Zu den von mir schon oben erwähnten frühen Blumfeld las ich einmal einen schönen Kommentar: "Ich verstehe zwar nicht alles von den Texten, aber ich fühle mich von ihnen verstanden." Das trifft, glaube ich, ins Schwarze, was Popmusik auslösen kann und wozu sie besonders von Jüngeren "gebraucht" wird (im doppelten Sinne). So ging es mir jedenfalls damals, als ich das erste Blumfeld-Album
Ich-Maschine auf einer schlecht überspielten Kassette über Kopfhörer hörte, diese Mischung aus heftiger Emotion und heftiger Reflexion (die sie in der Intensität nie wieder erreichten) hatte mich damals richtiggehend überrollt. Ich könnte zig andere Beispiele nennen.
Gelegentlich sehe ich meine 15-jährige Nichte, die seit einiger Zeit ganz heftig im Ausbilden eines eigenen Geschmacks ist. Sie spielte mir neulich irgendwelches krasses deutsches Hip-Hop-Zeug vor, das ich ziemlich assig und teilweise abstoßend fand, mit Geschmacksverletzungen spielend, aus einer Welt erzählend, die nicht meine ist und von der ich nicht alles verstehe. Aber wie auch immer und egal, ich glaube, was diese Musik bei ihr auslöst und mit ihr macht, was sie ihr gibt, das ist am Ende genau das gleiche Sich-Verstanden-Fühlen (vor allem: in seinen Gefühlen verstanden). Ich glaube, da sind die Unterschiede zwischen den Generationen nicht so groß, unterschiedlich sind eher die Oberflächen / die Verpackungen.