Al di Meola

[Melanie]

Al di Meola ist eine Gitarristen-Legende. 1980 bildete er mit John Mclaughlin und Paco de Lucia ein Triumvirat und mischte die Akustik-Jazz und Jazz-Rock-Szene auf. Das Live-Album Friday Night in San Francisco verkaufte sich 2 Mio Mal und zählt zu den besten Instrumental-Jazz-Live-Alben der 1980er-Jahre. Heute hat Al mit seiner Beatles and More-Tour Station in Kassel gemacht und ein Konzert der Extra-Klasse hingelegt. 90 Minuten Akustik-Gitarrensound vom allerfeinsten, nur begleitet von einem weiteren Akustikgitarristen und einem Schlagzeuger. Zwischen den Gitarristen und dem Schlagzeuger mussten sie sogar eine Plexiwand aufstellen, damit der feine Sound nicht gestört wird. Überhaupt, die Akustik und der Soundmix waren mit das beste was ich bisher bei einem Konzert gehört habe und eine absolute Schmeichelei für die Ohren. Das Konzert hiess zwar Beatles and More aber es gab nur einen Beatles-Song (And I Love her). Alles andere waren neue (noch nicht veröffentlichte) und ältere Titel von Al. Einmal meinte er scherzhaft: So jetzt ist Schluss mit der ernsten Musik, jetzt gibts was von Lady Gaga. Es war natürlich kein Lady-Gaga-Stück, sondern eines von seinen vielen verspielten Stücken, das aber richtig gaga klingt. Im Gegensatz zu Flogging Molly am Mittwoch, die ne Dauer-Tanz-Party auf Speed gemacht haben, war das heutige Konzert richtig chillig. Manchmal musste ich die Augen schließen, weil das so traumhaft schöne Klängen waren. Zum Schluss gab es eine Hommage an Paco de Lucia, der im Februar verstorben war.

Ein Auftritt aus der guten alten Zeit

Paco de Lucia, John Mclaughlin und Al di Meola - Mediterranean Sun dance


https://www.youtube.com/watch?v=HEZrB_FDw4c

[j_easy]

Danke Melanie für den Musiktip. Klingt richtig gut. Wie Lena sagte, "man kann ja nicht immer Party". :)

[woelfen]

Sehr gute Gitarristen ohne Zweifel, für meinen Geschmack etwas zuviel an dargestellter Virtuosität (wer ist der schnellste ?).
Hier mal was sehr Witziges zum Thema Gitarre - Spieler:
http://news.distractify.com/fun/slug-solos/?v=1

[Melanie]

Was mich immer wieder verblüfft hat, ist, wie es Al schafft seine Akustikgitarre wie eine E-Gitarre klingen zu lassen. Das ist ein pures Gänsehautgefühl. E-Gitarre kann er natürlich auch

Somewhere over the Rainbow


https://www.youtube.com/watch?v=fkEkYWD6Ctw

[PanAnoyd]

Sehr gute Gitarristen ohne Zweifel, für meinen Geschmack etwas zuviel an dargestellter Virtuosität (wer ist der schnellste ?).

Da stimme ich voll und ganz zu! Es ist schon erstaunlich, was für Fingerfertigkeiten die haben, aber was hat man von Geschwindigkeit, wenn dabei der Wohlklang flöten geht. Gut, Wohlklang liegt im Empfinden des Zuhörers. Ich spiel selber Gitarre und kann nur davon träumen, so flink und treffsicher zu sein, wie diese Herren. Aber "Spanische Gitarre" war mir immer etwas zu hektisch und zu unstrukturiert - zumindest klingt es für mich so.
Da bevorzuge ich schon eher Fingerstyle Gitarre. Z.B. "Das Loch in der Banane": https://www.youtube.com/watch?v=mdkEvpKCra8

Hintergrund Info: https://www.youtube.com/watch?v=Sgs10KxSE-w

[Melanie]

Der HNA-Kritiker war nicht so begeistert

http://www.hna.de/nachrichten/kultur/langeweile-einem-gott-3790080.html

[rix]

Sehr gute Gitarristen ohne Zweifel, für meinen Geschmack etwas zuviel an dargestellter Virtuosität (wer ist der schnellste ?).

Ich wollte ja erst nichts dazu schreiben. Aber nachdem auch @PanAnoyed sich zu Wort gemeldet hat, hier nun mein "Senf" dazu.

Gerade das verlinkte Stück Mediterranean Sun Dance ist (für mich, der das Album Friday Night in San Francisco für eines der besten Live-Jazz-Alben ever hält) ein Musterbeispiel dafür, dass die Virtuosität der drei Protagonisten nicht dem einzelnen dazu dient, sich egozentrisch virtuos in den Mittelpunkt zu spielen, sondern sie dient allein der Musik. Wie in einem Hip-Hop-Battle inspirieren sich die drei gegenseitig, fordern sich und die anderen ständig auf's neue heraus und schrauben so die Musikalität in immer höhere Sphären. Die einzelnen musikalischen Themen (im Sinne der Klassik), die wie Versatzstücke teilweise nur angespielt und immer wieder variiert werden, lassen Mediterranean Sun Dance auf den ersten Blick unstrukturiert und "ohne Wohlklang" erscheinen. Natürlich ist das Absicht und erinnert sowohl an Bachs Fugen-Variationen und impressionistische Klaviermusik. Lautmalerisch erlebt der Zuhörer einen flirrenden Sonnentag am Mittelmeer. Wenn er sich drauf einlässt.

[Melanie]

Lautmalerisch erlebt der Zuhörer einen flirrenden Sonnentag am Mittelmeer. Wenn er sich drauf einlässt.

Genauso empfinde ich das Stück auch. Aber wenn wir schon bei Geschwindigkeit sind. Al di Meola wurde in den 70er Jahren von einem Fachmagazin (weiß nicht mehr welches) zum schnellsten Gitarristen der Welt gekürt. Ich glaub bei den Geschwindigkeiten würden einige Metal-Gitarristen vor Neid erblassen.

[Melanie]

Am 22.5. kommt das neue Album Elysium.