Die Kritik ging um die "Karaokisierung" und "Coachisierung" der Musik. Die Coaches bei "The Voice" sollen ja nicht Musiker (wie sie es selbst sind) bewerten, sondern Menschen, die gut singen können und bekannte Songs nachsingen. Und sie sollen anschließend als "Trainer" auftreten und den von ihnen auserwählten Menschen eine Dressur verordnen. So entwickelt sich natürlich kein kreativer musikalischer Prozess. Es geht eher in die Richtung Musical, in der ein fertiges musikalisches Produkt mit einer Besetzung versehen wird.
Natürich kann man als Zuschauer so etwas gut finden und gerne sehen - warum auch nicht? (Ich habe für mich festgestellt, dass ich deutlich lieber die Kindervariante ansehe, weil sie "spielerischer" funktioniert und für mein Gefühl mehr um "Ausprobieren" als um "künstlerisches Schicksal" geht.)
Nur ist das The-Voice-Format damit keines, dass künstlerische Glaubwürdigkeit für die Coaches mit sich bringt. Sie machen sich zum Erfüllungsgehilfen des Unterhaltungsfernsehens. Das ist gut für das Fernsehpublikum, für die Anerkennung innerhalb der Musikszene allerdings nicht. Und das hat offenbar zur Folge, dass die Produktion erhebliche Summen dafür aufbringen muss, etablierte Künstler als Coaches zu gewinnen. Das dieses bei "The Voice" in den Millionenbereich geht, hatte ich nicht erwartet.