Mal wieder ein bisschen spät. Viel Sinnvolles zu tun und langsames Lesetempo.
In gewisser Weise kann ich @Eulenspiegel und @eternity zustimmen. Eingeschränkt.
Zur Stimmentwicklung: Ich sehe Veränderungen in zwei Richtungen. Einmal hat Lena sich für die letzte Tour (und vermutlich auch für die nächste) schon Unterstützung geholt. Die großen Probleme, die sie noch bei SD in der Höhe hatte, kompensiert sie im Studio vermutlich technisch, auf der Bühne mit Kraft, was nicht unbedingt schöner ist, aber auch nicht so verhungert klingt. Dazu hat sie gelernt, ihre Kopfstimme zu stärken.
Dass diese Veränderungen notwendig waren, liegt an der Musik, die sie jetzt macht. Und hier setzt Eulenspiegels Kritik an, die ja zu Teilen von anderen akzeptiert wird. Lenas natürliche Stimmfarbe, ihr "voice print" (hab ich wieder was gelernt hier, danke, @gouloises, @bates) ist eine andere als die der Songs auf CS. Ab und zu scheint sie noch durch, in den ersten Takten von Crystal Sky oder Catapult, In The Light. Ansonsten eine völlig andere Lage, für Lena eigentlich zu hoch. Sie kann eine gewisse Höhe erreichen (maximal d', wenn's einen interessiert), aber schön klingt das nur, wenn sie es leise, kopfig, fein tut (Schluss von Mr. C. - ich liebe es.) Die Tiefe ist Lenas Spezialität, das kann so unglaublich warm, aber auch verrucht oder geheimnisvoll klingen. Aber das kommt in der Biffco- und Beatgees- Musik nicht vor, mit den wenigen Ausnahmen. Und wenn Lena laut wird, wird sie oft auch hart, auch in der Mittellage, die ihr eigentlich gut liegt. Insofern stimme ich eulenspiegel zu: Die neue Richtung tut Lenas Singstimme nicht gut.
Eine Singstimme ist immer Tagesform- abhängig. Auch Profis wissen das; sie haben aber Techniken gelernt, solche Schwankungen auszugleichen, ihre Stumme unabhängiger von äußeren und inneren Einflüssen zu machen. Das fehlt Lena noch. Wenn man die Riege der Musiker durchgeht, die @eternity mit Lena vergleicht, stelltman einen großen unterschied fest: Sie alle sind sehr viel länger und vor allem sehr viel häufiger mit längern Programmen unterwegs. Das trainiert anders als workouts im Fitnessstudio, nämlich musikbezogen. Könnte also noch kommen.
Das ist ein sehr interessanter Gedanke; ich möchte ihn erweitern über die Singstimme, ja die Musik hinaus. Ich glaube nämlich, dass er auch auf ihre anderen Talente anwendbar ist. Wenn man es ganz streng betrachtet, handelt es sich doch um eine ziemliche Einschränkung: Ich habe ein Talent, das mit immer zur Verfügung steht; es lässt sich aber durch mein Wollen nicht verändern, zum Positiven nicht wie zum Negativen. Für den Begriff "Talent" passt diese Beschreibung ja auch; ein Talent, eine Begabung ist ja geschenkt und nicht erworben. Aber die Fähigkeiten, die aus einem Talent erwachsen, lassen sich natürlich durch Einsatz oder Faulheit verändern, ich kann sie ausbauen, leichter als andere, oder verkümmern lassen. Ich gebe Dir Recht darin, dass bei Lenas Talenten "akademische" Anstrengungen nicht helfen, die passen einfach nicht zu ihren Begabungen, Anstrengungen aber schon. Und die unternimmt sie auch, wo sie eine Notwendigkeit für sich erkennt (nicht für andere) oder wo es ihr Spaß macht.
Und da kommt dieser Beitrag ins Spiel:
So ist sie, die Lena.