Zitat von
bates
Tut mir leid, @Eulenspiegel, auch wenn der Gegenwind schon tüchtig bläst, habe ich auch noch Widerspruch anzumelden ...
Bohemian Rhapsody. Stairway to Heaven. A Day in the Life. Satisfaction. My Generation. Like A Rolling Stone. Paranoid. Imagine. God Save The Queen. Highway to Hell. London Calling. Heroes. Love Will Tear Us Apart. Blue Monday. Everything Counts. Sunday Bloody Sunday. West End Girls. Such A Shame. Smells Like Teen Spirit. Nothing Else Matters. Angel of Death. No Cars Go. Das Model. Es geht voran. Da, da, da. Junimond.
Ich nehme an, die meisten dieser Titel sagen Dir etwas. Es ist eine aufs Geratewohl zusammengeschriebene Liste von "Klassikern der Pop-/Rockgeschichte", alle auf ihre Weise wirkmächtig und stilprägend. Was eint diese Songs? Keiner stammt von externen Profi-Songschreibern, es sind samt und sonders Eigenkompositionen der Künstler/Bands, und viele von ihnen haben keine formale Ausbildung, sondern sind Autodidakten, manche können nicht mal Noten lesen. So ist das eben, seit mit den Beatles die Popmusik nach unserer heutigen Vorstellung begann. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen, von der Superstar-Ebene bis zur Feld-Wald-und-Wiesen-Band ist das seitdem so Usus, seit fast den letzten vierzig Jahren des 20. Jahrhunderts.
Will sagen: Eine Behauptung wird nicht richtiger, wenn man sie oft genug wiederholt. Du extrapolierst Deine Thesen zur gesamten Popmusik aus dem Musiksegment, das Dich am meisten interessiert, nennen wir es mal das "Quincy-Jones-Universum" - von Superproduzenten super-professionell produzierte Alben "ausführender Künstler", von denen Michael Jackson und Thriller sicher das prominenteste Beispiel sind. Richtig ist, dass hier eine Tradition fortgesetzt wird, wie es sie auch schon vorm Big Bang der Popmusik gab, als die Sänger in der Regel nur Fremdmaterial zum Besten gaben. (Aber schon Sinatra und Elvis waren sicher größere Stars als die dahinter stehenden Komponisten, und natürlich völlig zu Recht.) Und zugestanden spielt auch diese Spielart eine nach wie vor wichtige Rolle, manchmal kommt sogar Gutes dabei heraus. (Es muss nicht immer so dröge werden wie im Fall der deutschen Jammerbarden.)
Aber ich finde es schon gut, dass es daneben auch immer noch genug Leute gibt, die darauf pfeifen, das man "nur machen sollte, was man kann", die sich eine Gitarre umhängen oder vor den Rechner setzen, mit Feuer unterm Arsch und mit dem Willen, die Welt aus den Angeln zu heben (und, natürlich, mit Talent, aber ja doch.) Ohne solche Leute gäbs die meisten der Songs da oben nicht. Ja und natürlich sollen diese verrückten Vögel „Stars“ werden, ihnen sollen die Herzen und die Unterwäsche zufliegen, wen interessieren denn die im Hintergrund arbeitenden Handwerker? Nee, wäre die gesamte Musikwelt nach Deinen Vorstellungen geformt, sie wäre ein großes Konservatorium grau in grau mit lauter "Emily Bears". (Die natürlich auch ihre Berechtigung haben.)