweder selbst nicht, oder sie durchschauen es, sehen sich aber gezwungen zu liefern (say Kulturindustrie). Die Lena-Kritik beruht, wie bates gezeigt hat, darauf, diese Art von falscher Authentizität von LML einzufordern („wir wollen auf der Bühne die ‚echte‘ Lena sehen, ihr wisst schon, die immer ‚Alter Finne!‘ schreit und so“) und sie niederzuschreiben, wenn sie sich verweigert.

    Heißt das nun, dass es auf der Bühne überhaupt keine Authentizität gibt – sollte man einfach nicht mehr sagen, Lena sei authentisch? Ich denke nein.

    Erstens: Von Lena als Person im wirklichen Leben kann man meiner Meinung nach vollkommen problemlos sagen, sie sei authentisch – und damit etwa momos „mit sich im Reinen sein“ meinen.

    Zweitens: Es gibt Authentizität auf der Bühne. Sie ist nur viel komplexer zu begreifen, als es die meisten Provinzkulturredakteure (und auch als viele Popmusiker, muss man sagen) hinkriegen. Was LMLs Authentität angeht, so stehen wir gerade erst am Anfang, sie zu verstehen, dies sind nur erste Versuche. Und es ist eine offene Frage, ob „Authentizität“ sich am Ende als das beste Wort herausstellt, um das zu beschreiben. Aber mir scheint, was die Menschen meinen, wenn sie von Lenas Authentizität sprechen, sind (mindestens!) zwei Fälle. Beide beruhen darauf, dass sie nicht (wie der falsche, weil illusionäre Authentizitäts-Diskurs) die Unterscheidung zwischen Leben und Bühne verleugnen, sondern auf einer bestimmten Beziehung zwischen diesen beiden Ebenen beruhen:

    (A) Ich nenne den ersten Fall „Überstrahlung“. Ich meine Folgendes: Häufig sehen wir auf einer Bühne irgendwie gleichzeitig die Figur und die Schauspielerin – und zwar interessanterweise gerade dann, wenn entweder wir (die Zuschauer) oder die Schauspierein nicht völlig dabei sind. Dann sehe ich zwar irgendwie die klagende Julia, aber ich sehe auch eine Schauspielerin, die Julia spielt, und mache mir daüber nebenher so meine Gedanken (ob sie nicht allmählich zu alt für die Rolle ist), und vor allen Dingen sehe ich, dass auch die Schauspielerin sich gerade nebenher noch über irgendwas anderes Gedanken macht. Manchmal aber, in seltenen Glücksmomenten, gelingt es der Schauspielerin, es der persona (Julia) zu ermöglichen, jeden Rest der Person der Schauspielerin zu überstrahlen, so dass ich vollkommen vergesse, dass ich einem Schauspiel beiwohne. Das kann man Authentizität nennen. Minus mal minus ergibt wieder plus. Es ist eine Authentizität, die sich gerade nicht der Ausstellung der (angeblichen) wirklichen Persönlichkeit der Künstlerin verdankt, sondern ihrer enormen Leistung, sich selbst in der Rolle vollkommen aufgehen zu lassen, sich selbst völlig auszulöschen. Sowas kann Lena. Beispiel: „Mr Curiosity“. Wenn sie das singt, dann ist es authentisch, aber nicht im Sinne der platten Rockismus-Authentizität. Was wir sehen ist eine perfekte künstlerische Verkörperung, in der die Differenz zwischen Künstlerin und Rolle getilgt scheint - in Wirklichkeit überstrahlt aber nur das eine das andere. Man könnte sagen: Es handelt sich um eine Authentizität der persona, nicht der Person. Schöneberger hat recht, wenn sie sagt, „du fühlst es“, aber dieses „du“ ist die Rolle der Singenden, nicht "Lena selbst". Zwar ist sie vollkommen da, zum Verrücktwerden intensiv und präsent, aber es ist die persona, die authentisch ist, in der sie vollkommen aufgeht und nachher wie daraus aufzuwachen scheint - und wir auch.

    (B) Den zweiten Fall nenne ich „Transparenz“. Der ist in gewisser Weise das Gegenteil des ersten und noch trickier, denn im Unterschied zum ersten Fall ist das nicht etwas, was die Schauspielerin oder Sängerin durch eigene Leistung anzielen kann. Man kann diesen Moment nur geschehen lassen, wenn er kommt. Man muss warten auf den kairós, auf den Moment der Gnade. Was ich meine, sind Fälle, in denen der Schleier der Bühnen-Inszenierung für einen Moment fällt, in denen die persona transparent, durchsichtig wird, und wir dahinter für einen kurzen Augenblick (der sich auf der Bühne niemals stabilisieren lässt, ohne sich in sein Gegenteil - absolute Falschheit und Verlogenheit - zu verkehren: das ist es was die Rockisten nicht verstehen) auf der Bühne doch die Persönlichkeit der Künstlerin sehen, häufig in starkem Gegensatz zur gewissermaßen noch nachwirkenden persona. Das Leben bricht für eine Sekunde in die Kunst ein. Und das ist ungeheuer ergreifend, weil es uns daran erinnert, dass wir es mit einem echten Menschen zu tun haben, vielleicht auch, weil wir in diesem Moment bemerken, dass wir echt sind, dass wir ja nicht als Schauspieler in diesem Konzert sind, sondern als echte Personen, dass diese Kunst – diese Musik und diese Songs - uns wirklich Kraft, Mut und Freude für das Leben schenkt. Das macht uns dankbar. Für die Künstlerin sind solche Momente jedoch zunächst einmal Unfälle – Zusammenbrüche. Diese Momente als solche anzunehmen und geschehen zu lassen - sie weder zu verhindern und zu überspielen noch auf sie zu schielen und sie erzwingen zu wollen, wodurch sie verraten und zerstört werden - erfordert deshalb unendlich viel Gespür, Offenheit und Stärke. Lena besitzt diese Stärke im himmlischen Überfluss. (Deshalb gehört muenzis Post in diese Diskussion zentral hinein.)

    Ist es Zufall, dass ihre Karriere mit einem solchen Moment der Transparenz beginnt – ihr so oft geschildertes Jubeln, Zittern, Keuchen und Beben nach der Sekunden vorher perfekt-professionell ausagierten My Same-Performance beim Urknall, als auf einmal hinter der Bühnenkönigin wieder das Mädchen durchscheint – und gerade jetzt auf dem (vorläufigen!!) Höhepunkt mit einem weiteren solchen Moment innegehalten hat – ich brauche es Euch nicht noch einmal zu beschreiben, Berufenere haben das in wunderbarer Weise getan: ihr Glück und ihre Tränen bei I Like You in Köln?


    Schönen Dank auch, bates und Ihr anderen! Wieder ein Arbeitsvormittag im Eimer.
    Geändert von juppmartinelli (04.05.2011 um 16:38 Uhr) Grund: Grammatik...

  12. zum letzten eigenen Beitrag springen | Top | #102
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    Standard AW: lena und die wahrhaftigkeit (war: ... und die authentizität)

    Wenn mir das jemand vor fünf Tagen vorausgesagt hätte, daß dieser uralte Diskussionsstrang so explodiert, nur weil sich drei Hühner aus dem Forum nach dem Konzert in Köln mal ins Angesicht geschaut haben, ich hätte schallend gelacht.
    Und doch ist genau dieser Vorgang aus meiner Sicht ein Schlüssel für den Versuch der Beantwortung der Frage, warum die vor Liebreiz nur so strotzende junge Dame aus Hannover denn so wahrhaftig, so ungekünstelt, so unmaskiert, schlicht so lebendig auf uns wirkt.
    Darum wird es in meinem Beitrag gehen, der seit weit über einem Jahr in meinem Elefantenkopf vor sich hinbrodelt und der durch immer wieder neu aufblitzende Affekte und Assoziationen gereift nun hoffentlich bald in die Tastatur gehackt werden kann.

    Mal sehen, ob es mir gelingt, all das Angesammelte tatsächlich kurz und prägnant und damit auch für andere nachvollziehbar zu formulieren. ... bis zum Wochende möchte ich fertig sein.

    Mit Riesendank an alle, die sich hier so vehement in die Bresche geworfen haben; das ist wirklich ganz Großes am entstehen.

  13. zum letzten eigenen Beitrag springen | Top | #103
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    Standard AW: lena und die wahrhaftigkeit (war: ... und die authentizität)

    Zitat Zitat von juppmartinelli Beitrag anzeigen
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    Schönen Dank auch, bates und Ihr anderen! Wieder ein Arbeitsvormittag im Eimer.
    Tja, man muß halt Prioritäten setzen im Leben! Ich konnte Deinen tiefschürfenden Beitrag jetzt nur überfliegen, aber konnte dabei schon erkennen, daß er viele neue Anregungen für die eigenen Gedanken enthält (wird von mir aufgegriffen werden, wenn die Zeit bei mir etwas weniger knapp ist). Ebenfalls Bravo!

  14. zum letzten eigenen Beitrag springen | Top | #104
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    Standard AW: lena und die wahrhaftigkeit (war: ... und die authentizität)

    Zitat Zitat von juppmartinelli Beitrag anzeigen
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    Vielleicht hierzu noch ein Vorschlag, angeregt von Euren Überlegungen.
    Du bist viel zu bescheiden, nennst Deinen Post einen Vorschlag.

    So ein großes Schild :Schild good post: gibt es gar nicht, wie er verdient.

    :respekt: und nochmal :respekt: ... aber auch an die anderen hier, die derartig Tiefsinniges und Substanzielles zum aus meiner Sicht ziemlich spannenden Thema niederschreiben. Danke!
    Geändert von rix (04.05.2011 um 14:36 Uhr) Grund: Lob an andere erst vergessen und jetzt ergänzt

  15. zum letzten eigenen Beitrag springen | Top | #105
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    Standard AW: lena und die wahrhaftigkeit (war: ... und die authentizität)

    Bevor ich endgültig nicht mehr in der Lage bin diesem wirklich so interessanten Threat intellektuell zu folgen, möchte ich wenigstens noch kurz posten, was sich in meinem kleinen Kopf dazu angesammelt hat.
    Es scheint bei dem Thema ein bisschen so zu sein, als wenn Satelliten in verschiedenen Umlaufbahnen um einen Planeten kreisen und je näher sie ihm kommen, desto mehr gleichen sich auch ihre Umlaufbahnen an.
    Danke euch allen für die vielen wirklich interessanten Beiträge! :respekt:

    Mein Modell nutzt da schon seit langer Zeit zum besseren eigenen Verständnis das Bild einer Waage dessen Schalen zum einen die Person und zum anderen die Kunstperson symbolisieren. (@jupp: Danke für's Ausleihen)
    Um gleich zum Punkt zu kommen:
    LENA's Waage ist für mich zu nahezu einhundert Prozent in der Balance und erfüllt dadurch alles was wir dazu an Begrifflichkeit heranziehen, ob Authentizität, mit sich im Einklang oder bei sich sein.
    Für mich erklärt das zum einen ihre Deckungsgleichheit von Bühnenperformance und Menschlichkeit. Zugleich versetzt es LENA in die Lage durch winzige Verschiebungen der Balance, wie nur einen Lidschlag, zwischen beiden Personen ohne Anstrengung hin und her zu springen, wie man es wie ich finde z.B. bei Performances von TBAS oder MC sehr gut beobachten kann.
    Auch wenn die Ausschläge zur einen oder andern Seite größer sind oder werden, wird sie immer in den Ursprungszustand zurückkehren und muß lediglich darauf achten, dass das komplette System nicht aus dem Gleichgewicht kommt. Ich finde das deswegen so faszinierend, da ich bei künstlerisch tätigen Menschen geradezu notwendig ein Ungleichgewicht zur Kunstperson festgestellt habe, das oft nur mit großer Anstrengung und auch nur zeitweise ausbalanciert werden kann. Das Gegenteil stellt sich natürlich bei Menschen ohne künstlerische Ambition oder Fähigkeiten ein. Für mich ist in dieser Ausgeglichenheit, die im Grunde nicht angreifbar ist, auch das Bemühen mancher begründet das System gleichsam mit Gewalt aus dem Gleichgewicht zu bringen, was aber zu verhindern ist indem man stets einen gewissen Abstand
    hält. Das wird LENA auch in die Lage versetzen jederzeit auch etwas völlig anderes künstlerisch zu tun, ich setze aber inzwischen auf den Faktor Freude an
    der Bühne und der Musik.
    Zum Thema Wahrhaftigkeit: Ich glaube nicht, dass man diesen Zustand bewußt herbeiführen kann, aber man muß viele verschieden Kriterien erfüllen ihn zu erreichen und bewußt zu bewahren, also wahrhaft mit sich im Reinen sein.
    Da ich denke, das diese Ausgeglichenheit im Grunde der Idealzustand ist den wir eigentlich alle anstreben, aber praktisch nie erreichen, ist es weder verwunderlich noch verwerflich sich von wunderbaren Vorbildern aus der Natur - wie LENA eines ist - zumindest inspirieren oder faszinieren zu lassen.
    Möchte noch hinzufügen, dass ich solche Erklärungsversuche letztendlich selbst weder für sinnvoll noch für zielführend halte, aber es ist wohl menschlich
    und macht Spaß.

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