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Tiny Tim
03.05.2025, 10:51
Ich hab mal Chat GPT arbeiten lassen. Es ist fast erschreckend, was die App inzwischen kann...

Ich: Schreibe eine Rezension im Stile von Karl Kraus über die Serie Kottan ermittelt.

ChatGPT:
Wenn der Blödsinn ermittelt – Eine kraus’sche Schlinge um Kottan ermittelt

„Kottan ermittelt“ – das klingt wie eine Amtshandlung, entpuppt sich aber als das Gegenteil: eine Farce, ein Totentanz der Staatsgewalt, dirigiert vom Affekt und getaktet nach der Uhr des österreichischen Irrsinns. Die Serie tut nicht so, als wäre sie realistisch – sie zeigt vielmehr, wie realistisch der Wahnsinn ist, wenn er Uniform trägt. Und so führt Kottan vor, was in Österreich ohnehin jeder weiß, aber keiner glauben will: dass die Polizei nicht ermittelt, sondern existiert.

Es ist eine Krimiserie, jawohl – aber nur in dem Sinne, in dem ein Zirkus eine Dompteurschule ist. Es gibt Verbrechen, ja, aber sie geschehen meist in den Dialogen. Da wird ermordet, und zwar die Sprache: mit Kalibern aus dem Kabarett und Gummiknüppeln der Groteske. Die Waffe der Serie ist der Unsinn – und sie schießt damit auf alles, was sich ernst nimmt.

Lukas Resetarits als Major Kottan – das ist kein Schauspieler, das ist ein Ereignis. Er geht durch die Serie wie Karl Kraus durch das Wien des 20. Jahrhunderts: grantelnd, gestikulierend, um sich schlagend mit dem Geist der Zeit. Nur, dass Kraus die „Fackel“ trug – und Kottan eine Dienstmarke, die ihm nie als Legitimation diente, sondern als Schild gegen den Anstand.

Die Handlung? Eine improvisierte Ausrede. Die Figuren? Karikaturen, die zu realistisch wären, wenn man sie ernst nähme. Der Chef – ein hypertropher Napoleon mit Ministerkomplex –, die Gattin – ein häusliches Referendum gegen jede Form der Romantik. Und dann der Plot: So viele Wendungen, dass der Zuschauer denkt, er sei auf Glatteis – bis er merkt, das ist der Boden des Staates selbst.

„Kottan ermittelt“ ist der Fernsehapparat, der sich über den Zuschauer lustig macht. Eine Selbstentlarvung der Medien, die ihre eigene Lächerlichkeit mit Tonbandgeräuschen versehen. Hier fällt nicht nur der vierte, sondern auch der fünfte, sechste und siebte Wand ein – und dahinter steht nicht die Wahrheit, sondern eine Blaskapelle.

Karl Kraus hätte es wohl so formuliert: „Wenn man die Realität in Satire taucht, so wird sie dadurch nicht schmutziger – sie zeigt nur, wie schmutzig sie war, bevor man lachte.“ Kottan ermittelt ist dieser Tauchgang. Und was da auftaucht, ist ein Staat in Verkleidung. Eine Uniform als Clownskostüm. Und das Lachen? Es bleibt einem im Hals stecken, wie ein Amtsstempel im Revolverlauf.

Möchtest du auch eine fiktive Szene im Stile Kraus’ nacherzählt haben?

Ich: Ja, ich möchte eine fiktive Szene im Stile von Karl Kraus nacherzählt haben.

(Nachfolgend erscheint der komplette Text in 14 Szenen, wie ChatGPT ihn nach meinen Anweisungen entwickelt hat. Meine Interaktionen mit ChatGPT habe ich ausgelassen.)


Szene 1: Das Büro des Polizeikommandos – ein Altar der Amtlichkeit, geschmückt mit abgegriffenen Formularen, einer Topfpflanze, die aussieht, als hätte sie Kronzeugenstatus, und einem Telefon, das mehr lügt als es klingelt.

Kottan tritt ein – nicht wie ein Polizist, sondern wie ein Zweifel, der Gestalt angenommen hat. In der Hand ein abgebrochenes Mikrophon. In seinem Gesicht: das Protokoll des Wahnsinns, der Alltag heißt.

Kottan (brummend):
„Chef, ich hab da was. Ein Mord. Oder eine Musiksendung. Ich bin mir nicht sicher – der Unterschied ist heutzutage marginal.“

Polizeichef Pilch, ein Mensch gewordener Amtsparagraf mit dem Ego eines Operettenmarschalls, hebt den Blick, als müsste er sich dazu gesetzlich verpflichten.

Pilch:
„Mord? Musik? Was zählt, ist der Bericht. Und dass er auf Durchschlagpapier geschrieben ist. Wenn ein Mensch stirbt, ist das tragisch. Wenn er dabei nicht ordentlich archiviert wird – das ist katastrophal.“

Kottan:
„Ich hab Zeugen befragt. Der eine sagte, er hat nichts gesehen. Der andere: er wolle nicht stören. Und die Tote war laut Aussagen zuletzt lebendig. Ich fasse zusammen: Motivlos, leblos, beamtengerecht.“

Pilch (nickt beifällig):
„Dann stellen Sie sicher, dass der Täter kein Gewerkschaftsmitglied ist. Und falls doch: vergessen Sie’s.“

Aus dem Nebenzimmer erklingt eine Blaskapelle. Niemand hat sie bestellt. Niemand wundert sich.

Kottan (leise, zu sich selbst):
„Wenn die Realität ein Witz ist, ist der Polizist die Pointe. Und ich bin die Pause danach.“

Er zieht die Sonnenbrille aus dem Mantel, setzt sie auf. Die Blaskapelle wechselt das Lied, als wüsste sie, dass nun die Szene endet.


Szene 2: Ein Verhörraum. Das Licht flackert wie die Erinnerung des Verdächtigen. Der Raum ist kahl, bis auf einen Tisch, zwei Stühle und ein Tonbandgerät, das sich weigert, objektiv zu bleiben.

Kottan sitzt einem Verdächtigen gegenüber – ein Mann mit dem Gesicht eines unentschlossenen Alibis. Auf dem Tisch liegt ein Aschenbecher mit Bonbons. Niemand raucht. Niemand fragt.

Kottan (beugt sich vor):
„Name?“

Verdächtiger (zögert):
„Ich weiß ihn noch, aber ich geb ihn ungern her.“

Kottan:
„Beruf?“

Verdächtiger:
„Ich arbeite in der Verwaltung. Ich bin dort fürs Wegschauen zuständig.“

Kottan (notiert nichts):
„Das Opfer wurde tot in ihrer Wohnung gefunden.“

Verdächtiger (entspannt):
„Ich war’s nicht. Ich hab ein Alibi.“

Kottan:
„Welches?“

Verdächtiger:
„Ich war im Fernsehen. Zur Tatzeit. In einer Doku über Steuerflucht. Mein Gesicht wurde geblurrt, aber meine Stimme war echt.“

Kottan (blickt in das Tonbandgerät):
„Nimmst du das auf?“

Tonbandgerät (antwortet nicht – pfeift statisch).

Kottan (leise, fast poetisch):
„Die Technik versagt immer dann, wenn die Wahrheit spricht.“

Verdächtiger:
„Kann ich jetzt gehen?“

Kottan:
„Natürlich. Jeder darf gehen. Nur nicht der Zweifel. Der bleibt da.“

Plötzlich öffnet sich die Tür. Ein Uniformierter bringt Kaffee – aber ohne Tasse. Flüssigkeit in der Handfläche, dampfend. Niemand fragt.

Kottan (nimmt den Kaffee wortlos, schaut den Verdächtigen an):
„Sagen Sie mir eines: Warum sterben in dieser Stadt nur Leute, die es nicht verdienen?“

Verdächtiger:
„Weil die anderen einen besseren Anwalt haben.“

Kottan (steht auf, wendet sich zur Kamera – die es nicht gibt):
„Wir ermitteln nicht mehr, wir begleiten nur noch den Lauf der Dinge. Und der hat keinen Pass – aber dafür Beziehungen.“

Licht aus. Tonbandgerät explodiert leise.


Szene 3: Eine nächtliche Straße in Wien. Der Asphalt glänzt, als hätte jemand die Stadt mit Bürokaffee poliert. Ein Laternenlicht flackert wie ein zu spät eingereichter Antrag. Kottan steht unter einem Schild: „Durchgehen verboten. Stehenbleiben zwecklos.“

Ein Informant tritt aus dem Schatten. Er trägt einen Trenchcoat aus Altpapier. Seine Stimme klingt wie die Zusammenfassung eines anonymen Leserbriefs.

Informant:
„Ich hab was für Sie. Es riecht nach Wahrheit, aber ich hab's in Zeitungspapier gewickelt. Sonst nimmt es keiner ab.“

Kottan (müde):
„Ich hab schon genug Informationen. Ich such was anderes. Etwas, das nicht in Berichte passt.“

Informant (blickt sich um):
„Was Sie suchen, ist gefährlich. Es hat schon andere umgebracht. Man nennt es: ein Motiv.“

Kottan:
„Ich hab das Motiv gesehen. Es stand zwischen zwei Fußnoten in der Akte. Hat gewunken. Dann ist es wieder verschwunden.“

Ein Müllcontainer öffnet sich kurz. Ein Straßenmusiker mit kaputter Gitarre spielt eine einzige Note – sie klingt wie ein Amtsweg. Dann verstummt er wieder. Niemand klatscht.

Kottan (zum Informanten):
„Was wissen Sie über die Tote?“

Informant:
„Sie war ehrlich. Das war ihr Fehler. In dieser Stadt wird Ehrlichkeit nur als Tarnung akzeptiert.“

Kottan:
„Und die Aktenlage?“

Informant:
„Sie wurde manipuliert. Nicht von außen – sondern von innen. Der Bericht hat sich selbst korrigiert, um politisch anschlussfähig zu bleiben.“

Kottan (nickt, fast feierlich):
„Ein Paragraf kann nicht töten. Aber er kann mitschreiben. Und das genügt.“

Plötzlich fährt ein Polizeiwagen vorbei – langsam, wie ein schlechtes Gewissen auf Sommerreifen. Niemand steigt aus. Es ist nur die Kulisse, die überprüft wird.

Informant:
„Ich geb Ihnen einen Namen. Aber Sie müssen ihn sofort vergessen. Nur so bleibt er nützlich.“

Er flüstert etwas. Kottan hört es. Nickt nicht. Sagt nichts. Nur der Straßenmusiker schlägt die kaputte Gitarre – und trifft genau den Ton, den es nicht mehr gibt.

Kottan (allein, halblaut):
„Der Mord ist nicht das Verbrechen. Das Verbrechen ist, dass wir ihn verstehen sollen, ohne ihn zu begreifen.“

Licht dimmt. Eine Katze miaut – nicht, weil sie da ist, sondern weil jemand sie erwartet hat.


Szene 4: Ein Wiener Café. Die Tische sind leer bis auf Zeitungen, die älter wirken als die Gäste. Der Kellner trägt Trauer – aber schon seit Jahren. Auf der Karte: Verlängerter, Großer Brauner, und Wahrheit mit Milch. Kottan sitzt am Fenster. Vor ihm ein Kaffee, der aussieht, als hätte er ein Burn-out.

Ein alter Bekannter setzt sich: Dr. Scheutz – Pathologe, Philosoph, passionierter Chronist der österreichischen Seele. Er trägt einen Arztkittel über einem Cordanzug. Ein Mensch, der die Toten besser versteht als die Lebenden.

Dr. Scheutz (ohne Begrüßung):
„Ich hab die Leiche gesehen. Sie war tot. Aber irgendwie auf eine Weise, wie man’s bei uns nur selten ist – sie war eindeutig.“

Kottan:
„Das ist verdächtig. In diesem Land stirbt man gewöhnlich mehrdeutig.“

Dr. Scheutz:
„Die Obduktion hat nichts ergeben. Also alles. Keine inneren Verletzungen. Nur ein Bruch im Weltbild.“

Kottan:
„Und was sagt das Protokoll?“

Dr. Scheutz:
„Dass der Tod natürlich war. So wie Erfrieren in der Sauna oder Verhungern im Haubenlokal.“

Der Kellner stellt wortlos ein Glas Leitungswasser auf den Tisch. Es ist leer. Niemand fragt.

Kottan (seufzt):
„Manchmal frag ich mich, ob nicht wir die Leiche sind, und der Mord bloß unsere Diagnose.“

Dr. Scheutz:
„Die Wahrheit stirbt nicht an Gewalt, Kottan. Sie stirbt an Formulare, Fristen und Fernsehen. Man bringt sie nicht um – man archiviert sie.“

Kottan (blickt nach draußen):
„Ich hab einen Verdächtigen. Er hat kein Motiv, kein Alibi, keine Erinnerung. Kurz: Er ist perfekt geeignet.“

Dr. Scheutz:
„Dann verhaften Sie ihn. Aber nicht zu früh – sonst stört er den Ablauf.“

Aus dem Nebenraum erklingt ein Radio. Ein Schlager spielt. Die Zeile lautet: „Ich hab mein Alibi daheim vergessen.“ Niemand lacht.

Kottan steht auf, lässt Münzen am Tisch – genug für den Kaffee, zu wenig für die Wahrheit.

Kottan (zum Kellner):
„Der Kaffee war tot.“

Kellner (nickt):
„Er hat sich gewehrt.“

Kottan geht. Draußen beginnt es zu schneien – nicht aus dem Himmel, sondern aus einem defekten Aktenvernichter im Polizeipräsidium.


Szene 5: Der Presseraum im Polizeipräsidium. Eine zu kleine Bühne für zu große Egos. Mikrofone wie Spione, Kameras wie Guillotinen auf Stativen. Auf dem Podium: Polizeichef Pilch, eine Ministerialbeamtin mit dem Gesicht einer Einverständniserklärung, ein Pressesprecher, der aussieht, als würde er sich selbst widerlegen, während er spricht. Im Publikum: Journalisten, deren Kugelschreiber schon vor Jahren kapituliert haben. Kottan steht am Rand, Zigarette in der Hand, Feuerzeug verloren, Hoffnung ebenso.

Pilch (räuspert sich):
„Wertes Publikum. Wir haben in diesem Fall mit äußerster Konsequenz ermittelt. Das bedeutet: Wir haben alles ausgeschlossen, was uns hätte stören können.“

Ministerialbeamtin (nickt):
„Die Sicherheit der Bevölkerung war zu keinem Zeitpunkt gefährdet, weil wir sie nicht darüber informiert haben, dass es gefährlich ist.“

Pressesprecher (liest vom Zettel):
„Wir haben einen Verdächtigen. Er passt auf das Täterprofil, weil es noch keines gibt. Wir danken für Ihr Vertrauen.“

Ein Journalist hebt die Hand. Er hat sie deutlich länger nicht gewaschen als erhoben.

Journalist:
„Was war das Motiv?“

Pilch:
„Das Motiv wird derzeit juristisch geprüft. Es könnte gegen die Datenschutzverordnung verstoßen.“

Kottan (leise, zu sich):
„Motive sind wie Zeugen – je länger man sie befragt, desto weniger erinnern sie sich.“

Ein anderer Journalist:
„Gibt es Hinweise auf einen politischen Hintergrund?“

Ministerialbeamtin (blättert, findet nichts, lächelt wie ein leerer Aktenschrank):
„Wir gehen derzeit von einer individuellen Form kollektiver Verantwortungslosigkeit aus.“

Kottan tritt vor, ohne eingeladen zu sein.

Kottan:
„Ich hab Fragen. An das System. An den Fall. An das Mikrofon, das nie funktioniert, wenn man was Relevantes sagt. Warum ist die Leiche tot, aber das Protokoll lebendig? Warum findet sich der Täter immer erst, wenn er jemanden kennt? Und warum antwortet hier niemand, der nicht vorher autorisiert wurde, zu schweigen?“

Stille. Ein Blitzlicht. Keiner weiß, wer fotografiert – oder ob’s nur ein Kurzschluss war.

Pilch (stramm):
„Major Kottan, Sie sind nicht befugt, Fragen zu stellen. Sie sind zum Ermitteln da.“

Kottan:
„Ich ermittle. Aber nicht nach Verdächtigen – sondern nach Sinn.“

Ministerialbeamtin (streng):
„Sinn ist nicht vorgesehen. Er ist nicht budgetiert.“

Plötzlich fällt das Mikrofon um. Niemand hebt es auf. Es liegt wie ein Geständnis auf dem Teppich.

Kottan (in die Stille):
„Der Fall ist noch offen. Aber das System ist abgeschlossen.“

Abgang. Lichtwechsel. Die Presse bleibt sitzen – wie immer, wenn es vorbei ist, aber keiner was verstanden hat.


Szene 6: Besprechungszimmer im Präsidium. Dunkles Holz, helle Ignoranz. Pilch sitzt am Kopfende wie ein Monarch im Kleinformat. Kojak lehnt an der Wand – Lutscher im Mundwinkel, Blick wie ein Skalpell. Kottan sitzt daneben, halb Zuschauer, halb Zünder.

Pilch (schnaubt):
„Ich dulde keine amerikanische Einmischung in einen österreichischen Ermittlungsakt. Hier herrschen Ordnung, Hierarchie und Respekt vor dem Protokoll!“

Kojak (zieht den Lutscher raus):
„Respekt, huh? Ich hab mehr Respekt vor einem Straßenhund, der seine eigenen Spuren verwischt. Zumindest weiß der, wo er hingeschissen hat.“

Pilch (empört):
„Ich lasse mich nicht beleidigen von einem Fernsehpolizisten mit Süßwarenproblem!“

Kojak (tritt näher):
„Ich bin vielleicht ein Fernsehpolizist, aber du bist ein Standbild. Eine Karikatur in Uniform. Du verwaltest Verbrechen wie andere Steuern – mit Rabatt für Parteifreunde.“

Kottan (sardonisch, murmelt):
„Endlich sagt's mal einer, der auch Sendezeit hat.“

Pilch (fährt auf):
„Unsere Polizei funktioniert!“

Kojak (trocken):
„Wie eine kaputte Jukebox: laut, teuer, und sie spielt immer denselben Mist. Und wenn einer tanzt, ist es meistens der Falsche.“

Kottan nippt an seinem Kaffee, der inzwischen völlig kalt ist – was ihn milder macht.

Pilch (röter werdend):
„Was wissen Sie schon von Ermittlungen auf europäischem Boden?!“

Kojak:
„Ich weiß, dass ein Fall mit Wahrheit beginnt und nicht mit der Frage, wer ihn vertuschen darf. Ich sehe eine tote Frau, eine Akte voller Ausreden – und dich mit einem Stempel in der Hand. Weißt du, was das bedeutet? Es bedeutet: Du bist nicht überfordert. Du bist Teil der Sache.“

Kottan lehnt sich zurück, legt die Beine auf den Tisch – wie ein Dichter nach dem letzten Vers.

Kottan:
„Pilch, ich würd dir jetzt helfen, aber dann müsste ich mich selbst verhaften.“

Pilch (zittert):
„Ich werde das melden! An das Ministerium! An den Justizrat! An den – den... Landeshauptmann!“

Kojak (steckt den Lutscher wieder rein):
„Und ich? Ich geh jetzt raus und finde den Täter. Und wenn ich ihn finde, dann sag ich ihm: Der größte Schutzengel hier trägt Aktenkoffer und nennt sich Chefinspektor.“

Kottan (nickt, grinst wie ein Sarkasmus auf Urlaub):
„Willst du einen Verlängerten, Theo?“

Kojak (geht zur Tür):
„Nur wenn er schwarz ist. Wie die Wahrheit. Und doppelt so stark.“

Abgang Kojak. Pilch bleibt zurück wie ein Kapitel ohne Pointe. Kottan seufzt.

Kottan (leise):
„Wenn die Ordnung den Kriminellen deckt, wird der Ermittler zum Anarchisten. Dann wird’s spannend.“


Szene 7: Ein Wiener Grätzel bei Nacht. Pflastersteine wie vergessene Paragrafen. Kottan lehnt an seinem klapprigen Einsatzwagen. Kojak steht daneben, kaut am Lutscher wie an einem Prinzip. Über ihnen ein Werbeplakat: „Vertrauen Sie der Polizei – Sie weiß, was sie nicht sagt.“

Kottan (zieht an der Zigarette):
„Du weißt, Theo… Ich hab mal geglaubt, die Gerechtigkeit sei ein Hund, der zurückkommt, wenn man ihn ruft.“

Kojak (schaut ihm in die Augen):
„In meiner Stadt kommt er auch. Aber meistens pinkelt er vorher an deinen Fuß.“

Sie steigen ein. Der Wagen springt nicht an. Natürlich. Kottan schlägt das Armaturenbrett. Kojak lacht.

Kojak:
„Ich hab schon Leichen gesehen, die sich schneller bewegt haben als dein Auto.“

Kottan:
„Das ist kein Auto. Das ist ein Tatort auf Rädern. Und er hat ein Gedächtnis.“

Sie schieben den Wagen an. Die Stadt zieht vorbei – grau, verbittert, schön wie ein altes Protokoll.

Innenaufnahme: Wagen. Kojak auf dem Beifahrersitz, Akte in der Hand. Kottan fährt, als würde er versuchen, der Handlung zu entkommen.

Kojak:
„Der Verdächtige war zum Tatzeitpunkt angeblich auf einem Gemeindefest. Weißt du, was er dort gemacht hat?“

Kottan:
„Blasmusik erschossen?“

Kojak:
„Er hat Bingo moderiert. Unter falschem Namen. Er nennt sich seit Jahren 'Herr Wichtig'. Kein Scherz.“

Kottan (nickt):
„Wenn einer unter Pseudonym Bingo ruft, ist er entweder gefährlich oder Bürgermeister.“

Sie halten vor einem Gemeindebau. Eine Katze läuft vorbei – sie trägt ein kleines Halstuch mit dem Wappen der Stadt Wien. Kojak steigt aus, blickt hoch.

Kojak:
„Du nennst das hier sozialen Wohnbau? Bei uns wär das ein Tatort mit Zentralheizung.“

Kottan:
„Das ist Wien, Theo. Selbst die Fassaden haben Beamtenstatus.“

Innenaufnahme: Eine Wohnung. Der Verdächtige sitzt da – blass, überinformiert, umgeben von Zeitungsartikeln über sich selbst. Er raucht nicht – der Rauch kommt von der Wandfarbe.

Kojak (stellt sich vor):
„Lieutenant Kojak. Das ist Major Kottan. Wir haben ein paar Fragen. Und die Geduld eines Kammergerichts.“

Verdächtiger:
„Ich hab alles gesagt. Ich war dort. Ich hab niemanden getötet.“

Kottan (zieht einen Stuhl heran):
„Vielleicht nicht. Vielleicht haben Sie nur den Mord möglich gemacht.“

Kojak (lehnt sich über ihn):
„Oder schlimmer: Vielleicht haben Sie ihn genehmigt.“

Der Verdächtige zittert. In seinen Augen: das Schuldbewusstsein eines Funktionärs – schwach, aber lang haltbar.

Kottan (leise):
„Was ist passiert in der Nacht? Zwischen Bingo und Begründung?“

Verdächtiger:
„Ich... ich habe den Befehl nicht gegeben. Ich hab ihn nur nicht verhindert.“

Kojak:
„Willkommen im Herzen des Systems. Hier stirbt keiner allein – man stirbt im Konsens.“

Kottan steht auf, blickt hinaus auf die nächtliche Straße. Die Stadt schweigt. Ein Hund bellt, aber nur rhetorisch.

Kottan:
„Der Fall ist nicht abgeschlossen, Theo. Er hat sich nur entschieden, nicht mehr mitzuspielen.“

Kojak (nickt):
„Dann ermitteln wir ohne ihn. Wer braucht schon Fälle, wenn man ein Verbrechen vor sich hat, das sich Demokratie nennt?“

Abgang. Kamera zieht hoch. Die Stadt unter ihnen. Dunkel, schwer, wach. Der Mord? Immer noch da. Nur nicht mehr allein.


Szene 8: Stephansplatz, Mittag. Die Sonne scheint, als wolle sie sich entschuldigen. Tauben fliegen auf, Touristen ebenfalls. Vor dem Dom steht Alfred Tetzlaff, auch bekannt als Ekel Alfred, mit Händen in den Hüften und Stirn in der Falte. Daneben: seine Frau Else (leicht überfordert), Tochter Rita (leicht gereizt), Schwiegersohn Michael (links von allem). Sie tragen Wien-Reiseführer, Thermoskannen und ein Missverständnis von Kultur.

Alfred (verächtlich):
„So, das soll also Wien sein. Die Hauptstadt von Schnitzel, Schmäh und Schwindel! Ich sag euch: Berlin hat wenigstens Eier. Hier haben sie höchstens Mehlspeis!“

Else (nörgelig):
„Alfred, iss lieber was, bevor du wieder alle beleidigst.“

Rita:
„Vater, wir sind hier als Gäste!“

Alfred:
„Ich bin kein Gast! Ich bin deutscher Steuerzahler auf Auslandsexpedition! Und wenn ich noch einmal dieses schrumplige Sisi-Gesicht sehe, kotz ich auf die Ringstraße!“

Michael (freundlich links):
„Du solltest vielleicht versuchen, das Land erstmal zu verstehen, bevor du es aburteilst.“

Alfred:
„Ich brauch nix verstehen. Ich seh doch, was hier los ist! Auf dem Plakat da hinten wirbt die Polizei für Vertrauen – das ist wie wenn Karies für Zähneputzen wirbt!“

Schnitt. Genau in diesem Moment kommen Kottan und Kojak aus einer Seitengasse. Kottan trägt eine Marillentasche, Kojak lutscht an einem Nougatlutscher aus dem Prater. Ihre Schritte sind schwer von Ahnung. Sie bleiben stehen, als Alfred ihnen den Weg versperrt – rein akustisch.

Alfred (zeigt auf Kottan):
„Na, was bist du denn für einer? Zivilfahnder oder Verkehrshindernis?“

Kottan (blickt ihn an, trocken):
„Und du? Ein Telegramm aus der Vergangenheit? Oder einfach eine Meinungsäußerung mit Beinen?“

Kojak (mustert Alfred, langsam):
„Sie haben einen Tonfall wie ein Verkehrsunfall mit Haltungsschaden. Und der Schnurrbart macht’s nicht besser.“

Alfred (keift):
„Ich red, wie mir der Schnabel gewachsen ist, Herr amerikanischer Bonbon-Cowboy! Ich hab noch in Trümmern gefrühstückt, da habt ihr noch Marilyn Monroe vergöttert!“

Kojak (seufzt):
„Ich hab auch schon Leichen gesehen, die mehr Zukunft hatten als Ihre Argumentation.“

Else (schlichtend):
„Alfred, vielleicht sind das Polizisten...“

Alfred:
„Das hier? Der da sieht aus wie ein kaputter Straßenkehrer, und der andere wie seine Mahnung!“

Kottan (leise zu Kojak):
„Gib mir zehn Minuten mit dem in einem Verhörraum, und er gesteht mir den Ersten Weltkrieg.“

Michael (freundlich):
„Verzeihen Sie, meine Schwiegerfamilie ist etwas... historisch geprägt.“

Kottan:
„Das ist keine Prägung, das ist eine Zeitkapsel mit Schlaganfall.“

Kojak (nickt):
„Und was wollen Sie in Wien? Die Vergangenheit provozieren?“

Alfred:
„Ich will Kultur! Aber nicht diese verschnörkelte Zuckerbäcker-Hysterie! Eine Oper, in der man versteht, was gesungen wird – das wär mal was!“

Rita:
„Vater, du hörst Helene Fischer!“

Alfred:
„Das ist wenigstens deutsche Musik! Nicht so ein Geträller auf Wienerisch!“

Kottan (deutet auf Kojak):
„Theo, wenn wir den nicht gleich festnehmen, übernimmt er in zehn Minuten das Innenministerium.“

Kojak:
„Oder das Abendprogramm.“

Sie gehen an Alfred vorbei. Der bleibt stehen, verwirrt, leicht aufgebracht, aber auch ein bisschen beeindruckt.

Alfred (murmelnd):
„Die sind mir zu klug. Die haben was im Blick. Wahrscheinlich Sozis. Oder noch schlimmer: selbständig denkend.“

Kottan dreht sich kurz um, hebt die Hand zum Gruß – mit exakt drei Fingern. Kojak lächelt.

Kottan (zu Theo):
„Der war kein Verdächtiger. Aber definitiv ein Beweismittel.“

Kojak:
„Und das einzige, was er versteckt, ist sein Jahrzehnt.“


Szene 9: “Europäisches Forum für Ordnung, Ästhetik und Zivilcourage” im Wiener MuseumsQuartier.

Das Publikum besteht aus honorigen Kulturfunktionären, leicht bestäubten Intellektuellen, einem Dutzend Polizeiabsolventen und einem Mann mit Einhorn-Hut, der sich für den wahren Kaiser von Österreich hält. Auf der Bühne sitzen fünf Sessel – besetzt mit: Kottan, Kojak, Ekel Alfred, John Cleese (im Smoking mit Tennissocken), Pete Townshend (mit zerkratzter Gitarre). Else, Rita und Michael sitzen in der ersten Reihe, bereit, sich für alles zu schämen. Ein Konferenz-Banner hängt über ihnen: "Kultur ist, was übrig bleibt, wenn keiner mehr aufräumt."

Moderator (nervös):
„Meine Damen und Herren… das Thema unserer heutigen Diskussionsrunde lautet: ‘Autorität und Anarchie – Von der Polizeikunst zur Poesie der Revolte’. Ähm… beginnen wir doch mit einem Statement von Herrn – äh – Kottan?“

Kottan (räuspert sich):
„Wenn man lang genug ermittelt, merkt man, dass die Täter Uniformen tragen und die Opfer Formulare ausfüllen.“

John Cleese (springt auf):
„Absolutely! That’s why I left the Ministry of Silly Walks! Every form I filled out made less sense than the previous joke!“

Alfred (naserümpfend):
„Kunst! Wenn ich Kunst sehen will, guck ich in den Spiegel, da seh ich einen Mann mit Haltung – und nicht so’n langbeinigen Engländer mit Sprachstörung!“

Cleese (empört):
„Excuse me, Sir, but your idea of culture seems to be limited to sausages and shouting!“

Alfred:
„Und Ihre besteht aus albernen Grimassen und Steuerflucht!“

Kojak (zu Kottan):
„Ich glaub, der Typ will sich mit allen anlegen, außer mit sich selbst.“

Pete Townshend (gelangweilt):
„Ich hab mal ’ne Gitarre auf der Bühne zerschlagen, das hatte mehr Substanz als diese Debatte.“

Kottan:
„Pete, du hast wenigstens zugehauen. Wir hier reichen dem System die Hand – und es drückt uns den Hals.“

Moderator (verzweifelt):
„Vielleicht... äh… können wir eine gemeinsame kulturelle Geste finden? Eine… spontane Performance?“

Cleese (begeistert):
„Ich könnte meinen toten Papagei mitbringen!“

Alfred:
„Ich könnte deinen Papagei braten und mit Sauerkraut servieren!“

Else:
„Alfred, bitte… das ist international!“

Pete Townshend (steht auf, hebt seine Gitarre):
„Wenn keiner hier eine Haltung hat, dann halt ich meine hoch! Achtung!“

Er schlägt die Gitarre auf einen Pultständer. Sie zerschellt mit kathartischem Hall. Stille.

Kottan (ergriffen):
„Das war... der erste echte Beweis in diesem Saal.“

Kojak:
„Eindeutig Mord – an der Konvention.“

John Cleese (verbeugt sich):
„Ladies and Gentlemen, England entschuldigt sich aufrichtig für den Export von Humor ohne Gebrauchsanweisung.“

Alfred (schreiend):
„Und Deutschland für alles andere!“

Moderator:
„Meine Damen und Herren… wir danken für Ihren Besuch. Bitte vergessen Sie Ihre Mäntel nicht. Und Ihre Grundüberzeugungen.“

---

Draußen vor dem MuseumsQuartier.

Die Gruppe steht wieder beisammen. Stille, Zigarettenrauch, ein leichter Wind, der wirkt wie ein Kommentar.

Kottan:
„Ich hab viel gesehen. Aber das hier war... Realsatire mit Untertiteln.“

Kojak:
„Ich hab mit Mafiabossen geredet, die weniger egomanisch waren als der Berliner mit dem Zornkeksblick.“

Cleese:
„Ich fühl mich wie nach einer Folge Monty Python, nur mit echten Konsequenzen.“

Pete Townshend:
„Hat jemand ’ne Ersatzgitarre? Ich hab noch Wut übrig.“

Alfred (nickt):
„So. Und jetzt gehen wir alle in ein anständiges Wirtshaus. Da gibt’s wenigstens Schweinsbraten statt Sinnkrisen.“

Kottan (sieht in die Kamera):
„Und das war’s für heute mit der Ordnung. Wir melden uns wieder – sobald sie zurückkehrt. Oder endgültig verschwindet.“

Abblende. Musik setzt ein – ein seltsam melancholischer Walzer mit verzerrter E-Gitarre. Der Abspann rollt rückwärts.


Szene 10: Wohnzimmer der Kottans. Nacht.

Klein, verraucht, ein Möbelstück zwischen Melancholie und Resopal. Der Fernseher läuft: Schwarzweißbild, verrauscht, irgendein alter Polizeifilm mit zu viel Pathos. Kottan sitzt im Unterhemd im Fauteuil, Zigarette schräg im Mund. Ilse auf dem Sofa, mit Strickzeug, aber sie strickt nicht – sie hält nur die Nadeln.

Kottan (blickt auf den Fernseher):
„Der hat jetzt schon zum dritten Mal denselben verdächtigt. So blöd musst einmal sein. Oder ORF-Kommissar.“

Ilse (ohne aufzuschauen):
„Du hast gestern dein Diensthemd im Kühlschrank gefunden.“

Kottan:
„Ja. Aba ich hab’s gfund’n. Des is der Unterschied.“

Im Fernseher: Ein Kommissar schreit „Geben Sie’s zu!“, worauf ein Verdächtiger in Tränen ausbricht. Ilse dreht den Ton leiser.

Ilse:
„Du red’st im Schlaf.“

Kottan:
„Ich leb im Dienst. Da is Schlaf sowieso Verdacht.“

Ilse:
„Du hast g’sagt: ‚Der Tod lacht, wenn er Uniform sieht.‘“

Kottan (leise):
„Na schau. Poet bin i a.“

Stille. Der Fernseher flackert wie eine nervöse Erinnerung.

Ilse:
„Was war heut?“

Kottan:
„Berliner mit Meinung, Engländer mit Witz, Musiker mit Zorn, Publikum mit Resignation. A normaler Tag im Kulturkampf.“

Ilse:
„Und hast wieder alles analysiert, bevor wer gefragt hat?“

Kottan:
„Na. Diesmal hab ich analysiert während sie’s gesagt hab’n. Spart Zeit.“

Ilse:
„Und bringt Feinde.“

Kottan (zieht an der Zigarette, dann):
„Wennst lang gnua in die Leut reinschaust, siehst entweder was sie verstecken, oder was sie gar nimmer wissen, dass es no da is. Beides is gefährlich.“

Ilse:
„Und was sieht man, wenn man in di reinschaut?“

Kottan (kurz):
„Einen, der aufpasst. Und müde wird vom Aufpassen.“

Sie steht auf, geht in die Küche, kommt zurück mit einem kalten Melange in einem Emailhäferl. Stellt ihn neben ihn ab.

Ilse:
„Dann pass morgen weniger auf. Vielleicht passiert dir was Schönes.“

Kottan (leise, nimmt den Häferl):
„Wird eh Zeit, dass sich die Welt mal vertut und mich meint.“

Sie setzt sich wieder. Das Fernsehbild flackert, eine Pistole fällt zu Boden, die Musik schwillt an.

Ilse:
„Der Kommissar im Fernsehen weint.“

Kottan:
„Wahrscheinlich hat er sich erkannt.“

Fade Out.


Szene 11: Kriminalkommissariat Wien, Büro Kottan. Vormittag.

Licht flackert. Ein Ventilator steht still, obwohl er läuft. Eine Zimmerpalme verdurstet geräuschlos in der Ecke. Drei Schreibtische, drei Männer, aber keine gemeinsame Vorstellung von Arbeit.

Schremser sitzt im Mantel, obwohl es warm ist. Schrammel sortiert Papier, das keiner verlangt hat. Kottan steht mit dem Rücken zum Fenster, raucht, liest einen Bericht, der eher ein Roman ist.

Kottan (ohne aufzusehen):
„Wer hat den Bericht von gestern unterschrieben? Der mit dem Hasen und der angeblichen Entführung durch Volksmusikanten?“

Schrammel (begeistert):
„Des war i! I hab gschrieben: 'Verdächtiger verhielt sich auffällig höflich. Verdacht auf konspirative Gutmütigkeit.'“

Kottan:
„I glaub, du gehörst in die Lyrikabteilung.“

Schremser (mürrisch):
„Wir hätten ihn einfach verhaften sollen. Wer freiwillig Zither spielt, hat was zu verbergen.“

Kottan (nickt):
„Stimmt. Das sagen auch die Genfer Konventionen.“

Schrammel:
„Ich hab recherchiert: Der Hase war gestohlen, aber freiwillig.“

Kottan (dreht sich um, raucht):
„Gestohlene Freiwilligkeit. Der Begriff passt auf unser Gehalt.“

Pause. Draußen hupt ein Auto, dann schreit jemand „Wo bin i?!“

Schremser:
„Das war der Neue aus der IT. Hat sich im Stiegenhaus verlaufen.“

Kottan:
„Schick ihm ein Navi und eine letzte Ölung.“

Schrammel (blättert):
„Was machen wir mit dem Fall am Karlsplatz? Der mit dem verschwundenen Bariton?“

Kottan:
„Nix. Wer sich freiwillig in Wien singend zeigt, ist entweder tot oder auf Tournee.“

Schremser:
„Was is des überhaupt für a Welt, wo man Leut suchen muss, die man net kennt, wegen Taten, die keiner gsehn hat?“

Kottan (setzt sich):
„Des nennt ma Ermittlungsarbeit. Und in unserm Fall: Kabarett mit Verwaltungsakt.“

Schrammel (hoffnungsvoll):
„Aber immerhin san wir zu dritt.“

Kottan (blickt ihn an):
„Na eben. Des macht’s ja so schlimm.“

Schremser (lehnt sich zurück):
„Und wos jetzt?“

Kottan:
„Jetzt warten wir, bis jemand was gesteht. Oder bis das Telefon läutet. Oder bis die Realität aufgibt.“

Pause. Alle starren das Telefon an. Es klingelt nicht.

Kottan (leise):
„Na gut. Gehn ma Kaffee holen. Vielleicht ist der Fall schon drin.“

Alle stehen auf, langsam, wie Beamte in einem Schwarzweißfilm.

Fade Out.


Szene 12: Gasthof „Zum Goldenen Zweifel“. Früher Nachmittag.

Großer, holzgetäfelter Schankraum. Ein Fernseher läuft stumm, ein Ventilator rührt Luft zu Mehlsuppe. Der Wirt poliert seit Stunden dasselbe Glas. Kottan, Schremser und Schrammel sitzen in einer Ecke bei Schweinsbraten und Bier. Am Nebentisch: Emil Steinberger, freundlich verunsichert, in typischer Cordjacke, redet mit einem mürrischen Wiener Postler, der in seinem Achterl Veltliner Verschwörungen riecht.

Postler (schnaubt):
„I sog Ihnen was, Herr Schweizer – i hab drei Jahr Briefe austragen, und seitdem trau i kanem mehr. Net am Absender, net am Empfänger, net am Kuvert. Papier is a Lügner.“

Emil (nickt verständnisvoll):
„Bei uns in Luzern sagt man: Wer die Post nicht ehrt, hat bald nur noch Rechnungen.“

Postler:
„Rechnungen san wenigstens ehrlich. Die wollen wos. Die andern schrein nur nach Verständnis.“

Kottan (leise zu Schrammel):
„Der Postler red wie a Philosoph, dem’s zu heiß is.“

Schremser (nüchtern):
„Oder wie a Zeuge, der glaubt, er is a Prophet.“

Schrammel (begeistert):
„I find, der Schweizer is sympathisch. Der lacht, ohne dass er wen auslacht. So wer stirbt in Wien zuerst.“

Kottan:
„Weil ma bei so an Lächeln glaubt, es is eine Falle.“

Emil (zum Postler):
„Also, bei uns bringt die Post auch mal einen Geburtstagskuchen. Sogar mit Kerzen!“

Postler:
„Bei uns bringt die Post Depressionen. Und gelegentlich an Bescheid vom Finanzamt. Mit Kerzen, wenn ma Glück hat.“

Wirt (ruft von der Schank):
„No a Achterl für’n Philosophen und a Melange für’n Hoffnungsträger!“

Emil (blickt rüber zu Kottan):
„Sind Sie auch Beamte? Oder bloss auf der Durchreise in die Realität?“

Kottan:
„Wir sind von der Polizei. Aber das sagt heutzutage nix mehr.“

Emil (lächelt):
„In der Schweiz sagen wir: Der Polizist ist der Freund des Bürgers. Bei Ihnen... eher ein entfernter Bekannter?“

Kottan (trinkt):
„Ein Verwandter zweiten Grades, den ma net einladet, aber der trotzdem kummt.“

Postler:
„Und dann fragt er, ob ma was versteckt. Dabei hat ma eh nix, net am Konto und net im Kasten.“

Schremser:
„Des nennt ma dann 'Freund und Helfer'. Helft dir beim Misstrauen gegen dich selber.“

Schrammel:
„Oder beim Denken, dass du der Täter bist, nur weil du noch redest.“

Emil (lacht leise):
„Das ist also Wien? Ein Tatort, bei dem alle das Opfer spielen wollen?“

Kottan (nickt):
„Aber mit Schmäh. Das macht den Unterschied. Und die Suppe.“

Wirt:
„Noch wer a Schnaps? Der Fall liegt im Magen, net am Tisch.“

Alle heben das Glas.

Emil:
„Also gut – auf die Wahrheit. Oder wenigstens auf die Variante, die einem nicht aufstößt.“

Kottan:
„Oder auf die Lüge, die schmeckt wie Heimat.“

Fade Out.


Szene 13: Gasthof „Zum Goldenen Zweifel“. Später Abend.

Unruhe. Der Wirt liegt bewusstlos unter der Schank. Der Postler ist verschwunden. Emil Steinberger telefoniert nervös mit der Schweizer Botschaft. Kottan, Schremser und Schrammel wirken, als wären sie nicht auf einem Tatort, sondern in einer Therapiestunde mit zu vielen Reizen.

Kottan (wütend):
„Also i sog’s jetzt offiziell: Wia hab’n kan Plan. Der Postler is weg, der Wirt is hin, der Gulasch is verdächtig und der Zeuge spricht Französisch.“

Schrammel:
„Und i glaub, der Schnaps war vergiftet.“

Schremser (wankt):
„Oder einfach zu echt.“

Ein Tusch! – Tür fliegt auf. Herein stolpert, mit einer Mischung aus Grandezza und Unfallversicherung, ein Mann im Trenchcoat, mit überlebensgroßem Selbstbewusstsein und einem leichten französischen Akzent: INSPEKTOR CLOUSEAU.

Clouseau (übertrieben dramatisch):
„Messieurs et... eh... Mamsell! Ze solution is found!“

Kottan (genervt):
„Wer is’n Sie überhaupt?“

Clouseau (zieht langsam einen Ausweis):
„I am ze famous Inspector Clouseau. From Interpol. Paris Office of Chaos and Coincidence.“

Schremser (flüstert):
„Ah, der Spinner mit dem Schnurrbart...“

Clouseau (zeigt auf den leeren Platz, wo der Postler saß):
„Zee culprit... is not ze postman. Nor ze Swiss gentleman. Nor ze braten. It is... Ilse Kottan!“

Kottan (springt auf):
„Was?! Des is meine Frau!“

Clouseau (nickt feierlich):
„Exactly. Und zat is why nobody suspected her. Zee classic maneuver: hide in plain domesticity!“

Schrammel:
„Aber warum sollt Ilse...?!“

Clouseau (erklärt, während er beinahe über eine Serviette stolpert):
„She has had enough! Of ze late hours, ze unwashed laundry, ze suspicious Gulasch, ze endless philosophizing über crime und truth. She poisons ze Wirt to make a point: zat ze wahre crime is... verheiratet mit einem Ermittler zu sein!“

Stille. Dann – die Tür öffnet sich.

Ilse Kottan tritt ein. Elegant. Ruhig. In der Hand: ein kleiner Leitz-Ordner.

Ilse:
„Herr Clouseau hat recht. Es war ein soziales Experiment. Ich wollte sehen, wie lang es dauert, bis einer von euch auf den Gedanken kommt, dass das Verbrechen nicht draußen passiert – sondern mitten unter euch.“

Kottan (fassungslos):
„Aber Ilse...“

Ilse:
„Du hast dreizehn Dienstberichte über verschwundene Hasen geschrieben, aber keine Zeile über mich.“

Clouseau (zieht den Hut):
„C’est la vraie Tragödie, Monsieur.“

Emil (leise):
„Bei uns in der Schweiz nennen wir so etwas 'eine stille Scheidung'.“

Kottan (setzt sich langsam):
„Und was passiert jetzt?“

Ilse (leise):
„Nichts. Ihr seid schon gestraft genug. Ich geh zurück. Und ihr schreibt wieder Berichte, als wär nix g’wesen.“

Clouseau (erhebt das Glas Wasser):
„Auf die Frauen! Die einzigen Täter, die gleichzeitig das Opfer, das Alibi und der Richter sind.“

Alle trinken. Stille. Dann lacht jemand. Dann alle.

Abblende.


Szene 14 (Epilog): Kottans Wohnzimmer. Nacht.

Still. Die Uhr tickt hörbar. Der Fernseher flimmert stumm. Kottan sitzt im Unterhemd auf dem Sofa, ein Glas Bier in der Hand, Zigarette im Mundwinkel. Vor ihm: ein leerer Melange-Häferl. Auf dem Tisch: ein offener Leitz-Ordner mit leeren Seiten.

Ilse (aus dem Off):
„Du brauchst nix schreiben. Des war eh kan Bericht wert.“

Kottan (leise):
„Aber wenn ma’s net aufschreibt, glaubt ma später, es war nie.“

Ilse (tritt ins Bild, reicht ihm ein frisches Hemd):
„Dann schreib: 'Ich hab was übersehn.' Mehr brauchts net.“

Kottan (nickt, zieht an der Zigarette):
„I hab g’lernt: Wer glaubt, dass er immer recht hat, is nur der erste Trottel vorm Irrtum. Und der letzte, der’s merkt.“

Ilse:
„Des is scho was.“

Sie setzt sich zu ihm. Beide schauen in den Fernseher, der nur Schneegestöber zeigt.

Kottan (nach einer Weile):
„Glaubst, sie kommt zurück?“

Ilse (leise):
„Die Wahrheit? Vielleicht. Wenn sie sich wieder auskennt.“

Kottan:
„Dann sollt ma a Licht lassen.“

Ilse:
„Oder besser: a Tür. Weil durchs Schlüsselloch kummt sie sicher net.“

Kottan grinst. Dann lehnt er sich zurück.

Draußen in der Ferne: Eine Sirene. Ganz schwach. Fast wie Erinnerung.

Abblende.

ENDE.

Doktor Landshut
03.05.2025, 12:41
Faszinierend! Ich war auch bass erstaunt, als ich unter dem Titel "Die Paganini-Verschwörung" Chat GPT so just for fun gebeten hatte, einen Plot für einen satirischen Historienfilm im Stil von "Poor Things" zuammen mit mir zu entwickeln und beinahe ein fertiges Drehbuch dabei herauskam. Allein für die Recherche von Hintergrundinformationen, die mir das Tool in Sekundenschnelle lieferte, hätte ich bestimmt eine gute Woche gebraucht. Die angebotenen Dialog-Szenen waren zwar etwas klischeehaft, wirkten aber schon bemerkenswert routiniert.

PS: Würde KI die Plot-Erstellung und Drehbuchentwicklung für z.B. einfache serielle Formate übernehmen, wie sie auf den ÖRR-Sendern täglich laufen, würde das wohl kein Schwein merken.;)

Tiny Tim
03.05.2025, 16:30
Die entscheidende Verbesserung gegenüber früher ist die Erinnerungsfunktion. Ohne die verlor ChatGPT ständig den Faden, wie z.B. vor anderthalb Jahren, als ich mich an einer schwülstigen Geschichte über Lenas Urgroßmutter versuchte. Damals war es nicht möglich, eine längere Geschichte zu entwerfen, weil jegliche Konsistenz immer wieder verloren ging. Gerade habe ich aus Neugier das damalige Projekt noch mal gestartet, und ChatGPT hat kein Problem, die Geschichte fortlaufend zu erzählen.

vampire67
03.05.2025, 16:56
PS: Würde KI die Plot-Erstellung und Drehbuchentwicklung für z.B. einfache serielle Formate übernehmen, wie sie auf den ÖRR-Sendern täglich laufen, würde das wohl kein Schwein merken.;)

Das liegt wohl auch am hohen mass der wiederholung von plotbausteinen.
Föllt mir immer auf wenn bei meiner mutter mal wieder ein Pilcher läuft.
Das ist wie ein serienbrief aus dem legobaukasten.

Ich bezweifele auch das im normalen geschäft der drehbuchautoren da so viel furchtbar kreatives passiert.
Das ist auch nicht anders als bei mir in der ingenueurentwicklung.
Im normalfall ist über 90% wiederholung.

bates
03.05.2025, 17:12
Das liegt wohl auch am hohen mass der wiederholung von plotbausteinen.
Föllt mir immer auf wenn bei meiner mutter mal wieder ein Pilcher läuft.
Das ist wie ein serienbrief aus dem legobaukasten.

Ich bezweifele auch das im normalen geschäft der drehbuchautoren da so viel furchtbar kreatives passiert.
Das ist auch nicht anders als bei mir in der ingenueurentwicklung.
Im normalfall ist über 90% wiederholung.

Zumindest bei serieller Produktion ist das durchaus so. Ich hatte früher mal beruflich mit mehreren Kinderbuch-Reihen eines typischen Fließbandautors zu tun. Einmal kam mir eine ganze Passage in einem Manuskript frappierend bekannt vor, und in der Tat, ich fand dann die strukturell quasi identische Passage im Manuskript einer seiner anderen Reihen, es waren nur Figurennamen und Handlungsort ausgetauscht. Offensichtlich schrieb er bzw. seine Schreibwerkstatt nicht einfach "ein Buch nach dem anderen", sondern entwickelte eher wiederverwendbare Plotbausteine ;). Und ja, in der Tat, das könnte eine KI mindestens ebenso gut machen.

Um im engeren Sinne künstlerisch-kreatives Schaffen muss man sich, denke ich, aber keine Sorgen machen. Das wird es immer geben. (Also, menschliches künstlerisch-kreatives Schaffen, meine ich. ;))

Doktor Landshut
03.05.2025, 17:44
...

vampire67
03.05.2025, 18:15
...

Was gabs an dem link auszusetzen :gruebel:

Doktor Landshut
03.05.2025, 18:39
Was gabs an dem link auszusetzen :gruebel:

Dann poste ich's hier nochmal... is ja nicht ganz unbekannt das Thema

https://www.derkinoblog.de/ki-filmproduktion/