Zitat von
Muenzi
Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Wie von anderer Seite sachon betont wurde. Es gibt inzwischen hunderte von Lena-Interviews mit den unterschiedlichsten Journalisten und nicht-Journalisten in den unterschiedlichsten Situationen zu unterschiedlichsten Themen. Mir erscheinen Lenas Ansichten, das Bild, das sie da von sich abgibt, sehr stimmig. Ich glaube nicht, dass es möglich ist, in so vielen Situationen nur eine Rolle zu spielen. Es mag im Einzelfall mal sein, dass sie ein wenig flunkert, aber das Gesamtbild, das sich ergibt ist für mich über jeden Zweifel erhaben.
Ich schaue auch bei Menschen, die ich im Alltag kenne nicht hinter die Stirn. Auch da habe ich letzlich nie Gewissheit, wann ein gegenüber wirklich ehrlich und offen mit mir spricht und wann nicht. Auch da muss ich mich auf mein Gefühl verlassen. Bei Lena ist es vom Prinzip nicht anders. Der Filter der Kamera oder des Mikrofons kommt verstärkend hinzu. Dafür gibt es so viele Situationen, dass ich glaube, mich auch hier auf mein Gefühl verlassen zu können.
In guten Interviews äußert Lena übrigens durchaus, dass ihr Leben nicht nur aus Sonnenschein besteht. So im letzten Spon Interview:
SPIEGEL ONLINE: Ist nicht jeder Jugendliche ziemlich negativ?
Meyer-Landrut: Ja, ich aber nicht so. Ich bin immer grundfröhlich gewesen. Zu Schulzeiten war ich grundglücklich und immer fröhlich, durch den Beruf ist es auch mal gekommen, dass ich traurig war. Und auch mal unzufrieden war. Ich glaube, das ist aber normal.
An anderer Stelle hat sie einmal gesagt, dass sie sich immer an Stefan (Raab) wenden kann, wenn sie Sorgen hat. Wer sie also genauer verfolgt, erkennt, dass sie ein realistisches Bild von sich selbst hat und dieses in der Öffentlichkeit nicht versteckt.
So denke ich, dass sie nun wirklich über sich und ihre Zukunft nachdenken möchte. Und auch wird. Und nicht nur über ihre künstlerische Zukunft. Und da kennen wir sie denn doch zu wenig, um zu wissen, um welche Fragen es dabei letztlich geht. Welchen Raum nehmen Fragen abseits ihrer künstlerischen Tätigkeit ein. Ist ein Studium der Philosophie, der Theologie oder der Sprachwissenschaften nur so ein Traum, oder möchte sie dies einmal ernsthaft angehen? Wie wichtig ist es ihr wirklich, auf der Bühne zu stehen, im Verhältnis z.B. dazu einen Partner und eine Familie zu haben und in Ruhe ohne Beobachtung durch die Öffentlichkeit leben zu können? Sie steht an einen sehr sehr wichtigen Punkt ihres Lebens. Statt eines sozialen hat sie ein künstlerisches Jahr eingelegt. Nun muss sie nachdenken, nachfühlen und entscheiden, was ihr wirklich wichtig ist. Schön, dass sie dafür finanziell schon jetzt unabhängig ist. Aber was macht ein junger Mensch mit so einer Situation?
Was würde ich raten?? (Ich weiß, ich bin gar nicht gefragt) Ich weiß nicht, was die richtigen Entscheidungen sind. Mein erster Impuls: Lass diese verrückte Pop-Welt hinter Dir. Nimm es als einmalige Erfahrung und lebe lieber ein normales Leben. Deine Chancen auf Glück und Zufriedenheit sind so sicherlich größer. Diese Anfeindungen, dieses immer in der Öffentlichkeit stehen. Ist es wirklich das, was Du dein Leben lang möchtest. Wo Du jetzt schon davon genervt und oft traurig darüber bist? Andererseits. Wenn Du wirklich dafür brennst auf der Bühne zu stehen. Wenn Dich genau das glücklich macht, wenn Du das wirklich willst, Dann tu es.
Darüber wird sie nun nachspüren. Ich hoffe für uns, dass sie uns erhalten bleibt. Vielleicht projiziere ich nur meine eigenen Hoffnungen aber ich spüre einen Menschen, der mit seiner positiven und ehrlichen Lebenseinstellung nicht nur uns, sondern unserer Gesellschaft gut tut. Ich spüre eine Künstlerin, die die Menschen tief berühren kann. Ich sehe eine Lena, die - erst in einigen Jahren - auch andere Themen aufgreift und diese künstlerisch umsetzt. Jemand, der uns etwas zu sagen hat. Nicht nur jemand, der gut Lieder interpretieren kann. Ich hoffe vor allem aber, dass sie die für sich selbst richtigen Entscheidungen trifft.
Und ich hoffe auf die nächste Tour schon im Herbst. Ich wünsche mir das sooo sehr. Aber selbst darauf würde ich verzichten, wenn die Tour sie nicht glücklich machen würde.
Hoffentlich war es nicht zu wirr, aber das musste irgendwie raus.