Und der Jahresauftaktfilm hatte es dann erst recht in sich: Die Saat des heiligen Feigenbaums, von Mohammad Rasoulof heimlich in seiner iranischen Heimat gefilmt, aus der er inzwischen geflohen ist, ist sozusagen der filmische Kommentar zu der Protestwelle 2022 nach der Ermordung von Jina Mahsa Amini. Das Familiendrama um einen regimetreuen Vater, der für den Staat Todesurteile unterzeichnet, zwei gegen ihn aufbegehrende Töchter und eine zwischen den Stühlen stehende Mutter entfaltet sich langsam (aber nie langweilig), um dann in einem hochspannenden Thriller-Finale zu explodieren. Dazwischengeschnitten sind Handyaufnahmen von den realen Protesten. Ein sehr intensiver, sehr bewegender Film, eine dicke Empfehlung.