Und wie hältst Du es hiermit?This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
Ich verabscheue es, in Filme zu gehen, die nicht synchronisiert sind. Ich spreche zwar ziemlich gut Englisch, aber in Filmen werden oft Slangausdrücke verwendet, oder es geht um Themen, mit denen man sich normalerweise nie beschäftigt, so daß ich doch mancherlei nicht auf Anhieb verstehe. Auch ein Engländer versteht kein Wort, wenn eine ungelernte schwarze Pfannkuchenbraterin aus Kansas City über die Mühsal ihres Lebens spricht. So amüsiert es mich, wenn ich Leute, von denen ich weiß, daß sie erheblich schlechter Englisch sprechen als ich, sagen höre, es sei grundsätzlich besser, Filme in der Originalfassung zu sehen. So bringen sie sich, dem Diktat des cineastischen Snobismus hörig, um den halben Spaß. Gerade weil Film ein visuelles Medium ist, sollte es einem vergönnt sein, den Dialogen so mühelos und nebenbei wie möglich zu folgen. Nichts als eine schäbige Notlösung ist das Untertiteln. Da wird der Zuschauer gezwungen, mit seinem Blick an der unteren Bildkante zu verharren, so daß er außerstande ist, seine Aufmerksamkeit der Bildkomposition zu widmen. Alfred Hitchcock sagte, ein Film verliere fünfzehn Prozent seiner Kraft, wenn er untertitelt ist, aber nur zehn Prozent bei guter Synchronisation. Ich würde die erste Zahl durch fünfzig ersetzen und die zweite durch fünf.
Max Goldt, aus: Der Sonderoscar für prima Synchronisation geht in diesem Jahr an den Film 'Fünf stattliche Herren und ein Flockenquetschen-Selbstbau-Set', Dezember 1993