In diesem Sinne, Herr Borcholte: "Loving The Alien" – aus einem seiner von der Kritik meistgedissten Alben aus seinem von der Kritik meistgedissten Jahrzehnt. https://www.youtube.com/watch?v=IJLkjjtUb10
In diesem Sinne, Herr Borcholte: "Loving The Alien" – aus einem seiner von der Kritik meistgedissten Alben aus seinem von der Kritik meistgedissten Jahrzehnt. https://www.youtube.com/watch?v=IJLkjjtUb10
Ist ja auch wirklich eine Frechheit sich üblichen Gepflogenheiten zu verweigern und den geneigten Hörern ein 7 Minuten Stück um die Ohren zu hauen.
"Künstlerisch war das [Let’s Dance, 1983] glaube ich mein absoluter Tiefpunkt."This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
(David Bowie)
Dieses Zitat stimmt die Musikliebhaber etwas versöhnlich, welche in den 80ern nach guter Musik gesucht haben.
Aber das war doch dann eben eher TONIGHT und nicht LET'S DANCE... Modern Love, Let's Dance, China Girl... Das Let`s Dance-Album brachte doch einige 80s-Klassiker hervor, während die Songs aus Tonight und Never Let Me Down Again ziemlich vergessen sind...
Wurde hier nicht schon mal erwähnt, dass Kriterien wie Verkaufszahlen und Beliebtheit nicht für alle gelten?This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
http://www.ardmediathek.de/tv/Tagest...0&bcastId=3914
(26:48)
Wie, hier? Ausgerechnet hier? Wo denkst du hin?This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
Allerdings muss ich zugeben, dass ich Let's Dance trotzdem mag. Mein Verhältnis zu den 80s ist aber auch relativ entspannt, ich finde, die sind besser als ihr Ruf .
Schön, dass du da nochmals nachhakst. Ich hatte eben deswegen schon ein schlechtes Gewissen, da ich da nur aus persönlicher Warte sprechen kann. Bowie war einfach auch nur dem 80er-Zeitgeist verfallen wie andere auch. Vielmehr fand ich es damals für mich etwas enttäuschend, dass andere Bands, die mir etwas näher standen, ihre gewohnte Qualität(?!) nicht mit in die 80er genommen hatten. Heute finde ich viele Songs von Bowie großartig.This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
Ich mag die 80s, the golden age of pop. Damals konnte man sich die Singlecharts (die "Schlager der Woche", Freitags um 17 Uhr auf B3...) noch durchgehend anhören, wäre heute für mich wohl eher ein Ding der Unmöglichkeit, versuche ich aber auch erst gar nicht. Außerdem tauchten U2 auf...
Bowie hat in den 80er Jahren einige seiner besten Songs gehabt: Absolute Beginners, When the Wind Blows, Cat People, China Girl.
Einen hab ich noch
This Is Not America
http://www.faz.net/aktuell/feuilleto...-14008170.htmlschöner hat Bowie wohl nie gesungen
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Einen hab ich noch
Aber die Verkaufszahlen stimmten und aus heutiger Sicht betrachtet sind die Songs wirklich gut. Auch die Stones hatten in der Zeit Ihre Pop-Phase ... oder?This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
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Auch sehr zu empfehlen: Die Under-Pressure-Version mit Annie Lennox vom Freddie-Mercury-Abschiedskonzert im Wembley-Stadion. Dieser Auftritt ist _so_ geil. Annie füllt den Freddie-Part mehr als großartig, und die letzte Minute gehört wohl zu den intensivsten Momenten auf einem Rockkonzert überhaupt (hab das damals tatsächlich live im TV gesehen und war sprachlos):This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
Touché, Georg. Um griffig vom betreffenden Schlagwort im von Brummell zitierten Artikel zum passenden Song überzuleiten, konnte ich mich allerdings nicht mit Differenzierungen aufhalten. ;–)This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
Jedoch wird der Bezug von Bowies Einschätzung – die, seinem Äußeren nach zu urteilen, von Mitte der Neunziger stammen müßte, nachdem er mit "Outside" seinen "künstlerischen und ästhetischen" Ansprüchen wieder selbst gerecht geworden war – im Tagesthemen-Beitrag nach meinem Verständnis zur gesamten kommerziellen Phase hergestellt, nicht nur zum konkreten Album "Let's Dance", auch wenn die Bilder aus dem Single-Video zur Illustration eingesetzt werden. Denn ein solcher Bezug wäre auch nicht gerechtfertigt.
"Let's Dance" war von Bowie ursprünglich als einmaliges Projekt gedacht, mit dem er seine zeitgemäße, chromglänzende Version schwarzer Musik abliefern wollte, im Ansatz also ganz ähnlich dem knapp zehn Jahre zuvor nach der "Tötung" Ziggy Stardusts veröffentlichten "Young Americans". Weswegen er sich mit Disco-Mastermind Nile Rodgers zusammentat und damit das (langjährige) Zerwürfnis mit Tony Visconti in Kauf nahm. Doch allein, wie er in diesem Konzept dem polierten Oberflächenglanz, der gefälligen Tanzbarkeit den Dreck von Stevie Ray Vaughns Bluesgitarre entgegensetzte, zeigt, daß von künstlerischem Niedergang keine Rede sein konnte. Solch einem Detail liegt eine klare musikalische Vision zugrunde.
Belegt ist, daß Bowie im Rückblick vielmehr die Phase, die auf den ihn überraschenden kommerziellen Erfolg von "Let's Dance" durch die "Vermainstreamisierung" seiner Karriere folgte, beklagte, darunter den Umstand, daß er das Spiel eine Zeitlang bewußt mitspielte ("meine Jahre als Phil Collins", zumindest sinngemäß, ich habe nicht das genaue Zitat recherchiert). Er distanzierte sich also davon, daß er sich dazu hatte verleiten lassen, weiter den Ansprüchen des Massenmarkts zu folgen, und es zugelassen zu haben – wie Du, Georg, es schreibst –, dem Zeitgeist zu verfallen. Es war schließlich das Glitzerjahrzehnt, in dem in Sachen Kohle für die Musikindustrie alles ging und alles möglich war. Und das ausgerechnet er, der doch auch sagte, was er tue, tue er für sich, er brauche niemand anderen, um seine Arbeit zu rechtfertigen. Im Nachruf Tony Viscontis, den ich am Montag verlinkt hatte, wird diese Haltung in den Einleitungsworten ja auch noch einmal herausgestellt.
Wie die Postings oben zeigen, hat Bowie aber selbst in dieser Zeit Songs geschaffen, die die Substanz zu Klassikern hatten. Nur einer davon würde bei anderen die ganze Karriere tragen. Als Fan von Songs habe ich keinen Grund, mit dem Bowie der Achtziger zu hadern. Als Fan von Alben hingegen schätze ich "Tonight" (1984) und "Never Let Me Down" (1987) in der Tat auch nicht sonderlich. Und unter künstlerischen Gesichtspunkten halte ich die Tin-Machine-Phase Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger für weitaus mißlungener als Bowies zwar qualitativ heterogene, aber eben mit viel Coolheit und Sinn für populäres Funktionieren vollzogenes Kommerzjahrzehnt. Gerade weil er mit dieser Band so vorsätzlich versuchte, sich davon wieder freizuschwimmen. Doch kreativer Kampf führt oft zu Krampf. Daß er dann ausgerechnet das ebenfalls poliert blitzende "Black Tie White Noise" (1993) als Übergangsalbum brauchte, um wirklich wieder Fuß zu fassen und zwei Jahre später mit "Outside" einen seiner Karrierehöhepunkte rauszuhauen, der sein dann gelungen konsistentes Spätwerk vor der großen Zäsur 2004 einleitete, ist ein Aspekt seiner musikalischen Biographie, der nicht frei von Ironie ist.
Jetzt habe ich mich etwas davontragen lassen. Aber vielleicht hilft mir diese kurze vertiefende Darstellung ja dabei, mich selbst wieder freizuschwimmen. Denn dieser Tage konnte ich mich nicht weiter mit "Blackstar" beschäftigen, ich konnte es einfach nicht. Wo es doch so wichtig wäre.