....(* aus NOCCU 21.04.2013 - Offenbach a.M. (Capitol) *)
Was mich hier gerade erstaunt ist der Vorwurf es würde gesanglich alles detailliert auseinandergenommen, wobei ich davon nichts lese. Bleibt doch alles auf der Ebene "Lena hat manchmal Schwierigkeiten beim Singen / Lena kann klassisch gesehen nicht singen" vs. "Lena kann singen!" bzw. vereinzelt "Ja, war aber schon immer so, ist mir doch egal". Die Position vertritt zum Beispiel bates, der aus meiner Sicht sinnvoll auf Muenzi eingeht.
An sich sehe ich das auch so, möchte aber noch einiges ergänzen; und außerdem ist diese ganze Diskussion auf dieser oberflächigen Ebene, auf der immer dieselben Muster ablaufen, für alle nervig und für keinen erhellend. Ich glaube, dass es viel mehr helfen würde, endlich mal konkreter zu werden. Und außerdem bin ich auch sehr dafür, diese ganze Diskussion hier auszulagern, ihr einen Titel wie "Kritische Auseinandersetzung mit Lenas gesanglichen Fähigkeiten" zu geben, die dann bitte alle einfach alle ignorieren, die eben genau das nicht machen wollen, weil sie Lenas Auftritte einfach nur genießen wollen, und sich hoffentlich wieder mehr Foristen zu Wort melden, die sich im Moment eher ganz aus dem Forum oder in PNs zurückziehen.
So und jetzt
@bates: Erstmal: Full Support. Allerdings hat sich seit USFO auch etwas geändert, und zwar Lenas Songauswahl. „Je Veux“ wäre vermutlich bei USFO keine gute Wahl gewesen und auch die Ansprüche Lenas eigener Songs werden immer größer. Wenn Lena weiter in diese Richtung gehen und sich neues Publikum erspielen will, wäre es schon eine gute Idee, an ihrer Technik zu arbeiten, weil jetzt economists „technisches“ Mindestniveau ins Spiel kommt.
Ich habe ja schon erwähnt, dass ich mit „neutraler, musikalischerer Begleitperson“ auf dem Offenbach-Konzert war und mich hinterher ausgiebig darüber unterhalten habe. Davon schreibe ich jetzt doch noch ein bisschen genauer, weil ich mir Beiträge wie ihm Gespräch mit ihm auch öfter hier wünschen würde. Es gibt hier doch auch Leute mit eigenen Bands etc. …
Jedenfalls war das Fazit meines Freundes, dass es ihm dann doch etwas zu unperfekt war, weil für ihn das technische Mindestniveau unterschritten war. Insbesondere bei „Je Veux“, weil Lena da den Tonartwechsel der Band komplett ignoriert und in der ursprünglichen Tonart bleibt. Und da finde ich dann auch, dass das nichts mehr mit „hier und da mal ein falscher Ton und interpretatorische Freiheit“ zu tun hat, das ist schlicht falsch. Ist halt die Frage, wer das hört
, für den tut das halt dann richtig in den Ohren weh. Auffällig ist auch, dass Lena sich den „richtigen Ton“ nicht immer vom Klavier holt, sondern auch oft von Katie, was schon ungewöhnlich für Sänger ist. Passt auch zu Lenas Aussagen, dass sie ihren Gesang durch zahlreiches Nachsingen von Liedstellen verbessert. Deswegen hat Lena für mich nicht nur einen begrenzten Stimmumfang, sondern auch insgesamt begrenzte musikalische Fähigkeiten. Sie hat jetzt im Großen und Ganzen drei Möglichkeiten:
1. Sich im Rahmen ihrer Fähigkeiten bewegen (USFO-Zeiten)
2. Anspruchsvollere Songs wählen und auf sie hinpassend an ihren Fähigkeiten (bzw. eher an ihren Fertigkeiten, an ihrer grundlegenden Begabung geht ja schlecht)arbeiten
3. Einfach mal drauf los singen, was ihr gefällt, wobei sie in Kauf nimmt, dass einiges richtig daneben geht
Im Moment sieht es für mich nach Variante 3 aus, was für mich und die meisten hier völlig in Ordnung ist, weil es uns eher um Lenas Gesamtausstrahlung geht oder wir aufgrund unserer eigenen beschränkten musikalischen Fähigkeiten eh nur sehr grobe bis keine Patzer registrieren. Mein Freund plädiert für Variante 2, der sich an der Einstellung „Lena braucht keinen Gesangsunterricht, damit verliert sie eher“ auch stört, er war nach dem LLT-Konzert in München auch sehr positiv überrascht, weil er ihr das in der Form gar nicht zugetraut hätte, und jetzt eher enttäuscht, weil er sie in Offenbach gesanglich schlechter fand, statt der erwarteten Verbesserung nach immerhin zwei Jahren. Deswegen wäre Variante 1 die Alternative, darauf scheint Lena aber keine große Lust mehr zu haben.
Wegen mir darf es wirklich gerne auch die Variante 3 bleiben, Lenas Andeutungen gehen auch in die Richtung, weil Katie ihr ja gesagt hat, dass sie in Kiel schöner gesungen hat, aber es ihr ohne das Rumhüpfen nur halb so viel Spaß macht.
Deswegen @muenzi: Ich kann deinen Wunsch nachvollziehen, dass Lena möglichst viele Menschen mit der Message erreicht, dass sie auch wunderschön singen kann, aber das scheinen mir wirklich eher subjektive Vorlieben zu sein. Und für die „Lena ist eine richtig gute Sängerin“-Aussage reicht es auch nicht, wenn sie ab und zu mal nahezu perfekt singt und dann wieder total daneben langt, da müsste schon eine Konstanz her.
Ansonsten hilft es auch einfach zu akzeptieren, dass Lena eine „Grottensängerin“ aber grandiose Performerin mit einer sehr eigenen Stimmfarbe ist, die ein großes Talent hat, Menschen zu berühren.
Falls es Lenas eigener Wunsch ist, sich gesanglich zu verbessern, wird sie es tun. Ehrlich gesagt habe ich auch überhaupt keine Ahnung, wie viel da möglich ist. Dann kann man auch versuchen, andere davon zu überzeugen.
Bis dahin antworte ich auf „Aber Lena kann einfach nicht so gut singen“ mit „Ja, stimmt. Aber für mich…“ und akzeptiere, dass diejenigen dann zum Beispiel eher Leona Lewis grandios finden. Diese hier manchmal auftauchende Missionierungshaltung ist mir ehrlich gesagt ziemlich fremd.