Wenn es Preise für Bandnamen gäbe, stünde Udo Lindenbergs "Panikorchester" weit oben auf dem Treppchen.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass mein Bruder beim WDR Karten für das Lindenberg-Zusatzkonzert in D´dorf gewonnen hat: Habe mir jetzt wieder meine einzige Errungenschaft aus seinem Lebenswerk angehört: Doppelvinyl "Livehaftig" aus dem Jahr 1979.
Zu gut 75% ist das für mich deutscher Rock-Olymp. Klasse Band. Peter Herbholzheimers "Pustefix"-Bläser machen ordentlich Dampf. Erik Burdon und Ulla Meinecke als Gäste, dazu Ingeburg Thomsen als Kreischröhre.
Ein fetter Party-Auftakt mit "Andrea Doria", das geile Medley von "0-Rhesus Negativ" bis "Rudi Ratlos", eine absolute Klasseversion des Stones-Klassikers "Sympathy for the Devil", und und und ... Ein paar schwächere Stücke ("Angelika") sind da schnell verziehen. Dabei sind mir Stücke mit "Message" (z.B. "Schneewittchen") ebenso lieb geblieben wie solche mit grandiosem Unsinn ("Elli Pirelli", "Cowboy").
Das ausführliche Booklet läßt erahnen, welche Spektakel seine Konzerte damals waren. Ich war damals allerdings erst zwölfnhalb/dreizehn und ging zu Konzerten höchstens in die Schulaula. Beeindruckt hat mich ein damals Schulkamerad (der hatte allerdings schon einen verpaßten Aufstieg hinter sich); der zeigte auf das rückseitige Bild aus Kölner Sporthalle und sagte: "Da mittendrin stehe ich!" Wow!
Und als mir jetzt beim Hören wieder aufging, daß am Ende von "Meine erste Liebe" ein fetter Kratzer die Platte verunstaltet (WER WAR DAS?? ), habe ich mir jetzt die CD bestellt.
Und irgendwie habe ich immer noch das Gefühl, dass dieses Album eigentlich alles ist, was ich von "uns Udo" brauche. Und wenn mehr, dann nur was von den ganz frühen Platten.
Mit dem heutigen Udo Lindenberg kann ich nämlich eher wenig anfangen: sein inzwischen nur noch pseudocooles Mackergehabe und der nöhlig-nasale "Gesang" törnen mich sowas von ab, ey!