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Thema: Lena und die Freude am Leben

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    Standard AW: Lena und die Freude am Leben

    Zitat Zitat von Walter Sobchak Beitrag anzeigen
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    Es mutet fast schon unheimlich an, dass Lena zu einem Zeitpunkt auf der Bildfläche erschienen ist, als eine andere junge Lichtgestalt der Popmusik, Amy Winehouse, mit einer wilden Selbstzerstörungsorgie sich und der Hoffnung, die sie zu verkörpern schien, den Garaus bereitete (ja, Amy lebt noch, so gerade noch könnte man sagen, aber die Hoffnung, die man in sie setzte, ist tot).

    Amy Winehouse hat selbst mal in einem Interview gesagt das sie die besten Songs aus den persönlichsten Tiefs schöpft und so einige andere Künstler machen das gleiche, bei ihrer Wanderung durch's ihr Tal der Tränen, nur Lena kennt halt kein Tal der Tränen, sie rekultiviert das ganze zu Gipfeln des Glücks.
    Ist schon seltsam das viele Künstler nur duch Leid zu Höchstleistungen auflaufen, aber nur ganz selten welche durch pures glücklich sein sowas erreichen wie Lena.

    Axel

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    Standard AW: Lena und die Freude am Leben

    lena schwemmt bei mir echt die derbsten dpressionen weg..... ich muss sie nur angucken und schon muss ich lachen...... lena´s 2. vorname sollt lebensfreude heißen

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    Standard AW: Lena und die Freude am Leben

    Zitat Zitat von Axel1954 Beitrag anzeigen
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    Im Prinzip habt ihr beide recht und auch nicht, Walter betrachtet das ganze etwas romantisch und Felix mehr gesellschaftlich.
    Walter's Meinung ist inhaltlich die etwas "harmlosere" und Felix die gesellschaftlich "brisantere".
    ich sehe unsere beiden texte auch eher als ergänzung, nicht als widerspruch. so wie ich nichts aus meiner vergangenheit den rücken zukehren möchte, ist für mich meine hippie-zeit eben auch noch immer kein bruch zu heute.


    Zitat Zitat von Axel1954 Beitrag anzeigen
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    Da ich selber in der Zeit aufgewachsen bin und das ganze am eignen Leib miterlebt habe muß ich alledings sagen da die ganze Revolution gegen das Establishment nicht sehr gelungen ist. Man hat alte werte gestürtzt, die ich auch nicht als unbedingt als Maß aller Dinge sehe, aber es ist auch nicht gelungen neue Werte richtig zu etablieren, sondern da ist der Weg freigemacht worden für eine Führungsschicht ohne jegliche Moral, denn die damals aufgewachsenen und die Revolutionäre sind die Führungsschicht von heute und ohne jegliche Moral und Verantwortungsbewusstsein.
    wenn du sagst du hast es selbst miterlebt, hast du denn dann nicht heute auch einiges vergessen? die führungsschicht war vor den 68zigern ganz ganz sicher nicht moralischer als heute, sondern furchtbar scheinmoralisch. krieg gegen zivilbevölkerung, napalmeinsätze, militarismus, schwulenverfolgung, ect. ect. war alles "moralisch" vertretbar, aber wehe mal eine nackte brust oder soetwas wie kommune eins.
    bis 1984 kann ich nur über die medienverfolgung sagen was in der hinsicht im westen ablief. für uns "ost-hippies" waren die freiheits- und moral-werte der 68ziger keine modeerscheinung und ich ging für meinen pazifismus noch 1983 in politische stasihaft.

    dennoch gebe ich dir auch völlig recht mit deiner betrachtung. es erinnert mich an die warnenden worte meiner mutter, die mit recht angst vor der nächsten machtgeneration hatte, weil dort nur noch ökonomen sitzen, deren einzige "moral" die geldvermehrung ist, zocker auf kosten aller.

    Zitat Zitat von Axel1954 Beitrag anzeigen
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    Man hat im Love und Peace Taumel vergessen das der Mensch ohne festgelegte "Moralbegriffe und eine systematische Ethik" in jeder Richtung zu anarchischem Treiben neigt.
    sind das nicht eher die "argumente" der gegenseite? "moralbegriffe und systematische ethik" wurden bis dato aus der christlichen lehre gezogen, die uns weder vom untertanentum, noch vom ersten und zweiten weltmörderkrieg abgehalten hat. eine humanistische weltanschauung ist sicher kein teufelswerk, wenn sie auch bis heute so verrissen wird. anarchie heisst herrschaftslosigkeit, nicht inhumanes chaos. wenn du so willst, bin auch ich anarchist, denn auch ich dulde keine herraschaft über mich und bin niemandens untertan.

    Zitat Zitat von Axel1954 Beitrag anzeigen
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    Und was in den Führungsriegen unserer Zeit abläuft ist Anarchie auf seine Art, Taschen vollstopfen, keine Verantwortung übernehmen und verpissen wenn es kritisch wird.
    mit anarchie, also herrschaftslosigkeit, hat dieses treiben der sogenannten "führungsriege" nun wirklich gar nichts zu tun, ganz im gegenteil !
    die weltherrschaft haben sicher nicht einige wenige politische oberhäupter verschiedener länder, sondern das kapital, die banken und das SELBSTLÄUFERISCHE wirtschaftstreiben. anarchie wäre es zb., wenn kleine betriebe mit einer genialen idee auch tatsächlich die chance hätten multikonzernen "gefährlich" zu werden. die werden aber alles tun um ihre herrschaft nicht zu verlieren und den kleinen an die wand drücken.
    mit den 68zigern und einer daraus resultierenden unmoral hat dieses treiben nichts zu tun. diese zeit hat es nur nicht geschafft dieses wirtschaftstreiben zu verändern. lokal und für uns hat sich viel verändert und befreit, aber unser wohlstand basiert weiter auf ausbeutung und unterdrückung, nur nicht mehr so sehr vor ort.

    Zitat Zitat von Axel1954 Beitrag anzeigen
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    Puuh, wenn ich so was ernsthaftes schreibe bekomme ich Kopfweh, ich bin ein Positiv eingestellter Mensch der spass am Leben hat.
    Axel
    das war für mich noch nie ein widerspruch. ich für mich glaube an die balance der dinge, also das es für jedes negative auch ein positiven gegenpart gibt, bzw. umgekehrt. alles geschieht dabei im jetzt und gleichzeitig. anders gesagt, geschehen in dem augenblick gerade dinge, die mitzuerleben würde einen am leben verzweifeln lassen. im selben augenblick aber geschehen ebenfalls dinge, die miterleben zu dürfen würde man als lebenslohn empfinden, für das sich alles andere gelohnt hätte.
    gehen wir ganz nüchtern vom seltenheitsfaktor aus, der uns alles seltene wie gold und diamanten wertvoll macht, ist jedes lebewesen bis zur microbe etwas ungaublich wertvolles. im weltall scheint es so selten zu sein, das wir trotz intensiver suche nicht mal eine microbe aufstöbern können.
    was nicht-leben oder tot ist wissen wir alle. die voraussetzung das jeder einzelne von uns heute lebt, sind viele milliarden jahre entwicklung. so gesehen gab es uns schon immer, nur tangiert das nicht einen von uns. das leben ist ein geschenk, das schon auf natürlichem wege kurz genug ist, um es sich auch noch blöd zu machen oder zu verkürzen. "tot" waren wir alle lang genug und werden es nach dem leben "den rest der zeit" wohl auch bleiben. für angst vor dem tod gibt es keinen grund. wir alle wissen wie das ist, wenn wir uns fragen wo wir vor 100 jahren waren...nüscht. für angst und sorge sein leben zu verlieren, gibt es milliarden gründe, man hat nur dieses eine und ich liebe es.
    Geändert von felix (10.08.2010 um 23:32 Uhr)

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    Standard AW: Lena und die Freude am Leben

    Zitat Zitat von Walter Sobchak Beitrag anzeigen
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    Lieber Felix,

    was Du angesprochen hast, ist ein richtiger und wichtiger Punkt; in diesem Zusammenhang sage ich dann meistens, dass die Jugend-/Rock-/Popkultur, der es meiner Einschätzung nach etwa um 1980 herum gelungen ist, die Anfeindung der Älteren zu überwinden (nach Deinem Postskriptum füge ich hinzu: im Westen), sich spätestens ab 1985 "zu Tode gesiegt" hat. Dadurch, dass ihr der "Feind" abhanden kam und die Älteren nicht mehr das Primat der Scheinmoral, des Alters und der Lebenserfahrung durchsetzen konnten, sondern im Gegenteil selber jung erscheinen wollten, und dadurch, dass sie keine neuen tragenden Ideen fand, wurde Popmusik im Laufe der Jahre immer beliebiger und gleichgültiger. Daher ist es für mich sehr wohl von Bedeutung, dass Lena in ihrer Bühnenpräsenz eine Energie ausstrahlt, die man von den Popacts der letzten drei Jahrzehnte nicht mehr kannte.


    lieber walter

    ich kann mich deiner betrachtungsweise da nur anschliessen.

    Zitat Zitat von Walter Sobchak Beitrag anzeigen
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    In der Loveparade, wie sie sich seit Mitte der Neunziger entwickelt hat, habe ich persönlich als beherrschendes Moment eher einen persönlichkeitsnegierenden Körperkult wahrgenommen, der dann dazu führte, dass sie in die Regie eines Fitnessstudiokettenbetreibers geriet, der auf die Frage, wieviel Risiko einzugehen er bereit sei, "100 Prozent" antwortete. roll: :weinen02:
    ich könnte jetzt frech sagen..das waren die anderen, die gab es sicher auch
    ich war zwar auf sicher fünf love-paraden, weil es mir spass machte millionen bunte tanzende leute zu erleben, aber die wirkliche "zappelzeit" waren immer die after-loveparade-partys 30km vor berlin. mitten im wald, auf einem sehr grossen freien gelände mit badesee trafen sich dort etwa 4000 raver für drei tage durchgehende party. man organisierte sich mit getränken und essen selbst und kommerzielle geschäfte waren dort nicht zu finden.
    das berlin dann nicht mehr wollte, sehe ich bis heute als großes armutszeugnis.

    Zitat Zitat von Walter Sobchak Beitrag anzeigen
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    Das Problem mit der Parole "Live fast and die young" ist natürlich zuerst einmal, dass sie keinen festzumachenden Urheber hat und daher auch nicht eindeutig interpretiert werden kann. Deine Deutung ist schlüssig, lässt aber beiseite, dass die Selbstzerstörung insbesondere durch harte Drogen nicht einfach nur ein grausames Falschverstehen war, sondern im Gegenteil häufig genug sogar ästhetisch überhöht wurde, und zwar gerade durch Rocksongs (wie z.B. "Needle and Spoon" von Savoy Brown oder "Heroin" von Velvet Underground).
    sicher alles richtig, nur persönlich gab es zwei gründe das selbst nie so zu erleben und zu deuten. liegt der erste grund sicher noch auf der hand, das man in der ddr kaum harte drogen fand, weil es sich auch für die dealer nicht lohnte in ost-mark bezahlt zu werden , ist der zweite grund peinlich lustig.
    ich verstand schlicht die texte nicht, weil ich bis dato kein wort englisch verstand
    das stellte sich vor allem heraus, als ich später in afrika nach einem vermeintlichen joint kotzen musste und nichts gutes ahnent nachfragte, was ich denn da gerade geraucht habe? man man, nannte mich stones-fan und hatte schlicht keine ahnung was brown sugar ist ein glück empfand ich den tripp dann als ätzend, weil ich mich die ganze zeit über mich selbst ärgerte, damit nie in berührung kommen zu wollen. selbstzerstörung war und ist der absolute widerspruch zu meiner lebensgier und freude


    Zitat Zitat von Walter Sobchak Beitrag anzeigen
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    Von da bis zur öffentlich inszenierten Selbstzerstörung der Amy Winehouse samt ästhetischer Überhöhung ("Rehab") führt eine direkte Linie. Meiner Wahrnehmung nach war das eigentlich auch immer die dominante Interpretation von "Live fast and die young", und das, was Du Farce nennst, nenne ich Fetisch.

    LG
    ja, ätzend und kann ich auch gar nichts mit anfangen. selbstzerstörung hat mit love und peace auch nicht das geringste zu tun. mir waren die 68ziger ( da war ich sieben) und die hippies in vielem auch immer nur anregend, "nachgemacht" hab ich mich immer nur selbst.

    lg

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    tiptoe thru the tulips
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    Standard AW: Lena und die Freude am Leben

    Zitat Zitat von felix Beitrag anzeigen
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    sicher alles richtig, nur persönlich gab es zwei gründe das selbst nie so zu erleben und zu deuten. liegt der erste grund sicher noch auf der hand, das man in der ddr kaum harte drogen fand, weil es sich auch für die dealer nicht lohnte in ost-mark bezahlt zu werden , ist der zweite grund peinlich lustig.
    ich verstand schlicht die texte nicht, weil ich bis dato kein wort englisch verstand
    das stellte sich vor allem heraus, als ich später in afrika nach einem vermeintlichen joint kotzen musste und nichts gutes ahnent nachfragte, was ich denn da gerade geraucht habe? man man, nannte mich stones-fan und hatte schlicht keine ahnung was brown sugar ist ein glück empfand ich den tripp dann als ätzend, weil ich mich die ganze zeit über mich selbst ärgerte, damit nie in berührung kommen zu wollen. selbstzerstörung war und ist der absolute widerspruch zu meiner lebensgier und freude
    Ja kucke, da (natürlich nicht nur da...) laufen die kollektiven Erinnerungen von Wessis und Ossis in großem Abstand nebeneinander her... ist schon schade, dass gerade Meinesgleichen von Deinesgleichen so wenig weiß...

    LG

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    so very cautious
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    Standard AW: Lena und die Freude am Leben

    @Walter, felix: Ich muss zugeben, dass mich das selbstzerstörische Moment in der Rockmusik - auch wenn ich Eure Einwände gut nachvollziehen kann - immer auch angezogen hat, gerade auch in seiner leichtsinningen Überhöhung, seiner verantwortungslosen Ästhetisierung. Eine dunkle Faszination, die mich begleitet, seit ich mich mit populärer Kultur beschäftige (das fing massiv an, als ich meinem Vater mit 12 eine Stones-Biografie geschenkt habe und dann, im Unterschied zu ihm, gelesen habe). Angezogen nicht als etwas Nachahmenswertes, das nicht - dazu hänge ich dann doch zu sehr an meinem Leben -, aber da war doch immer eine paradoxe Mischung aus tiefem Verständnis und völligem Unverständnis für jene Gestalten, die irgendwie zu groß, zu intensiv, zugleich zu stark und zu schwach sind, um es allzu lange auf Erden auszuhalten. Denn all die Selbszerstörer - von Brian Jones über (ich nenne sie jetzt nicht alle, viele haben "J"s im Namen) bis zu Kurt Cobain - waren ja keineswegs dumm, es waren Getriebene, deren Herz und Seele übervoll war und denen dazu - um es zeitgemäß auszudrücken - fatalerweise jede Management-Fähigkeit über ihr Leben fehlte. Figuren hingegen, die mir als positiv und ausgeglichen und lebensfroh verkauft werden sollten, haben mich meist eher angeödet. Nicht weil ich Lebensfreude ablehne, sondern weil sie als Attribut bei Popstars (der Wechsel von "Rock" zu "Pop" ist jetzt kein reines Versehen) in der Regel mit Banalität einhergeht. Eigentlich fällt mir überhaupt kein Popstar ein, der als Symbol für ungebrochene Lebensfreude gilt und dabei irgendwie interessant wäre. Keiner: bis Lena kam.

    Denn das gehört für mich zu den zahlreichen Lena-Paradoxien: dass sie auf mich genau diese intensive Faszination ausübt, wie es normalerweise nur die "schwarzen Engel" vermögen, und das, obwohl sie für alles steht - Glück, Liebe, Lebensfreude -, was mich normalerweise bei einer öffentlichen Figur schnell misstrauisch werden ließe. Weil diese wunderbaren Dinge zu oft als Aushängeschilder für ziemlich dümmliche Fröhlichkeit und für Konformismus missbraucht wurden.

    Bei Lena ist das alles völlig anders. Was sie mit jenen "schwarzen Engeln" nämlich durchaus teilt, ist, dass sie der Welt ungeschützt ihre Seele zeigt - Anm.: Ich bin Atheist; das Wort "Seele" benutze ich im vollen Bewusstsein aller damit verbundenen Fragwürdigkeiten -, dass sie der Welt ungeschützt ihre Seele zeigt, und jeder, der das tut, begibt sich eigentlich in eine höchst gefährdete Situation, macht sich aufs Äußerste verletzbar. Genau daran sind die großen Selbstzerstörer gescheitert.

    Was Lena von solchen Figuren aber total unterscheidet, ist - ich schrieb es bereits an anderer Stelle -, dass sie in sich geschützt wirkt, so sehr, dass sie es sich gefahrlos leisten kann, das Schutzschild wegzulegen und der Welt völlig offen gegenüberzutreten. Und ihr dann in riesigen Mengen völlig unvermittelt von ihrer Freude abzugeben - ohne sich dabei auch nur etwas Besonderes zu denken: "Ich bin ein Mensch, der anderen gerne Freude bringt", wie entwaffend unspektakulär sie das gesagt hat, haut mich immer wieder um. Auch wenn meine Wortwahl ungewollt immer wieder leicht esoterische Gefilde streift - das ist das, was mich von Anfang an, fast vom ersten Moment an, fasziniert hat. Zitat, hüstel, aus meinem Vorstellungsthread: "Als ob - Achtung, jetzt wird es etwas pathetisch! - sie ihre Seele zeigt, und was man sieht, ist ein Strahlen. Und man hat das Gefühl, ganz nah bei ihr zu sein."

    Aber gut jetzt: Vielleicht waren das schon wieder zu viele Worte, um den schlichten Umstand auszudrücken, dass Lena mich glücklich macht, wenn ich sie sehe.

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    Standard AW: Lena und die Freude am Leben

    paradoxA

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    tiptoe thru the tulips
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    Standard AW: Lena und die Freude am Leben

    @bates: :Schild good post:

    Du hast kein Wort zuviel gebraucht; im Gegenteil freue ich mich über Deinen höchst substanziellen Beitrag. Und es ist seltsam, wie sehr ich Dir zustimmen muss, obwohl Du zum nicht geringen Teil eine Antithese zu meinem Beitrag formuliert hast. Und noch seltsamer kommt mir vor, dass ich geschrieben habe, was ich schrieb, denn eigentlich war mein emotionaler Zugang zur Rockmusik immer der gleiche gewesen, den Du für Dich formuliert hast. Immerhin war mein großer Rockheld Pete Townshend nicht nur ein Gitarrenzerstörer, sondern auch ein fulminanter Selbstzerstörer; in den Siebzigern hätte er sich einige Male um ein Haar totgesoffen. Allerdings, und das ist ein wichtiger Unterschied, hat er das nie ästhetisiert oder gar überhöht, sondern im Gegenteil schon 1975 in dem Song "However Much I Booze" (auf The Who By Numbers) sehr selbstkritisch zur Sprache gebracht. Aber die immer wieder auch destruktive Wildheit gerade von The Who hat mich immer beeindruckt. Und was Du über den ebenso ostentativen wie leeren Frohsinn zahlreicher Popstars geschrieben hast, kann ich nur bekräftigen.
    Tatsächlich war es der rasende Selbstzerstörungstrip von Amy Winehouse, der mir zum ersten Mal das Gefühl gab, dass da etwas ganz schrecklich falsch läuft. Ich denke, das liegt daran, dass die "Großen Toten" der Rockära zu einem erheblichen Teil noch vor meiner Geburt starben (ich bin 1970 geboren), so dass der große zeitliche Abstand einen "natürlichen" Filter darstellt. Kurt Cobain und Nirvana haben mich allerdings nie interessiert.

    Was Du über Lena geschrieben hast, finde ich sehr schön und absolut zutreffend. Übrigens bin ich im engeren Sinne kein Atheist und habe deshalb auch keinerlei Probleme mit dem Begriff "Seele". Für mich stellt das Göttliche als solches kein Problem dar, sondern eher eine Hypothese, die ich bisher immer für mindestens unbeweisbar, wenn nicht irreal hielt. (Lena hat mich da ganz schön ins Schleudern gebracht. ) Vielmehr bin ich ein ernsthafter Religionskritiker und habe in den letzten Jahren zwei größere kritische Aufsätze zum Christentum veröffentlicht - dies aber nur ganz nebenbei.
    Lena besitzt in der Tat eine unglaublich beeindruckende mentale Kraft, die es ihr ermöglicht, Tausenden fremden Menschen gegenüberzutreten und ihnen "ohne Netz und doppelten Boden" sich ganz persönlich mitzuteilen, ohne sich dabei auf die geschäftsmäßige Sicherheit popkulturell abgesicherter Floskeln zurückzuziehen. Was sie da tut, hat sie im Einspielclip vor ihrem "New Shoes"-Auftritt bei USFO bezüglich ihrer vorherigen Auftritte - ihrer ersten drei wirklich öffentlichen Auftritte überhaupt, vor jeweils tausend Zuschauern im Saal und einem Millionenpublikum vor den Fernsehern, und das mit 18 Jahren! - wunderbar zum Ausdruck gebracht: "Also ich hab immer danach gedacht: joa, dat haste so gemacht, wie du bist, besser kannstes nicht."
    Ach, das ist einfach so großartig!

    Aber eine Lanze für einen "positiven" Popstar muss ich dann doch noch brechen: nämlich für den wunderbaren Jonathan Richman. Ist nicht soooo bekannt, aber auf jeden Fall ein großartiger Musiker und Mensch mit einer ganz tollen Ausstrahlung.

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    Standard AW: Lena und die Freude am Leben

    Zitat Zitat von bates Beitrag anzeigen
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    @Walter, felix: Ich muss zugeben, dass mich das selbstzerstörische Moment in der Rockmusik - auch wenn ich Eure Einwände gut nachvollziehen kann - immer auch angezogen hat, gerade auch in seiner leichtsinningen Überhöhung, seiner verantwortungslosen Ästhetisierung. Eine dunkle Faszination, die mich begleitet, seit ich mich mit populärer Kultur beschäftige (das fing massiv an, als ich meinem Vater mit 12 eine Stones-Biografie geschenkt habe und dann, im Unterschied zu ihm, gelesen habe). Angezogen nicht als etwas Nachahmenswertes, das nicht - dazu hänge ich dann doch zu sehr an meinem Leben -, aber da war doch immer eine paradoxe Mischung aus tiefem Verständnis und völligem Unverständnis für jene Gestalten, die irgendwie zu groß, zu intensiv, zugleich zu stark und zu schwach sind, um es allzu lange auf Erden auszuhalten.
    sind nicht aber auch gerade die stones ein gutes gegenbeispiel, das bis an die grenzen gehen nicht selbstzerstörung bedeuten muss? frank zappa, der keine provokation auslies und zudem noch ein genialer und erfolgreicher musiker war, ist ebenso nicht zu denen zu zählen, die mit ihrer popularität, dekadenz die sie für freiheit hielten und dem widerspruch zur realität nicht klar kamen.


    Zitat Zitat von bates Beitrag anzeigen
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    Denn all die Selbszerstörer - von Brian Jones über (ich nenne sie jetzt nicht alle, viele haben "J"s im Namen) bis zu Kurt Cobain - waren ja keineswegs dumm, es waren Getriebene, deren Herz und Seele übervoll war und denen dazu - um es zeitgemäß auszudrücken - fatalerweise jede Management-Fähigkeit über ihr Leben fehlte.
    kling in dem zusammenhang evt. etwas eigenartig, aber sie alle hatten kein raab hinter sich, der bei seinen künstlern darauf acht gibt das genau das nicht passiert, sondern geldgierige haie, denen der künstler selbst scheiss egal war, solange man so geld machen konnte.


    Zitat Zitat von bates Beitrag anzeigen
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    Figuren hingegen, die mir als positiv und ausgeglichen und lebensfroh verkauft werden sollten, haben mich meist eher angeödet. Nicht weil ich Lebensfreude ablehne, sondern weil sie als Attribut bei Popstars (der Wechsel von "Rock" zu "Pop" ist jetzt kein reines Versehen) in der Regel mit Banalität einhergeht. Eigentlich fällt mir überhaupt kein Popstar ein, der als Symbol für ungebrochene Lebensfreude gilt und dabei irgendwie interessant wäre. Keiner: bis Lena kam.
    positiv, ausgeglichen und lebensfroh hat nichts mit banal zu tun. mir fallen da mal so eben die beatles ein, joan baez, liedermacher von w. biermann über k. wecker, b. wegner oder g. danzer, die alles andere als seicht immer lebensbejahend waren.


    Zitat Zitat von bates Beitrag anzeigen
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    Denn das gehört für mich zu den zahlreichen Lena-Paradoxien: dass sie auf mich genau diese intensive Faszination ausübt, wie es normalerweise nur die "schwarzen Engel" vermögen, und das, obwohl sie für alles steht - Glück, Liebe, Lebensfreude -, was mich normalerweise bei einer öffentlichen Figur schnell misstrauisch werden ließe. Weil diese wunderbaren Dinge zu oft als Aushängeschilder für ziemlich dümmliche Fröhlichkeit und für Konformismus missbraucht wurden.
    von diesen ganzen popsternchen angefangen bis im schrägsten fall musikantenstadel"fröhlichkeit" aus gesehen, kann ich dir da allerdings nur zustimmen. es gibt aber eben auch die ernstzunehmenden künstler, die man allerdings mehr in der independent scene findet.

    Zitat Zitat von bates Beitrag anzeigen
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    Bei Lena ist das alles völlig anders. Was sie mit jenen "schwarzen Engeln" nämlich durchaus teilt, ist, dass sie der Welt ungeschützt ihre Seele zeigt - Anm.: Ich bin Atheist; das Wort "Seele" benutze ich im vollen Bewusstsein aller damit verbundenen Fragwürdigkeiten -, dass sie der Welt ungeschützt ihre Seele zeigt, und jeder, der das tut, begibt sich eigentlich in eine höchst gefährdete Situation, macht sich aufs Äußerste verletzbar. Genau daran sind die großen Selbstzerstörer gescheitert.

    Was Lena von solchen Figuren aber total unterscheidet, ist - ich schrieb es bereits an anderer Stelle -, dass sie in sich geschützt wirkt, so sehr, dass sie es sich gefahrlos leisten kann, das Schutzschild wegzulegen und der Welt völlig offen gegenüberzutreten. Und ihr dann in riesigen Mengen völlig unvermittelt von ihrer Freude abzugeben - ohne sich dabei auch nur etwas Besonderes zu denken: "Ich bin ein Mensch, der anderen gerne Freude bringt", wie entwaffend unspektakulär sie das gesagt hat, haut mich immer wieder um. Auch wenn meine Wortwahl ungewollt immer wieder leicht esoterische Gefilde streift - das ist das, was mich von Anfang an, fast vom ersten Moment an, fasziniert hat. Zitat, hüstel, aus meinem Vorstellungsthread: "Als ob - Achtung, jetzt wird es etwas pathetisch! - sie ihre Seele zeigt, und was man sieht, ist ein Strahlen. Und man hat das Gefühl, ganz nah bei ihr zu sein."
    sie trägt ein entwaffnend offenes schutzschild, das ihr nicht das geringste ihrer natürlichkeit raubt. wie kaum ein anderer und äusserst reif, wusste sie von beginn an öffentlichkeit und privates klar zu trennen. genau diese star-allüren auch im privatbereich von allen so umjubelt werden zu wollen, erleidet sie nicht.

    Zitat Zitat von bates Beitrag anzeigen
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    Aber gut jetzt: Vielleicht waren das schon wieder zu viele Worte, um den schlichten Umstand auszudrücken, dass Lena mich glücklich macht, wenn ich sie sehe.
    dann wäre dieses ganze forum zuviel

    lg

    ps: evt. sollte ich noch erwähnen das ich schon als kind zuerst durch meine sieben und vierzehn jahre älteren brüder an rockmusik herangebracht wurde, der ältere zb. als bassist in der engerling blues-band mitspielte, und ich seit meiner jugend auch selbst musik mache und rockmusik eher von der bühne. als aus der publikumswarte kenne.
    Geändert von felix (11.08.2010 um 04:21 Uhr)

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    Verzauberter Lenanalyst
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    Beitrag AW: Lena und die Freude am Leben

    Zitat Zitat von felix Beitrag anzeigen
    This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
    ich sehe unsere beiden texte auch eher als ergänzung, nicht als widerspruch. so wie ich nichts aus meiner vergangenheit den rücken zukehren möchte, ist für mich meine hippie-zeit eben auch noch immer kein bruch zu heute.

    Wenn du sagst du hast es selbst miterlebt, hast du denn dann nicht heute auch einiges vergessen? die führungsschicht war vor den 68zigern ganz ganz sicher nicht moralischer als heute, sondern furchtbar scheinmoralisch. krieg gegen zivilbevölkerung, napalmeinsätze, militarismus, schwulenverfolgung, ect. ect. war alles "moralisch" vertretbar, aber wehe mal eine nackte brust oder soetwas wie kommune eins.
    bis 1984 kann ich nur über die medienverfolgung sagen was in der hinsicht im westen ablief. für uns "ost-hippies" waren die freiheits- und moral-werte der 68ziger keine modeerscheinung und ich ging für meinen pazifismus noch 1983 in politische stasihaft.

    Dennoch gebe ich dir auch völlig recht mit deiner betrachtung. es erinnert mich an die warnenden worte meiner mutter, die mit recht angst vor der nächsten machtgeneration hatte, weil dort nur noch ökonomen sitzen, deren einzige "moral" die geldvermehrung ist, zocker auf kosten aller.

    Sind das nicht eher die "argumente" der gegenseite? "moralbegriffe und systematische ethik" wurden bis dato aus der christlichen lehre gezogen, die uns weder vom untertanentum, noch vom ersten und zweiten weltmörderkrieg abgehalten hat. eine humanistische weltanschauung ist sicher kein teufelswerk, wenn sie auch bis heute so verrissen wird. anarchie heisst herrschaftslosigkeit, nicht inhumanes chaos. wenn du so willst, bin auch ich anarchist, denn auch ich dulde keine herraschaft über mich und bin niemandens untertan.

    Mit anarchie, also herrschaftslosigkeit, hat dieses treiben der sogenannten "führungsriege" nun wirklich gar nichts zu tun, ganz im gegenteil !
    die weltherrschaft haben sicher nicht einige wenige politische oberhäupter verschiedener länder, sondern das kapital, die banken und das SELBSTLÄUFERISCHE wirtschaftstreiben. anarchie wäre es zb., wenn kleine betriebe mit einer genialen idee auch tatsächlich die chance hätten multikonzernen "gefährlich" zu werden. die werden aber alles tun um ihre herrschaft nicht zu verlieren und den kleinen an die wand drücken.
    mit den 68zigern und einer daraus resultierenden unmoral hat dieses treiben nichts zu tun. diese zeit hat es nur nicht geschafft dieses wirtschaftstreiben zu verändern. lokal und für uns hat sich viel verändert und befreit, aber unser wohlstand basiert weiter auf ausbeutung und unterdrückung, nur nicht mehr so sehr vor ort.

    Das war für mich noch nie ein widerspruch. ich für mich glaube an die balance der dinge, also das es für jedes negative auch ein positiven gegenpart gibt, bzw. umgekehrt. alles geschieht dabei im jetzt und gleichzeitig. anders gesagt, geschehen in dem augenblick gerade dinge, die mitzuerleben würde einen am leben verzweifeln lassen. im selben augenblick aber geschehen ebenfalls dinge, die miterleben zu dürfen würde man als lebenslohn empfinden, für das sich alles andere gelohnt hätte.
    gehen wir ganz nüchtern vom seltenheitsfaktor aus, der uns alles seltene wie gold und diamanten wertvoll macht, ist jedes lebewesen bis zur microbe etwas ungaublich wertvolles. im weltall scheint es so selten zu sein, das wir trotz intensiver suche nicht mal eine microbe aufstöbern können.
    was nicht-leben oder tot ist wissen wir alle. die voraussetzung das jeder einzelne von uns heute lebt, sind viele milliarden jahre entwicklung. so gesehen gab es uns schon immer, nur tangiert das nicht einen von uns. das leben ist ein geschenk, das schon auf natürlichem wege kurz genug ist, um es sich auch noch blöd zu machen oder zu verkürzen. "tot" waren wir alle lang genug und werden es nach dem leben "den rest der zeit" wohl auch bleiben. für angst vor dem tod gibt es keinen grund. wir alle wissen wie das ist, wenn wir uns fragen wo wir vor 100 jahren waren...nüscht. für angst und sorge sein leben zu verlieren, gibt es milliarden gründe, man hat nur dieses eine und ich liebe es.


    Zuallererst möchte ich meiner großen Freude Ausdruck geben, was für eine lebendige und auch wirklich tiefschürfende Diskussion ich mit diesem Thread ausgelöst habe (hier zuletzt vor allem neben Felix auch durch Walter und Alex - nicht ganz zufällig sind wir wohl alle in einem ähnlichen Alter, na ja, vielleicht von "Jungspund" Walter mal abgesehen!).

    Ich habe den obigen Beitrag von Felix zur Gänze zitiert, da ich das meiste davon unterstreichen möchte - vor allem auch den Schlußabsatz, der den Kern des Themas dieses Threads trifft und der ein Paradebeispiel dafür ist, was Lena in eigentlich unglaublicher Weise für eine 19-jährige in anderen Menschen an Gedanken auszulösen vermag. Allein, daß solche Gedanken in diesem Forum geäußert werden, ist für mich Beweis genug, daß Lenas Wirken in dieser Gesellschaft - wiewohl bislang von ihrer Seite weitestgehend unabsichtlich und ungesteuert - weit über das hinaus geht, was man von einem Vertreter der populären Musikkultur erwarten darf, geschweige denn gewohnt ist.

    Ich kann und will nicht auf alle einzelnen Punkte in Felix' Beitrag oberhalb seines Schlußabsatzes eingehen - allerdings mit Ausnahme des Begriffs Moral und die angebliche Rolle der Ökonomen in unserer heutigen Welt (mein Benutzername ist nicht zufällig gewählt!).

    Moral ist nicht per se zwangsläufig etwas Gutes, insofern ist der Begriff Scheinmoral eigentlich überflüssig. Natürlich gibt es die Doppelmoral, also wenn die verbal geäußerte und die im Handeln manifestierte Moral deutlich auseinanderklaffen bzw. sich sogar glatt widersprechen. Aber auch die schlimmsten Menschensverachter und Lebensvernichter der Weltgeschichte bewegten sich subjektiv zumeist in einem in sich konsistenten moralischen System - siehe Adolf Eichmann. Es wäre allerdings ein Irrtum zu glauben, daß der Anarchist nur deswegen, weil er sich dem Prinzip der Herrschaftslosigkeit verschrieben hat (also gewissermaßen ein Gegenpol zum Faschisten bildet), schon eine "lebensbejahende" und damit uneingeschränkt begrüßenswerte Moral zeigt. Damit meine ich nicht mal so sehr die Tatsache, daß es viele Anarchisten gegeben hat, die meinten, Herrscher oder Herrschaftsstrukturen wären nur durch Gewalt zurückzudrängen - mit der Folge, daß statt Lebensfreude eher zusätzliches Leid für andere Menschen entstand.

    Vielmehr ist der Anspruch auf Herrschaftslosigkeit schon im Ansatz lebensfremd und damit letztendlich keine erstrebenswerte Moral oder gar Ethik. Menschen sind nun einmal soziale Wesen mit unterschiedlichen Talenten und Fähigkeiten. Die unterschiedliche materielle Ausstattung kommt noch verschärfend hinzu, aber auch ohne dieses Element werden Gemeinwesen, solange der Mensch auf dieser Erde wandelt, immer Herrschaftsstrukturen irgendwelcher Art ausbilden. Jeder Versuch, "Herrschaftslosigkeit" herzustellen, ist damit schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt und kann nur negative Begleiterscheinungen hervorrufen, die der Freude am Leben entgegenstehen.

    Ich bitte sehr darum, mich hier nicht mißzuverstehen - ich rede keineswegs einem unkritischen Erhalt des Status Quo das Wort. Lena hat zu Recht in Interviews der letzten Tage auf Fragen nach dem Ausmaß, in dem sie sich seit USFO/ESC verändert habe, sinngemäß gesagt, daß Veränderungen ständig und zwangsläufig auftreten (ich füge hinzu: auf individueller Ebene wie auf gesellschaftlicher), es gibt nur unterschiedliche Geschwindigkeiten für verschiedene Menschen oder zu unterschiedlichen Zeiten. Panta rhei, hat schon Heraklit gesagt. Aus meiner persönlichen Sicht geht es also schlicht darum, ob ich im Namen einer irgendwie gearteten Zielvorstellung (in sich übrigens wiederum statisch und daher dem Bild ständiger Veränderungen widersprechend) den Veränderungen in der von mir erwünschten Richtung gezielt "nachhelfe", oder mit Lena mir einfach sage, ich lasse die Dinge geschehen, wie sie sich halt entwickeln, und suche mir das raus, was mich daran erfreut. Ein schöner Satz von Lena im MoMa-Interview vom 6. August: Auf die Frage (5:05), ob ihr denn nicht das Private abhanden kommt, da sie z.B. nicht nach dem Abi wie viele Andere auf Weltreise gehen konnte, antwortete sie nicht nur damit, daß man so etwas ja noch später nachholen kann, sondern vor allem mit dem Hinweis, daß man das in Relation sehen muß: "Ich erlebe jetzt etwas, was alle anderen Abiturienten NICHT so erleben!" (gefolgt von einem wunderbar selbstbewußten und fröhlichen "Ja, so sieht's aus!"). Im gleichen Interview (ab 4:14) sagt sie auf die Frage, was sie sich denn für die nächsten 5 Jahre wünsche, daß das nicht so wichtig sei, da sie ja nicht wissen könne, ob sie nicht in 2 Jahren etwas ganz anderes will und diesen einstmals selbst geäußerten Wunsch doof findet.

    In meinem Kopf kontrastiert diese positive Lebenseinstellung so extrem mit der Rebellionshaltung der 68er, die meinte, nur durch harte Kritik und aktiven Widerstand die "verkrustete" Gesellschaft der Nachkriegszeit verändern zu können. Obwohl den 68ern das im Endeffekt zu einem guten Teil gelungen ist, bleibt natürlich die nicht beantwortbare Frage, ob das der einzig mögliche Weg war, oder ob nicht durch natürliche Veränderungen und Generationsverschiebungen das Gleiche eingetreten wäre, vielleicht etwas später, aber mit weniger Opfern insgesamt und mit weniger Verbitterung bei den kritischsten Stimmen (sprich der RAF).

    Zum Schluß ein paar Worte zu den Ökonomen. Ich möchte meine Zunft hier mal ausdrücklich in Schutz nehmen vor der Gleichsetzung mit "Geldvermehrern" (der Begriff erinnert mich übrigens an die Geldwechsler im Jerusalemer Tempel), mit "Zockern auf Kosten Aller", mit multinationalen Konzernen, oder mit "Kapital, Banken und (dem) SELBSTLÄUFERISCHE(N) Wirtschaftstreiben". Erstens sind die dort beschriebenen Handelnden keine Ökonomen sondern im weitesten Sinne Händler. Zweitens haben die Gründerväter der Profession im 18. Jahrhundert, z.B. Adam Smith oder verschiedene Utilitaristen, sehr wohl ausdrücklich moralische Wertmaßstäbe angelegt, um ihre Vorstellungen idealer Wirtschaftssysteme zu begründen. Tragischerweise ist z.B. Adam Smith vor allem für das Bild der "unsichtbaren Hand" bekannt, welches heutzutage oft (unzulässigerweise) mit Begriffen wie "Manchester-Kapitalismus", "Laissez-faire", oder "Neoliberalismus" gleichgesetzt wird.

    Es ist jedoch EINE Sache, einer bestimmten Wirtschaftsordnung das Wort zu reden, weil man darin die größte Effizienz vermutet und damit das größte Potential zur Maximierung des erzielbaren Kuchens (mittelbar damit das größte wirtschaftliche Wohlergehen der Menschen insgesamt), und eine ANDERE, nichts an den damit verbundenen (regressiven) Verteilungswirkungen korrigieren zu wollen. Man kann mit sehr guten (auch ökonomischen!) Argumenten für einen Typus sozialer Marktwirtschaft ähnlich wie in Deutschland existent werben - im Sinne der größten materiellen Quelle für Lebensfreude für eine größtmögliche Zahl an Menschen - ohne jedoch eine generelle Verlagerung wirtschaftlicher Entscheidungen vom kapitalistischen System in politische Gremien zu befürworten.

    Die entscheidende Frage, wenn man wirklich bis zum Ende "durchdenkt", ist die nach den wahrscheinlichen Konsequenzen der denkbaren Alternativen, INKLUSIVE der zu erwartenden Verhaltensänderungen der Konsumenten und Firmen. Die Anreize für die einzelnen Wirtschaftssubjekte sind entscheidend für deren Verhalten. Man kann sich noch so sehr über Ausbeutung und Unterdrückung beklagen - diese wird nicht dadurch abgeschafft, daß dies dekretiert oder deren Auftreten unter Strafe gestellt wird, sondern indem die wirtschaftlichen Strukturen, die dies ermöglichen, politisch verändert werden. Wie dies sinnvoll geschehen kann, ohne das Kind mit dem Bade auszuschütten, ist ein weites Feld, das ich an dieser Stelle aus Platz-/Zeitgründen nicht vertiefen möchte.

    Ein Letztes in diesem Zusammenhang: Ausführliche Studien haben die überragende Wichtigkeit relativen statt absoluten Wohlstands für die (materielle) Zufriedenheit mit dem eigenen Leben bewiesen. Das kommt in der schönen Geschichte zum Ausdruck, in der ein Angestellter sich sehr über eine 10%-ige Gehaltserhöhung freut - bis zu der Minute, in der er erfährt, daß sein Arbeitskollege eine 20%-ige Erhöhung bekommen wird, wonach Ersterer sich SCHLECHTER fühlt als VOR der Gehaltserhöhung! Was wiederum zu der Frage zurückführt, ob jemand seine Freude am Leben vom EIGENEN Maßstab abhängig macht (habe ich das Beste gegeben, was ich konnte - Lena hat das mal während des USFO-Wettbewerbs über ihre USFO-Auftritte gesagt - und das erreicht, was ich mir vorgenommen habe?) oder an der Meßlatte von Anderen bzw. seiner persönlichen Vorstellungen davon, was diese seien.

    Es ist seit Februar schon viel darüber geschrieben worden, was Lenas Attraktivität ausmacht - ihre Fröhlichkeit, ihre unkonventionelle Art, ihre Bühnenpräsenz, ihr Sex-Appeal u.s.w. Das ist alles nicht falsch, aber ich gewinne zunehmend die Überzeugung, daß das verbindende Element, das, was all diesen Erscheinungsformen zugrundeliegt, eben die glaubwürdige Verkörperung einer echten, ursprünglichen Freude am Leben ist, die sehr vielen anderen Menschen abhanden gekommen ist oder nie existierte. Das läßt keinen Betrachter kalt, darauf gibt es nur zwei mögliche Reaktionen - entweder man betrachtet Lena als Vorbild für das eigene Denken und Handeln und bewundert sie, oder man hat sich innerlich schon so aufgegeben, daß Lenas Erscheinen Salz in die Wunde streut und zu reflexartigen Aggressionen führt. Ich gehöre eindeutig zur ersten Gruppe und ich liebe mein Leben mehr denn je. Ich werde Lena ewig dankbar sein, daß sie mir dieses vor Augen geführt und bewußt gemacht hat.

    @Walter: Ich schwöre, ich hatte Deinen Post von 2 Stunden vor diesem Beitrag nicht gesehen, als ich meinen Satz am Ende des vorletzten Absatzes schrieb - über Lenas Aussage, sie habe immer das Beste gegeben, was sie konnte! Du hattest das Original zur Hand: "Also ich hab immer danach gedacht: joa, dat haste so gemacht, wie du bist, besser kannstes nicht."
    Geändert von Economist (11.08.2010 um 05:49 Uhr) Grund: Zusatzbemerkung

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    Standard AW: Lena und die Freude am Leben

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    Moral ist nicht per se zwangsläufig etwas Gutes, insofern ist der Begriff Scheinmoral eigentlich überflüssig. Natürlich gibt es die Doppelmoral, also wenn die verbal geäußerte und die im Handeln manifestierte Moral deutlich auseinanderklaffen bzw. sich sogar glatt widersprechen. Aber auch die schlimmsten Menschensverachter und Lebensvernichter der Weltgeschichte bewegten sich subjektiv zumeist in einem in sich konsistenten moralischen System - siehe Adolf Eichmann. Es wäre allerdings ein Irrtum zu glauben, daß der Anarchist nur deswegen, weil er sich dem Prinzip der Herrschaftslosigkeit verschrieben hat (also gewissermaßen ein Gegenpol zum Faschisten bildet), schon eine "lebensbejahende" und damit uneingeschränkt begrüßenswerte Moral zeigt. Damit meine ich nicht mal so sehr die Tatsache, daß es viele Anarchisten gegeben hat, die meinten, Herrscher oder Herrschaftsstrukturen wären nur durch Gewalt zurückzudrängen - mit der Folge, daß statt Lebensfreude eher zusätzliches Leid für andere Menschen entstand.
    die sowjetunion und ostblockstaaten nannten sich auch kommunisten und waren die eigentlichen verräter einer durchaus guten idee.

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    Vielmehr ist der Anspruch auf Herrschaftslosigkeit schon im Ansatz lebensfremd und damit letztendlich keine erstrebenswerte Moral oder gar Ethik. Menschen sind nun einmal soziale Wesen mit unterschiedlichen Talenten und Fähigkeiten. Die unterschiedliche materielle Ausstattung kommt noch verschärfend hinzu, aber auch ohne dieses Element werden Gemeinwesen, solange der Mensch auf dieser Erde wandelt, immer Herrschaftsstrukturen irgendwelcher Art ausbilden. Jeder Versuch, "Herrschaftslosigkeit" herzustellen, ist damit schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt und kann nur negative Begleiterscheinungen hervorrufen, die der Freude am Leben entgegenstehen.
    da hast du dich anscheinend sehr wenig mit anarchie beschäftigt, denn es gibt sehr gute beispiele für ein langes funktionieren. es ist sogar so das gerade die menschen die als wiege und stammbaum der menschlichen gen-vielfalt gelten, die san im südlichen afrika, über viele jahrhunderte diese herrschaftslose gesellschaft lebten.

    "Die San zählen zu den egalitären Gesellschaften, die sich ohne ein übergeordnetes politisches Führungssystem organisieren. Eine formale Rechtsprechung wird nicht ausgeübt. Verstöße gegen die moralischen Grundsätze der San werden schlimmstenfalls mit einem Ausschluss aus der Gemeinschaft geahndet. Über Gruppenbelange (wie Jagd, Ortswechsel usw.) wird gemeinsam im Konsens entschieden. Frauen sind gleichberechtigt. Die Wirtschaft der San ist eine Schenkökonomie. Sie basiert auf regelmäßigen Schenkungen statt auf Handel und Kauf von Gegenständen und Dienstleistungen."

    beispiel zwei

    "Während des spanischen Bürgerkriegs 1936–1939 waren weite Teile des Nordens anarchistisch organisiert. Die anarchistisch verwalteten Gebiete wurden nach dem Grundprinzip des „Jedermann nach seinen Fähigkeiten, jedermann nach seinen Bedürfnissen“ betrieben. An einigen Stellen war Geld völlig eliminiert oder durch Gutscheine ersetzt worden. Unter diesem System hatte Ware oft nur ein Viertel ihrer vorigen Kosten. Trotz der Kritik hinsichtlich maximaler Effizienz produzierten anarchistische Kommunen oft mehr als vor der Kollektivierung. Die kürzlich befreiten Zonen arbeiteten nach völlig freiheitlichen Prinzipien; Entscheidungen trafen Räte und Versammlungen ohne irgendeine Art von Bürokratie. Zusätzlich zur ökonomischen Revolution gab es einen Geist der kulturellen Revolution. Die als unterdrückend empfundenen Traditionen waren verschwunden. Frauen waren Abtreibungen erlaubt und die Idee der freien Liebe wurde populär."
    quelle wik.


    Zitat Zitat von Economist Beitrag anzeigen
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    Ich bitte sehr darum, mich hier nicht mißzuverstehen - ich rede keineswegs einem unkritischen Erhalt des Status Quo das Wort. Lena hat zu Recht in Interviews der letzten Tage auf Fragen nach dem Ausmaß, in dem sie sich seit USFO/ESC verändert habe, sinngemäß gesagt, daß Veränderungen ständig und zwangsläufig auftreten (ich füge hinzu: auf individueller Ebene wie auf gesellschaftlicher), es gibt nur unterschiedliche Geschwindigkeiten für verschiedene Menschen oder zu unterschiedlichen Zeiten. Panta rhei, hat schon Heraklit gesagt. Aus meiner persönlichen Sicht geht es also schlicht darum, ob ich im Namen einer irgendwie gearteten Zielvorstellung (in sich übrigens wiederum statisch und daher dem Bild ständiger Veränderungen widersprechend) den Veränderungen in der von mir erwünschten Richtung gezielt "nachhelfe", oder mit Lena mir einfach sage, ich lasse die Dinge geschehen, wie sie sich halt entwickeln, und suche mir das raus, was mich daran erfreut. Ein schöner Satz von Lena im MoMa-Interview vom 6. August: Auf die Frage (5:05), ob ihr denn nicht das Private abhanden kommt, da sie z.B. nicht nach dem Abi wie viele Andere auf Weltreise gehen konnte, antwortete sie nicht nur damit, daß man so etwas ja noch später nachholen kann, sondern vor allem mit dem Hinweis, daß man das in Relation sehen muß: "Ich erlebe jetzt etwas, was alle anderen Abiturienten NICHT so erleben!" (gefolgt von einem wunderbar selbstbewußten und fröhlichen "Ja, so sieht's aus!"). Im gleichen Interview (ab 4:14) sagt sie auf die Frage, was sie sich denn für die nächsten 5 Jahre wünsche, daß das nicht so wichtig sei, da sie ja nicht wissen könne, ob sie nicht in 2 Jahren etwas ganz anderes will und diesen einstmals selbst geäußerten Wunsch doof findet.
    das aber sagt sie zu "nebensächlichkeiten", denn auch lena hat dennoch klare und unverrückbare prioritäten. immer wieder und zu recht spricht sie davon gesund bleiben zu wollen, weil sie schon das als schatz erkennt. ebenfalls unverrückbar bleibt ihr die nähe zur familie und freunden. alles andere geht sie "typisch zwilling" optimistisch an und vertraut ihren augenblicksentscheidungen zu allem was da kommen möge.

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    In meinem Kopf kontrastiert diese positive Lebenseinstellung so extrem mit der Rebellionshaltung der 68er, die meinte, nur durch harte Kritik und aktiven Widerstand die "verkrustete" Gesellschaft der Nachkriegszeit verändern zu können. Obwohl den 68ern das im Endeffekt zu einem guten Teil gelungen ist, bleibt natürlich die nicht beantwortbare Frage, ob das der einzig mögliche Weg war, oder ob nicht durch natürliche Veränderungen und Generationsverschiebungen das Gleiche eingetreten wäre, vielleicht etwas später, aber mit weniger Opfern insgesamt und mit weniger Verbitterung bei den kritischsten Stimmen (sprich der RAF).
    das internationale aufbegehren der jugend mit zb. den hippies in den usa oder die studentenbewegung der 68ziger auf die raf zu reduzieren, ist mir wie eine bild-propaganda und wird dem in keinster weise gerecht. ich zähle diese bewegung zu den natürlichen veränderungen und die hand voll gewaltbereiten ganz sicher nicht als aushängeschild für diese zeit.

    um da von meiner eigenen geschichte zu erzählen, war die gewaltlosigkeit geradezu ein "markenzeichen". ich wurde für flugblätter gegen die atomrüstung zu elf monaten stasihaft verurteilt. zu einer humanistischen gewaltverurteilenden grundhaltung, hätte eigenes gewalttätiges handeln wohl äusserst schlecht gepasst. der slogan..macht kaputt was euch kaputt macht, habe ich immer äusserst kritisch gesehen. ebenso war und ist für mich ein kleinkrieg mit der marionetten-polizei bei demos etwas völlig bescheuertes und spielt genau den falschen in die hände.

    diese revolte richtete sich nicht nur gegen die machthaber, sondern gegen die väter und mütter dieser generation, die offensichtlich nichts aus all dem gelernt hatten. guck dir mal ganz normale bürgerbefragungen in dieser zeit zu denen an, die sich mit langen haaren und minirock trauten anders zu sein. ohne nur den gedanken sich für so eine einstellung evt. schämen zu müssen, hiess es man sollte diese gammler in arbeitslager stecken, oder am besten gleich an die wand stellen und erschiessen. applaus aus der menge..zwischenrufe..ja, gleich aufhängen solches gesockse.
    meine rebellion sah so aus, das zu leben was ich wollte, und damit besser zu sein als das was ich als normal erlebte. hass und gewalt kam dafür von der anderen seite, nicht von "uns".

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    Zum Schluß ein paar Worte zu den Ökonomen. Ich möchte meine Zunft hier mal ausdrücklich in Schutz nehmen vor der Gleichsetzung mit "Geldvermehrern" (der Begriff erinnert mich übrigens an die Geldwechsler im Jerusalemer Tempel), mit "Zockern auf Kosten Aller", mit multinationalen Konzernen, oder mit "Kapital, Banken und (dem) SELBSTLÄUFERISCHE(N) Wirtschaftstreiben". Erstens sind die dort beschriebenen Handelnden keine Ökonomen sondern im weitesten Sinne Händler. Zweitens haben die Gründerväter der Profession im 18. Jahrhundert, z.B. Adam Smith oder verschiedene Utilitaristen, sehr wohl ausdrücklich moralische Wertmaßstäbe angelegt, um ihre Vorstellungen idealer Wirtschaftssysteme zu begründen. Tragischerweise ist z.B. Adam Smith vor allem für das Bild der "unsichtbaren Hand" bekannt, welches heutzutage oft (unzulässigerweise) mit Begriffen wie "Manchester-Kapitalismus", "Laissez-faire", oder "Neoliberalismus" gleichgesetzt wird.
    die schriften von smith bildeten neben anderen das theoretische fundament des späteren manchesterliberalismus.

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    Es ist jedoch EINE Sache, einer bestimmten Wirtschaftsordnung das Wort zu reden, weil man darin die größte Effizienz vermutet und damit das größte Potential zur Maximierung des erzielbaren Kuchens (mittelbar damit das größte wirtschaftliche Wohlergehen der Menschen insgesamt), und eine ANDERE, nichts an den damit verbundenen (regressiven) Verteilungswirkungen korrigieren zu wollen. Man kann mit sehr guten (auch ökonomischen!) Argumenten für einen Typus sozialer Marktwirtschaft ähnlich wie in Deutschland existent werben - im Sinne der größten materiellen Quelle für Lebensfreude für eine größtmögliche Zahl an Menschen - ohne jedoch eine generelle Verlagerung wirtschaftlicher Entscheidungen vom kapitalistischen System in politische Gremien zu befürworten.

    Die entscheidende Frage, wenn man wirklich bis zum Ende "durchdenkt", ist die nach den wahrscheinlichen Konsequenzen der denkbaren Alternativen, INKLUSIVE der zu erwartenden Verhaltensänderungen der Konsumenten und Firmen. Die Anreize für die einzelnen Wirtschaftssubjekte sind entscheidend für deren Verhalten. Man kann sich noch so sehr über Ausbeutung und Unterdrückung beklagen - diese wird nicht dadurch abgeschafft, daß dies dekretiert oder deren Auftreten unter Strafe gestellt wird, sondern indem die wirtschaftlichen Strukturen, die dies ermöglichen, politisch verändert werden.
    es fällt mir sicher schwer mich als laie mit einem studierten ökonomen "zu messen", aber für mich liegt der ansatz in einem "shmithchen denken" schon im völlig falschen menschenbild.
    ausbeutung und unterdrückung wird nicht mit strafe und dekreten abgeschafft, ebensowenig wie mit wirtschaftlichen strukturen. der ansatz seinem nächsten mit achtung, liebe, gerechtigkeitswillen und einfühlungsvermögen zu begegnen, liegt in der eigenen menscherfahrung in der prägenden kindheit.
    diese beschriebenen gesellschaftsstrukturen der san, also ohne übergeordentes führungssystem, in gleichberechtigung, konsenssuche und schenkwirtschaft, durfte ich selbst als prägende familienstruktur erleben, die mir dadurch unweigerlich zu einem gesellschaftlichem vorbild wurde. ein solches miteinander stellte sich schlicht als das überlegenere heraus, das allen seiten gerecht wird.
    der vermeintlich schwächere hatte darin sogar priorität, weil der stärkere sich als schutz verstand, die gleichberechtigung davon nicht abhängig zu machen. das sicher trotzdem "herrschende übergeordnete führungssystem" des "starken erwachsenen" gegenüber einem kind, wurde nie als machtinstrument missbraucht, sondern auch dort wieder auf konsens und vertrauenserfahrung gebaut.


    in dieser ganzen wirtschaftsordnung herrscht ein menschenbild des "survival of the fittest", was schlicht weg menschenverachtung bedeutet. materielle hortung wird mit wohlstand verwechselt, ein pyramiedensystem dessen nicht funktionieren schon vorprogrammiert ist und das über leichen geht, wird als alternativlos propagiert und weiter gemacht, weil es funktioniert bis alles an die wand fährt.
    die bereitschaft da mitzutun, oder sich dessen eben auch zu verweigern, wird nicht durch systeme und wirtschaftsstrukturen geprägt. für mich stellte sich so der schein-sozialismus der ddr schon sehr früh als verlogene menschenverachtende widerlichkeit heraus, ohne das mir das kapitalistische system des westens je als bessere oder gar humanere alternative erschien.





    Zitat Zitat von Economist Beitrag anzeigen
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    Ein Letztes in diesem Zusammenhang: Ausführliche Studien haben die überragende Wichtigkeit relativen statt absoluten Wohlstands für die (materielle) Zufriedenheit mit dem eigenen Leben bewiesen. Das kommt in der schönen Geschichte zum Ausdruck, in der ein Angestellter sich sehr über eine 10%-ige Gehaltserhöhung freut - bis zu der Minute, in der er erfährt, daß sein Arbeitskollege eine 20%-ige Erhöhung bekommen wird, wonach Ersterer sich SCHLECHTER fühlt als VOR der Gehaltserhöhung! Was wiederum zu der Frage zurückführt, ob jemand seine Freude am Leben vom EIGENEN Maßstab abhängig macht (habe ich das Beste gegeben, was ich konnte - Lena hat das mal während des USFO-Wettbewerbs über ihre USFO-Auftritte gesagt - und das erreicht, was ich mir vorgenommen habe?) oder an der Meßlatte von Anderen bzw. seiner persönlichen Vorstellungen davon, was diese seien.
    beide beispiele unterstreichen noch mal was ich selbst dazu gesagt habe. vermeintlich materieller wohlstand wird zum ersatz des selbstwertgefühls. es gibt damit kein "satt", weil es schon lange nichts mehr mit satt zu tun hat und nie dauerhaft befriedigt. darstellung und scheinmacht statt solidarität und miteinander. auf dem markt und an der börse herrschen krieg, unter dem ausschliesslich die schwächsten auf der welt zu leiden haben. es dauert drei minuten von der ersten lokalen meldung einer bevorstehenden hungerkatastrophe, und der preissteigerung von getreide an der börse. da mit spenden gerechnet werden kann, zieht man sofort profit aus den hungernden.
    lena lebt so gesehen anarchie, weil sie sich von den vermeintlichen früchten und herrschaftsstrukturen nicht im geringsten beeindrucken lässt und es soweit mitmacht und nutzt, wie sie es vor sich selbst immer vertreten kann. auch darin verspüre ich von anfang an eine seelenverwandschaft mit ihr.

    Zitat Zitat von Economist Beitrag anzeigen
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    Es ist seit Februar schon viel darüber geschrieben worden, was Lenas Attraktivität ausmacht - ihre Fröhlichkeit, ihre unkonventionelle Art, ihre Bühnenpräsenz, ihr Sex-Appeal u.s.w. Das ist alles nicht falsch, aber ich gewinne zunehmend die Überzeugung, daß das verbindende Element, das, was all diesen Erscheinungsformen zugrundeliegt, eben die glaubwürdige Verkörperung einer echten, ursprünglichen Freude am Leben ist, die sehr vielen anderen Menschen abhanden gekommen ist oder nie existierte.
    wie ich es ausdrückte, sie durfte sich ihr kinderherz bewahren. diese echte ursprüngliche freude am puren leben ist uns ALLEN in die wiege gelegt. oft aus selbst-nie-erfahren-dürfen, wird dieser größte schatz der nach balance suchenden kinderseele gar nicht wahrgenommen und dadurch wieder nicht befriedigt, bzw. nachhaltig gestört. ich erinnere mich noch aus meiner eigenen kindheit, das mir 95% der kinder meines alters damals schon leid taten. alle liebten meine mutter und sagten mir wie gut ich es mit ihr hätte..und ich wusste das. das offensichtlich innige verhältnis von lena zu ihrer mutter, erklärt mir zumindest sehr viel von ihrem wesen.


    Zitat Zitat von Economist Beitrag anzeigen
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    Das läßt keinen Betrachter kalt, darauf gibt es nur zwei mögliche Reaktionen - entweder man betrachtet Lena als Vorbild für das eigene Denken und Handeln und bewundert sie, oder man hat sich innerlich schon so aufgegeben, daß Lenas Erscheinen Salz in die Wunde streut und zu reflexartigen Aggressionen führt. Ich gehöre eindeutig zur ersten Gruppe und ich liebe mein Leben mehr denn je. Ich werde Lena ewig dankbar sein, daß sie mir dieses vor Augen geführt und bewußt gemacht hat.
    so soll es sein.


    lg und sorry für so viel text.
    Geändert von felix (11.08.2010 um 11:32 Uhr)

  12. zum letzten eigenen Beitrag springen | Top | #57
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    Standard AW: Lena und die Freude am Leben

    Ich möchte mal einen Aspekt hinzufügen dem ich jeden Tag ausgesetzt bin.
    Ich arbeite Im Forschungszentrum Jülich, dort begene ich täglich Leute die in ihrem Fachbereich mal mehr mal weniger Genies sind und was man dort beobachten kann ist je genialer ein Geist ist um so mehr "Defekte" hat er an anderen Stellen, das geht teilweise so weit das diese Leurte richtige Schwierigkeiten haben die ganz normalen täglichen Herausforderungen und sozialen Interaktionen zu meistern.
    Meine These ist das eine Spezialisierung oder Genialisierung eines menschlichen Teilaspekts immer durch mehr oder minder starke Defizite begleitet wird (von kaum bemerkbar bis extrem auffällig).
    Ich behaupte mal das das mit den teilweise recht fatalen Lebensabläufen von Künstlern, die auch eine Art Genies sind, der gleiche Effekt ist.

    Axel

  13. zum letzten eigenen Beitrag springen | Top | #58
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    Standard AW: Lena und die Freude am Leben

    Zitat Zitat von Axel1954 Beitrag anzeigen
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    Ich möchte mal einen Aspekt hinzufügen dem ich jeden Tag ausgesetzt bin.
    Ich arbeite Im Forschungszentrum Jülich, dort begene ich täglich Leute die in ihrem Fachbereich mal mehr mal weniger Genies sind und was man dort beobachten kann ist je genialer ein Geist ist um so mehr "Defekte" hat er an anderen Stellen, das geht teilweise so weit das diese Leurte richtige Schwierigkeiten haben die ganz normalen täglichen Herausforderungen und sozialen Interaktionen zu meistern.
    Meine These ist das eine Spezialisierung oder Genialisierung eines menschlichen Teilaspekts immer durch mehr oder minder starke Defizite begleitet wird (von kaum bemerkbar bis extrem auffällig).
    Ich behaupte mal das das mit den teilweise recht fatalen Lebensabläufen von Künstlern, die auch eine Art Genies sind, der gleiche Effekt ist.

    Axel
    Die Harvard-Professorin Shelley Carson untersuchte die Arbeitsweise von Gehirnen besonders kreativer Menschen. Dabei entdeckte sie große Gemeinsamkeiten mit den Gehirnen schizophrener Menschen.

    Ebenso wie bei Schizophrenie-Patienten liegt die latente Hemmung des Gehirnes deutlich unter der eines durchschnittlichen Bürgers. Dadurch filtert das Gehirn weniger Informationen heraus, was dazu führt, dass mehr Verknüpfungen gezogen werden können.

    Im Gegensatz zum Genie kann der Schizophrenie-Patient die Reizüberflutung jedoch nicht mehr positiv bewerten, was zu den Krankheitssymptomen wie Halluzinationen führt und eine Überlastung auslöst.

    was die sogenannten künstlermacken betrifft, ist da dann doch auch oft nachzufragen, ob die normalität nicht die wahre macke ist.

    lg

  14. zum letzten eigenen Beitrag springen | Top | #59
    so very cautious
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    Standard AW: Lena und die Freude am Leben

    Puh, geht ja richtig rund hier, schön. Leider habe ich erst heute abend Zeit, das alles genau zu lesen, nur kurz:

    Zitat Zitat von felix Beitrag anzeigen
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    positiv, ausgeglichen und lebensfroh hat nichts mit banal zu tun. mir fallen da mal so eben die beatles ein, joan baez, liedermacher von w. biermann über k. wecker, b. wegner oder g. danzer, die alles andere als seicht immer lebensbejahend waren.
    Da hast Du natürlich recht. Gerade die frühen Beatles strahlen auch diese völlig unvermittelte, ungestüme Lebensfreude aus, von der ich sprach. Mir ging es eher um den Missbrauch solcher Begriffe als Etikett, wie er eben oft seichten Popsternchen angehängt wird. Wenn ich länger drüber nachdenke, fallen mir natürlich auch einige sehr "positive" Künstler ein. Spontan muss ich, was dem einen oder anderen vielleicht skurril anmuten mag, an Funny van Dannen denken, der zwar viele melancholische und sehnsuchtsvolle und zornige Stücke hat, aber durchweg von einer entwaffnenden Menschenfreundlichkeit und Lebensbejahung ist.

  15. zum letzten eigenen Beitrag springen | Top | #60
    Verzauberter Lenanalyst
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    Beitrag AW: Lena und die Freude am Leben

    Zitat Zitat von Axel1954 Beitrag anzeigen
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    Ich möchte mal einen Aspekt hinzufügen dem ich jeden Tag ausgesetzt bin.
    Ich arbeite Im Forschungszentrum Jülich, dort begene ich täglich Leute die in ihrem Fachbereich mal mehr mal weniger Genies sind und was man dort beobachten kann ist je genialer ein Geist ist um so mehr "Defekte" hat er an anderen Stellen, das geht teilweise so weit das diese Leurte richtige Schwierigkeiten haben die ganz normalen täglichen Herausforderungen und sozialen Interaktionen zu meistern.
    Meine These ist das eine Spezialisierung oder Genialisierung eines menschlichen Teilaspekts immer durch mehr oder minder starke Defizite begleitet wird (von kaum bemerkbar bis extrem auffällig).
    Ich behaupte mal das das mit den teilweise recht fatalen Lebensabläufen von Künstlern, die auch eine Art Genies sind, der gleiche Effekt ist.

    Axel
    Das ist bestimmt so, wie Du es beschreibst, aber mir fehlt hier der ausdrückliche Bezug zu Lena. Wobei ich hier die These vertreten würde, daß Lena keineswegs in diesem Sinne in die Kategorie "Genie" einzuordnen wäre, und daß genau dieses auch einen guten Teil ihrer Anziehungskraft für so viele Menschen ausmacht. Sie ragt zwar in einigen Teilaspekten wirklich aus der Masse heraus - nur beispielhaft will ich hier den außergewöhnlichen Klang ihrer Stimme, ihre mimische Wandlungsfähigkeit und Ausdruckskraft, ihr musikalisches Rhythmusgefühl, und ihr vorbildlich respektvoller Umgang mit anderen Menschen nennen - aber das Entscheidende ist, daß sie in vielerlei Hinsicht so "normal" ist, daß sich sehr viele Menschen mit ihr identifizieren können. Besser gesagt, ihre Art und ihr Verhalten entspricht dem, was viele Menschen für sich selber wünschen, als durchaus realistische Idealvorstellung (also nicht als etwas völlig Unerreichbares). Als Schülerin war Lena offensichtlich nur durchschnittlich - hat übrigens sogar Musik abgewählt! - und mit der (Lern-)Disziplin war es im Gegensatz zur jüngeren Vergangenheit für lange Zeit wohl auch nicht so weit her.

    Umgekehrt hat Lena aber auch - soweit mir bekannt - keine krassen Ausreisser nach unten, also die Alltagsbewältigung oder die Kommunikation mit anderen Menschen betreffend (Letzteres ist ja sogar eine ihrer größten Stärken, was man auch an jedem Interview studieren kann).

    Mithin besteht Lenas "Genie" eigentlich in dieser einzigartigen Kombination von Eigenschaften, die sie aufweist - was Stefan Niggemeier schon im Mai zu diesem sehr zutreffenden Satz inspirierte: Was Menschen für sie einnahm, war einfach ihre Lenahaftigkeit.

    Weil dem so ist, kann man auch keine "Defekte" feststellen, die Lena dereinst in ihrem Leben mal große Probleme machen könnten. Darum ist mir auch ÜBERHAUPT nicht bange, daß Lena in irgendeiner Weise mal abstürzen könnte - zu ihrem Genie gehört gerade die Fähigkeit, ihre Talente aufs Beste zur Geltung zu bringen und sie nie zu verschludern.

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