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Thema: Jethro Tull

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    tiptoe thru the tulips
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    Standard Jethro Tull


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    Standard AW: Jethro Tull

    Ian Anderson wird morgen (10. August) 75 Jahre alt.
    Geändert von Melanie (10.08.2022 um 21:23 Uhr) Grund: falsches datum genannt

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    Standard AW: Jethro Tull

    Vorgestern trat Ian Anderson mit seiner Band Jethro Tull in der Laeiszhalle auf. Ich muss gestehen, dass ich gar nicht viel von Jethro Tull kannte. Klar – ihr Hit Locomotive Breath klingt immer noch in den Ohren und zwei oder drei weitere Songs hatte ich in den 70er-Jahren bestimmt auch bereits wahrgenommen, ohne dass mir ihre Namen in Erinnerung geblieben sind. Es war die Neugier, die mich bewog, das Ticket zu kaufen. Eigentlich wollte ich mich auf das Konzert vorbereiten und das neuste, erst in diesem Jahr erschienene Studioalbum „The Zealot Gene“, sowie ein älteres zulegen. Leider gelang mir das nicht, denn mein Job beanspruchte in den vergangenen Wochen alle Zeit für sich, so dass ich schließlich unvorbereitet losgehen musste.

    Abgesehen von – natürlich – Ian Anderson sind die jetzigen Musiker von Jethro Tull nicht dieselben von früher. In der 1967 gegründeten britischen Band gab es bereits in den 70er-Jahren eine gewisse Fluktuation. Die aktuellen Musiker sind allesamt erst seit frühestens 2007 dabei. Ian Anderson ist die einzige Konstante, die den Sound prägt und die Band leitet. Charakteristisch ist sein Spiel auf der Querflöte.

    Die Band spielte sowohl Songs aus der Frühphase – schließlich heißt die Tour „The Prog Years“, eine Anspielung auf den Progressive Rock der 70er-Jahre – als auch drei Stücke aus dem aktuellen Album. Zwischen den Songs aus der Feder von Anderson interpretierten die Musiker drei klassische Stücke. Bourrée in e-Moll von Johann Sebastian Bach passte besonders gut zum barocken Interieur der Laeiszhalle. Obwohl mir fast alle Stücke unbekannt waren, konnte ich mich sehr gut einhören. Viele Stücke waren rhythmusbetont, woran der hervorragende Schlagzeuger großen Anteil hatte. Manchmal schien Anderson mit seiner Querflöte zu sprechen und entlockte ihr dabei eigenartige Töne.

    Die Besetzung:
    Ian Anderson – Gesang und Querflöte
    David Goodier – Bass (seit 2007)
    John O'Hara – Keyboard und Hammondorgel (seit 2007)
    Scott Hammond – Schlagzeug (seit 2017)
    Joe Parrish – Gitarre (seit 2019)

    Zwischendurch machte Anderson verschiedene gymnastische Übungen – so schien es. Immer wieder stand er beim Spiel mit der Querflöte für seine bekannte Pose auf einem Bein, das andere angewinkelt, mit dem Fuß am Knie des Standbeins. Das sieht bei einem 75-jährigen schon ein wenig komisch aus. Manchmal war ich in Sorge, dass er umkippen könnte, was aber zum Glück – nein, es war natürlich Können – nicht geschah.

    Der Sound war eine ganze Dimension besser als neulich bei Uriah Heep im selben Haus. Glasklar und nicht ganz so laut. Man konnte alle Instrumente sauber heraushören. Mir hat außerdem das Verhalten des Publikums gefallen: Es gab keine grölenden und mitklatschenden Fans. Alle lauschten andächtig der Musik. Bei den Konzerten von Deep Purple und Uriah Heep, die ich im diesem Sommer erleben durfte, wurden die Besucher ja leider von den Musikern zum Mitmachen angefeuert. Auf solche Ermutigungen verzichtete Ian Anderson vollständig. Es hätte aber auch gar nicht zu seiner Musik gepasst. Ebenfalls als positiv registrierte ich, dass auf Bühnennebel vollständig verzichtet wurde.

    Die Regelung für Fotografieren/Filmen war interessant: Der Veranstalter bat anfangs darum, auf Fotografieren und Filmen zu verzichten. Nicht wegen möglicher Verletzung von Rechten, sondern weil es die Musiker in ihrer Konzentration stören würde. Aber es gab ein Trostpflaster: Während der Zugabe war das Fotografieren und Filmen dann ausdrücklich erlaubt:
    https://photos.app.goo.gl/orfPNcAiuqWwoaUY7

    Als erstes Stück der Zugabe wurde Locomotive Breath gespielt. Das war großartig. So ein kraftvoller Song, der auf dem klimpernden Klavier luftig-leicht beginnt, bei dem sich dann instrumental das Motiv herauskristalisiert, das dann auf einmal umschlägt in einen rhythmusbetonten Takt. Der Song war auf satte acht Minuten verlängert, mit Instrumental-Phasen, in denen Schlagzeug und Bass das repetitive Stampfen der Lokomotive simulierten, und in denen Ian Anderson auf der Querflöte improvisierte.

    Nach etwa zwei Stunden endete das Konzert, das von einer zwanzigminütigen Pause unterbrochen war, mit einer rockigen Interpretation des Dambusters March von Eric Coates.

    Funfact: Als ich am nächsten Morgen den jungen Leuten meines 3D-Kurses von dem Konzert berichtete, stellte sich heraus, dass niemand Jethro Tull kannte und dementsprechend auch keiner wusste, wer Ian Anderson ist.

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    Standard AW: Jethro Tull

    Zitat Zitat von blaufink Beitrag anzeigen
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    stellte sich heraus, dass niemand Jethro Tull kannte und dementsprechend auch keiner wusste, wer Ian Anderson ist.
    Viele gute Sachen geraten schlicht in Vergessenheit. Ist ja irgendwie auch normal, wir kennen ja auch nicht mehr die Stars und ihre Hits aus den, sagen wir 1920er Jahren.
    Wobei...Jethro Tull ist so prägnant und quasi sein eigenes Genre, die sollte man schon noch kennen.

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    so very cautious
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    Standard AW: Jethro Tull




    Lustig finde ich die frappierende Ähnlichkeit zwischen Ian Anderson und Walter White.


    Muss zugeben, dass ich mich mit Jethro Tull kaum auskenne. Ich besitze eine CD aus den 1990ern, Catfish Rising, die ich nicht schlecht finde, aber die wohl nur als Nebenwerk gilt. Ein früherer Bekannter von mir war großer Tull-Fan, sein Lieblingsalbum war Songs From the Wood. Hab sie ein paarmal bei ihm gehört, kann mich aber fast gar nicht mehr daran erinnern. Die "Hits" kenne ich natürlich; in den ländlichen Rockdiscos meiner Jugend war neben Locomotive Breath noch v.a. Pussy Willow ein Tanzflächenfeger.

    @blaufink, wie immer vielen Dank für Deinen ausführlichen Konzertbericht; die Texte sind ja inzwischen fast ein eigenes Subgenre dieses Forums.

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    Standard AW: Jethro Tull

    Zitat Zitat von steffen3 Beitrag anzeigen
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    Wobei...Jethro Tull ist so prägnant und quasi sein eigenes Genre, die sollte man schon noch kennen.
    Ich denke, Leute aus späteren Generationen, die sich nicht so für Rockmusik und deren Geschichte interessieren, müssen die nicht mehr kennen. Genauso wenig wie schwarze Telefone mit Wählscheiben.

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    im Lena-Fieber
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    Standard AW: Jethro Tull

    @blaufink: Vielen Dank für den Konzertbericht. Ich hab mich tatsächlich ein wenig in meine Jugend zurückversetzt gefühlt, auch wenn ich damals kein großer Konzertgänger war. Auch Jethro Tull habe ich nicht gesehen, aber sehr viel gehört. Sie waren eine meiner Lieblingsbands der Zeit. Wahrsheinlich auch deshalb, weil sie, wie @steffen3 schreibt, ein ganz eigenes Genre bildeten. Für Menschen wie mich, die aus der Klassik kamen und sich relativ spät dem Rock öffneten, eine hervorragende Einstiegsdroge. So gehörte die Bourrée von Bach in der Jethreo Tull - Version damals zu meinen Lieblingsstücken. Dieses "eigene Genre" erklärt sicher auch die Zusammenstzung und das Verhalten des Publikums und auch den Umstand, dass so viel Wert auf einen guten Sound gelegt wurde. Da hab ich wohl echt was verpasst; hätte ja in Essen dabei sein können.

    Heute werden dann wohl meine zwei alten Alben laufen, aber der Hunger auf mehr ist geweckt, habe ja lange nicht mehr verfolgt, was die Band rund um Ian Anderson so macht.

    @Doktor Landshut: Meine Enkel kennen immerhin noch ein grünes Telefon am Kabel, wenn auch mit Tasten. Das steht nämlich bei mir nicht nur rum, sondern tut auch noch seinen Dienst, wenn die Mobilteile irgendwo rumliegen und mangels Akkustrom keinen Pieps von sich geben. Den Vorgänger mit Wählscheibe hab ich der Schule für den Theaterfundus geschenkt. Batterie dran, und es klingelt sogar noch original....

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