Zitat von
juppmartinelli
Was jemanden zu einem Vorbild macht, ist nicht, dass er oder sie keine Fehler hat/macht. Dann könnten nur Heilige Vorbilder sein. Man ist vorbildlich nicht darin, keine Fehler zu haben, sondern sie zu überwinden oder zu korrigieren. Dafür muss man sie aber erst einmal machen. So kann jemand mein Vorbild sein, obwohl er gelegentlich Dinge tut, die ich falsch finde.
LML ist ein Vorbild darin, wie sie ihr Leben insgesamt selbstbewusst gestaltet, ihre Talente, Ziele und Ideale mit anderen Menschen, die sie liebt, zusammen verfolgt - und genau nicht darin, dabei keine Fehler zu machen, sondern mit den Fehlern, die man unvermeidlich macht, wenn man ein eigenständiger Mensch werden will, reflektiert und klug umzugehen.
Wen hätten wir gern als Vorbild - die Streberin, die ihr ganzes Leben lang tut, was Mutti sagt, weil brave Mädchen das eben tun - Mutti sagt: Rauch nicht, trink nich, lass Dich nicht mit bösen Jungs ein, keine Tattoos, geh nicht nackt ins Trash-TV? Oder die, die das Risiko eingeht, ihren eigenen Weg zu finden und ihr eigenes Leben zu entwerfen, und vielleicht zu Beginn alles falsch macht - sich zu viel besäuft, raucht und was weiß ich - aber immer wieder selbst herausfindet und für sich entscheidet, was sie will und was nicht, was gut ist und was nicht, und auf Basis ihrer eigenen Erfahrung selbst-bewusst (!) sagen kann: Das und das war unklug, heute weiß ich es besser, aber ich bereue es nicht, denn als Erfahrung war es unverzichtbar, weil ich nur so die werden konnte, die ich heute bin! Und die diese Entwicklung auch nicht einstellt, sondern ihren eigenen Lebensentwurf immer wieder wagt, live für uns zum Zusehen.
Von wem können wir mehr lernen, wer flößt uns mehr Respekt ein? Meine Wahl fällt mir nicht schwer.