Das ist die feine Diskrepanz zwischen Schein und Realität.
Nun bin ich ja kein wirklicher Insider, aber mein Eindruck nach vier USA-Besuchen ist, dass dort etwa genauso viel Alc getrunken wird wie hier.
Nur halt nicht so öffentlich. Eine kleine Anekdote: Beim ersten New-York-Besuch kauften wir abends meistens in einem kleinen
Supermarkt ein, der etwa 200 m von unserer Wohnung entfernt lag und der rund um die Uhr geöffnet hat. Um die üblichen Plastiktüten zu vermeiden, verstauten wir alles in den Rucksäcken. Leider passte das Sixpack Bier nicht mehr rein. „Macht nichts“ sagte ich, „das nehme ich so“. Daraufhin entgegnete mein amerikanischer Freund: „Den kannst du nicht so nehmen“. Ich darauf: „Gar kein Problem – dieses kurze Stück“. Er eindringlicher: „Christian, du kannst das nicht machen“. Erst nach mehrmaligem Hin- und Her begriff ich endlich, dass er meine, ich dürfte es nicht, weil es nicht erlaubt ist, alkoholische Getränke unverpackt in öffentlichem Raum zu tragen.
(Der Supermarkt verfügte über einen ganzen Gang mit Bieren aus aller Welt. Auch deutsche waren dabei. Aber wir bevorzugten britische und amerikanische IPAs. Offen gestanden: Die schmecken besser, als die herben Varianten aus unserem Land. Außerdem braucht man nur eine Flasche, um dun zu sein.)