Der große Lena-Moment, der an Ausdruckskraft trotz seines randläufigeren Charakters keinen Vergleich mit dem des Vorjahres zu scheuen braucht, ereignete sich vielmehr schon früh am Abend: die Blitzinszenierung einer geborenen Entertainerin. Ein Schnitt der Bildregie, der auf vielen Sofas und Teppichen zu Martiniflecken geführt haben dürfte - man war im Angesicht des Effekts nicht gerührt, sondern geschüttelt. Ein Kontrabaß, wie ein von Botero entworfenes Ausrufezeichen nachdrücklich in den Bühnenboden gerammt, ließen sich gummibewehrte Baßstachel überhaupt in Bühnenböden rammen. Und oben auf den Zargen eine, die bereits beim letzten Mal nicht hätte gewinnen müssen, um Gewinnerin zu sein. Pure Spiellaune, überschäumende Freude, Lena gewordene Energie - dabei nicht die Spur bereits genossenen oder voreilig vorweggenommenen neuen Triumphs. Es lag also kein bißchen an Lena, daß sich beim Anblick ihres sich der Hallendecke entgegenreckenden Armes dennoch die Assoziation einer Art Nike der Nike-Ära einstellte. Wie auch dieser Gedanke: Keine kleine Insel im Hudson, eine Riesenhalle am Rhein. Keine hohle alte Statue, eine erfüllte junge Frau. Und doch eine wunderbare Gemeinsamkeit: She’s enlightening the world.