tisch
15.04.2013, 00:54
Ein Johannes-Oerding-Thread im Lena-Meyer-Landrut-Forum? Was soll das denn? :hmm:
Die Schnittmenge zwischen Oerding-Fans und Lena-Fans dürfte eher gering ein.
Nur weil Johannes Oerding 2010 in der Deutschen ESC-Jury saß? Oder weil die einzige Frau aus seiner Tour-Truppe, die am Fan-Stand CDs verkauft, auf den Namen "Lena" hört?
Nein, deshalb nicht. :pah:
Sondern einerseits, weil unser Forum über einen breit aufgefächerten Musik-Bereich verfügt, der in letzter Zeit leider ein wenig vernachlässigt wurde. Und andererseits weil Johannes Oerding am gestrigen Sonntag sein Hamburg-Konzert vier Tage nach Lena an gleicher Stelle in der Großen Freiheit 36 gegeben hat. Und der Autor dieser Zeilen bei beiden Events anwesend war.
Das Oerding Publikum ist jedenfalls schneller im Saal das Lena-Publikum – bei Ankunft eine Viertelstunde vor Konzertbeginn findet sich keine Schlange vor der „Freiheit“. Und das Oerding-Publikum bedient alle Vorurteile, indem es zu Dreivierteln aus Frauen zwischen zwanzig und sechzig Jahren besteht, nur wenige sind im Teenager-Alter und „unbegleitete“ Herren sind so gut wie nicht vorhanden. :zahn:
Der Autor hat sich jedenfalls zum zweiten Mal in dieser Woche in die Galerie des Clubs verliebt, auf der man auch als "Spätkommer" noch einen guten Platz in zweiter Reihe mit super Blick auf die Bühne und den Saal erhält. An diesem Abend fehlt allerdings der stimmungsvolle Lichtschimmer der Knicklichter.
Johannes Oerding verzichtet in Hamburg auf eine Vorband und als um Zehn nach Sieben das Licht ausgeht und die Band einsetzt, ist das Publikum sofort da und klatscht von Anfang an begeistert mit. In sekundenschnelle wird deutlich, wie dieser Künstler sich in wenigen Jahren sein Stammpublikum erspielt hat. Die von Tino Lange kürzlich beschriebene „unkritische Masse“, die die Stimmung sofort in ein Konzert hineinträgt, ist hier beeindruckend groß, und auf Oerdings Frage, wer das erste Mal auf einem seiner Konzerte ist, fühlt man sich einer erschreckend kleinen Minderheit zugehörig.
Der 31-jährige Oerding ist ein lockerer Typ mit kurzen Strubbelhaaren, schlabberigen Jeans, quergesteiftem T-Shirt, lässigem Sakko und man fragt sich zwangsläufig in welchem Alter man eigentlich aus Converse-Schuhen herauswächst? Er wirkt so, als ob man ihn am nächsten Morgen aus einer eher schlunzig eingerichteten Altbauwohnung mit versifftem Treppenhaus im Hamburger Schanzenvertel heraustreten sehen könnte, um gutgelaunt seinen Besorgungen nachzugehen.
Oerdings Musik ist im Verhältnis zu den Songs, die man aus Radio oder Fernsehen kennt, überraschend rockig. Wie für einen nationalen Singer-Songwriter typisch, liegt in seinen Texten größeres Potential als in seinen Kompositionen. Und hierbei sind die Balladen deutlich anspruchsvoller als die Uptempo-Songs, deren musikalischer Aufbau schon arg schlicht ist. Doch das tut der Stimmung keinen Abbruch. Bei den schnellen Stücken wird über den Köpfen geklatscht, was das Zeug hält. Und es wird mitgesungen, dass es eine Freude macht, bei diesem Konzert dabei zu sein.
Oerding ist kein Frauenversteher, sondern ein „Frauenerreicher“. Mit seinen Texten und seiner Ausstrahlung nimmt er sein Publikum mit auf die besagte „Reise“ und strahlende Gesichter schmachten Richtung Bühne. Und Johannes Oerding interagiert mit seinem Publikum, aus dem ihm die Herzen nur so zufliegen, sehr viel. Er ist ein lockerer Plauderer, erzählt lustige Geschichten, macht Witze auf eigene Kosten, auf die seiner Band und manchmal auch auf die des Publikums, dem aber ein wenig die Fähigkeit zur Selbstironie abgeht. :zahn:
Irgendwann gellt ein „INAAA“-Schrei von der rechten Seite der Galerie durch den Saal. Gleich darauf noch einmal. Johannes Oerding guckt freudig nach oben und ruft „Komm runter auf die Bühne!“. Und so bleibt seiner Freundin Ina Müller nichts anderes übrig, als sich auf den Weg nach unten zu machen, wo bereits ein Mikrofon vorbereitet wird. Nach kurzer Verständigung über den Song – denn „Inas Lied“ wäre ja bereits gespielt worden – gibt es eine wirklich schöne Ballade, in die sich Ina Müllers Begleitstimme hervorragend einfügt. :wub: Die bestimmt nicht allzu lange Verabschiedung der beiden rührt das Publikum zu Tränen.
So vergehen fast zwei Stunden in kürzester Zeit und im Anschluss folgen mehrere Zugaben, von denen Oerding die erste Solo nur mit Gitarre vom Mischpult aus gibt. Eine sehr schöne Idee, denn nun sind ihm auch diejenigen, für die nur hinten im Saal einen Platz übrig geblieben ist, auf einmal ganz nahe. Weiter geht es mit Zugaben von der Bühne aus und die Stimmung kocht wieder auf. Ein wenig schade ist nur, dass in typisch Deutscher Manier nicht auf zwei und vier, sondern alle vier Schläge durchgeklatscht wird.
Solche Nebensächlichkeiten stört die ethusiastischen Durchschnittszuschauerin, die nach knapp zweieinhalb Stunden glücklich und zufrieden aus dem Konzert entlassen wird, aber kaum. Sie hat einen rundum gelungenen Abend erlebt. :banana: Und für deren Begleitungen war es auch ein schönes Konzerterlebnis, auf das man bestimmt nicht zum letzten Mal mitgeschleppt worden ist. :)
Die Schnittmenge zwischen Oerding-Fans und Lena-Fans dürfte eher gering ein.
Nur weil Johannes Oerding 2010 in der Deutschen ESC-Jury saß? Oder weil die einzige Frau aus seiner Tour-Truppe, die am Fan-Stand CDs verkauft, auf den Namen "Lena" hört?
Nein, deshalb nicht. :pah:
Sondern einerseits, weil unser Forum über einen breit aufgefächerten Musik-Bereich verfügt, der in letzter Zeit leider ein wenig vernachlässigt wurde. Und andererseits weil Johannes Oerding am gestrigen Sonntag sein Hamburg-Konzert vier Tage nach Lena an gleicher Stelle in der Großen Freiheit 36 gegeben hat. Und der Autor dieser Zeilen bei beiden Events anwesend war.
Das Oerding Publikum ist jedenfalls schneller im Saal das Lena-Publikum – bei Ankunft eine Viertelstunde vor Konzertbeginn findet sich keine Schlange vor der „Freiheit“. Und das Oerding-Publikum bedient alle Vorurteile, indem es zu Dreivierteln aus Frauen zwischen zwanzig und sechzig Jahren besteht, nur wenige sind im Teenager-Alter und „unbegleitete“ Herren sind so gut wie nicht vorhanden. :zahn:
Der Autor hat sich jedenfalls zum zweiten Mal in dieser Woche in die Galerie des Clubs verliebt, auf der man auch als "Spätkommer" noch einen guten Platz in zweiter Reihe mit super Blick auf die Bühne und den Saal erhält. An diesem Abend fehlt allerdings der stimmungsvolle Lichtschimmer der Knicklichter.
Johannes Oerding verzichtet in Hamburg auf eine Vorband und als um Zehn nach Sieben das Licht ausgeht und die Band einsetzt, ist das Publikum sofort da und klatscht von Anfang an begeistert mit. In sekundenschnelle wird deutlich, wie dieser Künstler sich in wenigen Jahren sein Stammpublikum erspielt hat. Die von Tino Lange kürzlich beschriebene „unkritische Masse“, die die Stimmung sofort in ein Konzert hineinträgt, ist hier beeindruckend groß, und auf Oerdings Frage, wer das erste Mal auf einem seiner Konzerte ist, fühlt man sich einer erschreckend kleinen Minderheit zugehörig.
Der 31-jährige Oerding ist ein lockerer Typ mit kurzen Strubbelhaaren, schlabberigen Jeans, quergesteiftem T-Shirt, lässigem Sakko und man fragt sich zwangsläufig in welchem Alter man eigentlich aus Converse-Schuhen herauswächst? Er wirkt so, als ob man ihn am nächsten Morgen aus einer eher schlunzig eingerichteten Altbauwohnung mit versifftem Treppenhaus im Hamburger Schanzenvertel heraustreten sehen könnte, um gutgelaunt seinen Besorgungen nachzugehen.
Oerdings Musik ist im Verhältnis zu den Songs, die man aus Radio oder Fernsehen kennt, überraschend rockig. Wie für einen nationalen Singer-Songwriter typisch, liegt in seinen Texten größeres Potential als in seinen Kompositionen. Und hierbei sind die Balladen deutlich anspruchsvoller als die Uptempo-Songs, deren musikalischer Aufbau schon arg schlicht ist. Doch das tut der Stimmung keinen Abbruch. Bei den schnellen Stücken wird über den Köpfen geklatscht, was das Zeug hält. Und es wird mitgesungen, dass es eine Freude macht, bei diesem Konzert dabei zu sein.
Oerding ist kein Frauenversteher, sondern ein „Frauenerreicher“. Mit seinen Texten und seiner Ausstrahlung nimmt er sein Publikum mit auf die besagte „Reise“ und strahlende Gesichter schmachten Richtung Bühne. Und Johannes Oerding interagiert mit seinem Publikum, aus dem ihm die Herzen nur so zufliegen, sehr viel. Er ist ein lockerer Plauderer, erzählt lustige Geschichten, macht Witze auf eigene Kosten, auf die seiner Band und manchmal auch auf die des Publikums, dem aber ein wenig die Fähigkeit zur Selbstironie abgeht. :zahn:
Irgendwann gellt ein „INAAA“-Schrei von der rechten Seite der Galerie durch den Saal. Gleich darauf noch einmal. Johannes Oerding guckt freudig nach oben und ruft „Komm runter auf die Bühne!“. Und so bleibt seiner Freundin Ina Müller nichts anderes übrig, als sich auf den Weg nach unten zu machen, wo bereits ein Mikrofon vorbereitet wird. Nach kurzer Verständigung über den Song – denn „Inas Lied“ wäre ja bereits gespielt worden – gibt es eine wirklich schöne Ballade, in die sich Ina Müllers Begleitstimme hervorragend einfügt. :wub: Die bestimmt nicht allzu lange Verabschiedung der beiden rührt das Publikum zu Tränen.
So vergehen fast zwei Stunden in kürzester Zeit und im Anschluss folgen mehrere Zugaben, von denen Oerding die erste Solo nur mit Gitarre vom Mischpult aus gibt. Eine sehr schöne Idee, denn nun sind ihm auch diejenigen, für die nur hinten im Saal einen Platz übrig geblieben ist, auf einmal ganz nahe. Weiter geht es mit Zugaben von der Bühne aus und die Stimmung kocht wieder auf. Ein wenig schade ist nur, dass in typisch Deutscher Manier nicht auf zwei und vier, sondern alle vier Schläge durchgeklatscht wird.
Solche Nebensächlichkeiten stört die ethusiastischen Durchschnittszuschauerin, die nach knapp zweieinhalb Stunden glücklich und zufrieden aus dem Konzert entlassen wird, aber kaum. Sie hat einen rundum gelungenen Abend erlebt. :banana: Und für deren Begleitungen war es auch ein schönes Konzerterlebnis, auf das man bestimmt nicht zum letzten Mal mitgeschleppt worden ist. :)