Im Presseecho auf Böhmermanns Parodie wird die Sendung von Nuhr mit völliger Selbstverständlichkeit als "rechte Comedy" bezeichnet. Würde das Wort "rechts" einfach für alles rechts von der Mitte gebraucht, wäre das für Nuhr durchaus passend. Aber jedes Kind weiß, dass "rechts" heutzutage nicht mehr in dem Sinn gebraucht wird, und wer es nicht weiß, dem hilft der
Tagesspiegel auf die Sprünge: Der gibt seiner Rezension der Sendung ganz ungerührt die Überschrift "Die Banalität der Bösen". Wer es nicht kennt: Das ist eine Anspielung auf den berühmten Ausspruch von Hannah Arendt über den NS-Massenmörder Adolf Eichmann.
Mein Unbehagen mit der Sendung hat also nicht direkt mit ihrem Inhalt und ihrer Form zu tun. Handwerklich ist sie zweifellos sehr gelungen, und inhaltlich ist da nichts, was Nuhr, Eckart und Co. sich nicht gefallen lassen dürften. Mein Unbehagen hat damit zu tun, dass Böhmermann die Galionsfigur eines linksliberalen Milieus ist, in dem eine Entgleisung wie diese Überschrift durchgehen kann – es ist so sehr vom Selbstverständnis erfüllt, auf der richtigen Seite zu stehen, dass es offenbar gar nichts mehr merkt.
https://www.tagesspiegel.de/kultur/z...e-9561326.html