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Thema: Lena und die Wahrhaftigkeit (war: ... und die Authentizität)

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    Standard AW: lena und die authentizität

    hallo sellerie

    "--hast du in der schule mit deinem lehrer geredet, wie mit deinen freunden?"

    wenn sie es waren, ja, wenn nicht, dann wie mit feinden. wer oder was für mich eine autorität war, hatte nie etwas mit titeln oder stellung zu tun. spätestens ab der vierten klasse war ich in der ddr-schule rebell.

    "du weißt nicht, was das erste lebenszeichen ist, das eine aufkeimende seele von sich gibt. das mag zwar nett und romantisch klingen, ist aber auch nur eine hoffnung."

    da irrst du dich. grundsätzlich kommt jeder mensch als egoist zur welt. in unserer gesellschaft sieht man egoismus allerdings als etwas negatives, was völlig unreflektiert ist. JEDER mensch möchte sich in seiner haut wohl fühlen und das hat nichts damit zu tun, das dies auf kosten anderer geschieht. das masken tragen fängt damit an, das ein kind nicht sein darf wie es will, weil es sonst zb. strafe zu fürchten hätte.
    das hab ich selbst in meiner familie nie kennen gelernt. der wille und das wohl von uns kindern stand dort immer im absoluten mittelpunkt. ich wurde nicht erzogen, sondern vertrauensvoll großgeliebt. meine masken-weigerung brachte mir den rauswurf aus der ddr-schule, verfolgung der stasi und politische haft, die mit meinem freikauf in den westen endete. mit ein wenig maske hätte ich das alles verhindern können, doch opportunismus, sei es aus not oder vorsatz, war und bleibt mir etwas widerliches.


    "-ich stelle sie (lena) mir bspw. weitaus abgeklärter vor (allerdings nicht im negativen sinne), als du es offenbar tust."

    wo bitte liest du das ich lena für naiv halte? auch das wird immer gerne verwechselt. menschenliebe und authentische offenheit hat nichts mit naivität oder mangel an schlechten erfahrungen zu tun. auch in punkto menschenkenntnis lass ich mir nichts vormachen und projetziere da nichts.

    hallo arthurspooner1

    "--Oft muss die Balance gefunden werden zwischen dem bewahren der Authentizität und dem Taktgefühl,.."

    taktgefühl verstehe ich nie als masken tragen, sondern als teil der authentizität. sicher verhalte ich mich einem fremden gegenüber anders als einem vertrauten freund, doch würde der fremde in meinem verhalten zu meinem freund keinen widerspruch finden, wär ich kein anderer.
    lenas "inneres team" weiss von sich das sie keinem etwas böses will und hat offenbar die erfahrung, das sie um ihrer selbst liebenswert ist. wenn sie zb. auf die frage nach einem freund vom achten mal zwangsverheiratet spricht, ist auch das keine maske sondern die klare ansage, das es niemanden etwas angeht.
    Geändert von felix (12.04.2010 um 16:28 Uhr)

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    Standard AW: lena und die authentizität

    ja, hier scheinen in der tat verständnisprobleme vorzuliegen; "maske tragen" habe ich synonym für "anpassen" verwendet - ich wollte niemandem unterstellen, verlogen zu sein.

    @arthurspooner1: dem textabschnitt stimme ich zu, denke auch, dass lena ebendies gut gelingt.

    @felix: wären alle kinder einer schulklasse rebellen, dann hätte der lehrer allerdings arge probleme seinen unterricht durchzuziehen.
    wenn jeder mensch von geburt an rein ist, jedem nur gutes möchte, wie kann es dann innerhalb einer gesellschaft, die nur aus liebenden individuen besteht, zu neid, hass o.ä. kommen? was ist überhaupt "gut" - jemand der einem anderen nur das beste will, kann selbem auch zur last fallen.

    ich wollte dir nicht unterstellen, lena als naiv einzuschätzen. du kannst dir aber trotzdem kein klares bild von der richtigen lena machen, weil du sie nur für bruchteile ihres lebens in fernsehshows gesehen hast - es sei denn du kennst sie persönlich.

    taktgefühl bezeichnet die disziplin, abwägen zu können, wie weit man authentisch sein darf. niemand würde, zum essen eingeladen, behaupten, dass es nicht geschmeckt habe, obwohl es wirklich nicht geschmeckt hat. das ist dann zwar in diesem sinne nicht authentisch (schließlich würde die person - krass ausgedrückt - lügen) aber sicherlich die beste lösung für alle beteiligten. mit einem angemessenen maß an taktgefühl ließen sich vielleicht konstruktive verbesserungsvorschlage anbringen, ohne den gastgebenden zu kränken.



    woher eigentlich die feststellung, lena sei eine so überaus liebende person, die keinem etwas böses und jedem nur das beste wollte? ich denke, das trifft ohnehin auf beinahe jeden menschen zu und ist nicht unbedingt die eigenschaft, die ihre person auszeichnet.
    "das lächeln eines anderen" macht so ziemlich jeden glücklich, allerdings sind sich vermutlich die wenigsten dessen bewusst.
    was lässt aber darauf schließen, dass lena ganz besonders liebend ist?

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    Standard AW: lena und die authentizität

    Zitat Zitat von sellerie Beitrag anzeigen
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    ja, hier scheinen in der tat verständnisprobleme vorzuliegen; "maske tragen" habe ich synonym für "anpassen" verwendet - ich wollte niemandem unterstellen, verlogen zu sein.
    Kann es sein, dass wir hier über den berühmten "Stock im Arsch" diskutieren?
    Wenn man sich so umhört, auch hier im Lande, dann sind die Deutschen ja nicht gerade als die spontansten und lebenslustigsten Menschen bekannt. Eher hört man da Attribute wie diszipliniert, ordnungslieben etc.

    Wenn ich jetzt mal aus psychologischer Sicht draufschaue, dann wird mir schnell klar, dass ein Mensch der sich oft anpasst bzw. viele Masken trägt, so klein sie auch sein mögen, sich regelmäßig selbst kontrollieren muss, ob er nicht aus der Rolle fällt. Und sei es nur die Rolle des höflichen Gastes, der zum Abendessen eingeladen ist.
    Das eine solche Kontrolle ab einem gewissen Maß jegliche Spontanität und eben auch Authentizität erstickt ist dann die Folge. Und je mehr man diese Masken trägt, desto unsicherer wird man auch, desto geringer wird des Selbstbewusstsein. Man erfährt ja ständig an sich selbst, dass man seine Impulse kontrollieren und im Griff haben muss. Also kann ja mit einem auch irgendwie was nicht stimmen.

    Um jetzt vor einem Millionenpublikum trotzdem man selbst sein, und eine derartige Freude und "Abwesenheit von Versagensangst" haben zu können, folgt daher im Umkehrschluss, dass ein sehr geringes Maß an Masken aufgetragen wird. Dass sieht man bei Lena ganz gut am WD Auftritt, aber auch wieder bei VSS, wo sie von Cantz, nach den Ausführungen vom Gedankenmanipulator gefragt wird, ob sie das alles verstanden habe und wiedergeben könnte, und sie einfach sagt: "Keinen Bock"!

    Jetzt könnte man natürlich meine, dass eine Person die so ist/lebt, ständig anecken muss und viel Ablehung erfährt, aber:
    Zitat Zitat von felix Beitrag anzeigen
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    taktgefühl verstehe ich nie als masken tragen, sondern als teil der authentizität. [...] lenas "inneres team" weiss von sich das sie keinem etwas böses will und hat offenbar die erfahrung, das sie um ihrer selbst liebenswert ist.
    Das bedeutet für mich, das Lena komplett mit sich selbst im Reinen ist. Wenn ihr was nicht passt, lässt sie's kurz raus, würde aber wegen Kleinigkeiten auch nicht einen dauerhaften Groll gegen jemanden hegen. Sie ist auch nicht krampfhaft bemüht, sich ins Team zu integrieren, sie baut einfach von sich aus mit allen Menschen um sie herum ein Team auf, weil sie das intuitiv so für richtig hält. Ich vermute auch, dass daher ihre Begeisterung für Taizé kommt.

    Wenn ich also Kommentare lese, dass jemand Lena für schnippisch oder arrogant hält, dann muss ich davon ausgehen, dass dieser jemand solche Masken trägt, und deswegen in Situationen, die ihm unangenehm sind, schon mal eine Kröte schluckt, um den Schein zu wahren. Wenn das zutrifft, dann sind dies eben die Neider, die gegen Lena wettern, weil sie unterbewusst merken, dass sie Lenas Lebensfreude gerne hätten, sich selbst dabei aber im Wege stehen.

    Besonders interessant finde ich in dem Zusammenhang die Antwort, die Lena auf folgende Frage geben hat:

    Man brauch ein enormes Selbstvertrauen um anders zu ticken, als die Allgemeinheit. Wo holst du denn diese Kraft her?
    Weil das eine sehr ernste Frage ist, hab ich jetzt überlegt, ob ich darauf ernst antworten kann. Kann ich aber nicht. Keine Ahnung, das weiß ich nicht. Das ist halt meine Person. Weiß ich nicht. Komische Frage!

    (Im Original hier ab 6:11)
    Geändert von Karoshi (14.04.2010 um 02:35 Uhr)

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    Standard AW: lena und die authentizität

    dein umkehrschluss geht nicht auf: ich glaube sehr selbstbewusst zu sein und passe mich trotzdem meinem umfeld an - da haben alle etwas davon. lena macht das auch so, indem sie bspw. angibt, ihr würde satellite ebenso gefallen wie love me. trotz ihres gesichtsausdruck beim wahlergebnis, trotz der tatsache dass sie an love me mitgearbeitet hat.
    aber das ist auch völlig richtig so; warum sollte sie denn auch wild gegen satellite wettern, wenn sie dem titel möglicherweise trotzdem etwas abgewinnen kann, da hätte niemand etwas von.

    kommen wir mal von den masken weg und reden von anpassen. von dem, was ich ursprünglich mit den masken ausdrücken wollte: jemand, der sich anpasst hat größere soziale kompetenzen, als ein mensch, der das nicht tut. kein doktorand würde mit einem kind reden wie mit gleichgesinnten. das hätte doch auch gar keinen sinn! sollte der doktorand das kind mit fremdworten zuschaufeln, die es nicht versteht, um die eigene "authentizität" zu wahren?

    "anpassen" bedeutet wohlgemerkt nicht, sich zu fügen. ich persönlich kann mich der jeweiligen situation anpassen und dennoch sagen, was mir an derselben nicht gefällt. aber in angemessenem umfang. lena hat nunmal den dreh raus und weiß, wie weit sie sich aus dem fenster lehnen kann, ohne dafür quasi zur rechenschaft gezogen zu werden. das macht sie (für mich) symphatisch. "anpassen" muss klar von "nach dem mund reden" getrennt werden.

    außerdem denke ich, dass die abwesenheiheit von versagensangst nicht aus ihrer "echtheit" resultiert (den schluss verstehe ich nicht) sondern, wie du auch sagtest, daher, dass sie mit sich im reinen ist. das ist aber nocheinmal eine ganz andere geschichte und muss nicht unmittelbar mit ihrer "authentizität" in verbindung stehen.

    wie "wir deutschen" im ausland von anderen vorurteilbehafteten angesehen werden, ist mir persönlich egal. ich habe auch keinen stock im arsch; es ist einfach wichtig die wesentlichen begrifflichkeiten zu klären, bevor man auf stammtischniveau irgendwelche schwammigen halbwahrheiten rumposaunt. um ehrlich zu sein fasziniert mich lena einfach und ich bin wirklich an einem erkenntnisgewinn interessiert und nicht daran, vor fremden leuten von ihr zu schwärmen. dafür ist mir meine zeit zu schade. ich habe gehofft in diesem forum auch auf menschen zu treffen (gerade weil offenbar auch leute jenseits der 18 und mit lebenserfahrung gesegnet von ihr begeistert zu sein scheinen) die das ähnlich sehen.

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    Standard AW: lena und die authentizität

    gone
    Geändert von kofferberti (12.06.2010 um 15:03 Uhr)

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    Standard AW: lena und die authentizität

    hallo sellerie

    "--@felix: wären alle kinder einer schulklasse rebellen, dann hätte der lehrer allerdings arge probleme seinen unterricht durchzuziehen."

    hätte es uns rebellen in diesem scheiß system nicht gegeben, gäb es die ddr und den schiessbefehl vermutlich immer noch.

    "--wenn jeder mensch von geburt an rein ist, jedem nur gutes möchte,.."

    wo willst du das gelesen haben? er will erst mal SICH gutes, und ist dabei vollständig auf seinen nächsten und dessen führsorge und liebe, allein seiner selbst willen und bloßen existenz wegen angewiesen. wäre das leistungsprinzip dafür ausschlaggebend, gäb es keinen grund zur fürsorge.

    "--wie kann es dann innerhalb einer gesellschaft, die nur aus liebenden individuen besteht, zu neid, hass o.ä. kommen?"

    würde es nicht. wenn unsere familie auch nur eine kleine gesellschaft war die nur aus liebenden bestand, liess diese liebe einfach keinen platz für hass und neid. gerechtigkeit blieb immer eine verlässliche und für alle gültige grundlage, die ihre richtigkeit in sich selbst beweisen musste. so wurde es mir zb. zu einem schlüsselerlebnis, dass meine mich über alles liebende mutter meine vermeintlichen feinde vor mir verteidigte. diese hatten mich verletzt und auch für mich bot sich hass als eine adäquate reaktion. das diese kinder selbst längst verletzte waren und deren treten wollen gar nicht gegen mich ging, sondern "nur" eine hilflos-reaktion von selbst getreten werden war, liess mich die ganze situation mit völlig anderen augen sehen. aus hass wurde mitleid und deren treten wollen machte mir keine angst mehr.
    das zweite schlüsselerlebnis war die promte bestätigung. da ich weder angst noch hass fühlte, sondern tatsächlich mitleid, kam eines tages der von allen gefürchtete oberschläger auf mich zu. ich war damals etwa elf und werde es nie vergessen, wie dieser vierzehnjährige "schläger" heulend in meinem schoß lag und mir erzählte, das er ständig zuhause verprügelt wird.

    hass ist die extremste form der unbefriedigten sehnsucht nach liebe.
    wenn einem bedingungslose liebe um seiner selbstwillen geschenkt wird, lernt man den neid höchstens von anderen kennen. "boah felix, hast du ne schaue mutter", hörte ich schon von den aller ersten freunden die ich mit nach hause brachte. ich wusste das und liebte sie dafür. um was sollte ich andere beneiden? ich lernte mitfreuen als etwas viel befriedigenderes, mitgefühl als etwas menschenwürdiges.

    "--was ist überhaupt "gut" - jemand der einem anderen nur das beste will, kann selbem auch zur last fallen."

    wobei nicht in jedem fall das zur last fallen etwas schlechtes bedeuten muss. gehen wir von dem verbindlichen selbsterhaltungstrieb des menschen aus, ist alles für jeden einzelnen gut was dem förderlich ist. ein soziales zusammen bietet sich also geradezu an. so sehr du dich als einzelner auch anstrengen magst, wirst du im leben alleine nie ein hochhaus hochziehen können. zusammen ist es nur eine frage der koordination, kompetenz und aufgabenverteilung.

    "--du kannst dir aber trotzdem kein klares bild von der richtigen lena machen, weil du sie nur für bruchteile ihres lebens in fernsehshows gesehen hast - es sei denn du kennst sie persönlich."

    ich kenne nur "die richtige" lena, selbst wenn es nur aus dem wenigen ist das man von ihr erfahren konnte. da vertraue ich nicht zuletzt auch denen, die lena schon lange und privat kennen. von denen wird dir jeder bestätigen, das man sie genau so und nicht anders kennt, wie sie sich auch öffentlich gibt.

    "--taktgefühl bezeichnet die disziplin, abwägen zu können, wie weit man authentisch sein darf."

    darf ? nach welchen kriterien? taktgefühl sollte die reflektion in die situation des anderen sein, ob man sich so behandelt sehen wollte, wie man es sich mit dem anderen erlaubt. wenn mir gerade nach witze machen ist, setze ich mir keine maske auf, die nun nicht ausgerechnet einem trauernden erzählen zu wollen.
    wenn ich mir wohlwollen und frieden von meinem nächsten wünsche, sollte ich auch selbst damit anfangen.

    "--niemand würde, zum essen eingeladen, behaupten, dass es nicht geschmeckt habe, obwohl es wirklich nicht geschmeckt hat."

    nimm mir nicht übel wenn mir dafür dann nur ein begriff einfällt..smaltalk-bekanntschaften. wenn ich mein gegenüber wirklich ernst nehme und mag, würde so eine unwahre äusserung wie eine lüge zwischen uns stehen. ich erwarte ehrlichkeit und komm gar nicht auf die idee soetwas dann zu behaupten. ich würde in so einem fall meinerseits um verständnis bitten. man sollte mir glauben das ich mich über die einladung weiter freue, auch wenn mir das essen dann nicht schmeckt.
    ehrlichkeit kann nur dann kränkend sein, wenn sie es ist. wenn einem beim anblick eines behinderten gedanken wie krüppel in den sinn kommen, ist es auch egal ob man sie ausspricht, das kränkende sind schon solche gedanken. dann aber besonders nett zu tun, das nenne ich dann maske.

    "--woher eigentlich die feststellung, lena sei eine so überaus liebende person, die keinem etwas böses und jedem nur das beste wollte?"

    auch das ist in ihren eigenen äusserungen und verhalten von ihr selbst zu erfahren. sie ist eine "überaus lebensliebende person", neugierig auf menschen, auf kultur, auf was da kommt. sie liess sich zb. auch nicht vor den hetz-karren spannen, für die dsds-kandidaten verachtung zu äussern. vor allem aber erhofft sie sich mit ihrer musik den menschen "eine minute" freude bringen zu können. auch ihr verhalten mit jedem augenhöhe zu suchen und sie erst mal als mensch, nicht als "star" oder "v.i.p" zu betrachten, sagt sehr viel über ihre grundeinstellung.

    "--"das lächeln eines anderen" macht so ziemlich jeden glücklich,.."

    von koch bis merkel, mir fallen spontan sooo viele ein, auf die das ganz sicher nicht zutrifft.
    authentizität kann man tatsächlich nicht spielen, denn dafür bleibt schlicht keine zeit. man denkt und spricht und verhält sich zum selben zeitpunkt und ist mit allen sinnen im jetzt. wenn man dann lächelt, strahlt man dieses lächeln, überhaupt gefühle und gedanken, über die ganze körpersprache aus.
    es ist sicher auch eine frage des selbstbewusstseins, aber ich selbst habe mit meiner mir selbstverständlichen authentizität regelrecht entwaffnende erfahrungen. vor allem kinder schätzen das an mir, weil das die sprache ist die sie noch sprechen.
    weil ich die auch bei lena sehe, fällt es mir nicht sehr schwer darauf zu spekulieren, das auch sie sich diese sprache und ihr verstellungsloses sein erhalten durfte. das lena sehr viel liebe erfahren durfte und sie mit ihrer mama ein sehr enges band verbindet, erlebt man regelrecht. sie "verschenkt" ihre eigene lebensfreude, was mir eben auch nichts fremdes ist.

    die frage nach der besonderheit von lena...die beantwortet der hype zurecht.
    Geändert von felix (14.04.2010 um 02:26 Uhr)

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    Standard AW: lena und die authentizität

    Heiliger Strohsack! Ihr schreibt mehr als man lesen kann... Normal müsst man mal alle Threads ausdrucken und zum Einschlafen lesen...

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    Standard AW: lena und die authentizität

    hi Karoshi

    wenn man nun auch dich fragen wollte, woher willst du das denn alles von ihr wissen, möchte ich darauf antworten...das hat sowohl etwas mit menschen-kenntnis, als auch mit menschenliebe zu tun.
    in "fremden" kulturen wurde es mir am deutlichsten, das der mensch sich in der wichtigsten sprache nicht voneinander unterscheidet.

    solange uns menschlichkeit miteinander verbindet, ist das trennende nicht wichtig.

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    Standard AW: lena und die authentizität

    sorry LDer, kann ja nicht nur reimen

    hi sellerie

    "...trotz ihres gesichtsausdruck beim wahlergebnis, trotz der tatsache dass sie an love me mitgearbeitet hat."

    guck, und "uns" unterstellst du spekulation und fehlinterpretation? das ihr gesicht DEINE erwartungen hineininterpretiert, das schliesst du mal eben aus? dir scheint es nahheliegender, das man da eben zweckmäßig schleimt?
    sorry, aber du verkennst da einfach das vereinigende, das authentischen menschen FÜR SICH SELBST widerlich ist..man möchte nicht beschleimt werden und fände das auch anderen gegenüber ätzend. man verhält sich nicht für andere, sondern auf augenhöhe mit ihnen zusammen. wäre der gesichtsausdruck wegen der songwahl gewesen, hätte sie auch bei einer befragung dazu gestanden.

    "--jemand, der sich anpasst hat größere soziale kompetenzen, als ein mensch, der das nicht tut."

    das gilt doch ausschliesslich für ein in sich schon gut funktionierendem sozialem miteinander, sonst wird mich gar nichts daran reitzen, mich dem anpassen zu wollen. das aber darfst du mit der lupe suchen, so das sich gerade eben mein dem nicht anpassen sehr oft als die wirkliche soziale kompetenz erweist.

    "--kein doktorand würde mit einem kind reden wie mit gleichgesinnten."

    je weiser ein mensch ist, um so mehr erkennt er in der würde jedes kindes den gleichgesinnten.

    "--es ist einfach wichtig die wesentlichen begrifflichkeiten zu klären, bevor man auf stammtischniveau irgendwelche schwammigen halbwahrheiten rumposaunt."

    sorry, aber das nenne ich projektion.
    Geändert von felix (14.04.2010 um 03:10 Uhr)

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    Standard AW: lena und die authentizität

    Hallo sellerie, auf den ersten Teil Deines Postings gehe ich nicht mehr ein, da felix das schon besser beantwortet hat, als ich es könnte. Das ist auch keineswegs abwertend gemeint, ich schätze deinen Input hier sehr! Bitte bleib weiterhin so offen und ehrlich! Du bist hiermit zum Widerspruch aufgefordert!

    Zitat Zitat von sellerie Beitrag anzeigen
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    "anpassen" muss klar von "nach dem mund reden" getrennt werden.
    Absolut! Aber ich behaupte, dass es für viele Kinder schwer ist, da die Grenze zu definieren, wenn sie sie nicht für sich selbst austesten dürfen, sondern durch relativ schwammige Regeln von außen aufoktroyiert bekommen. (Stichwort Doublebind)

    Zitat Zitat von sellerie Beitrag anzeigen
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    außerdem denke ich, dass die abwesenheiheit von versagensangst nicht aus ihrer "echtheit" resultiert (den schluss verstehe ich nicht) sondern, wie du auch sagtest, daher, dass sie mit sich im reinen ist. das ist aber nocheinmal eine ganz andere geschichte und muss nicht unmittelbar mit ihrer "authentizität" in verbindung stehen.
    Die "Abwesenheit von Versagensangst" ist meine Übersetzung von Selbstvertrauen ins Deutsch der Gefühle! Die direkte Vebindung zur Authentizität rührt aus dem auf viele Kindern ausgeübten Zwang, sich gemeinschaftskonform geben zu müssen. Klar kann man argumentieren, dass dies vieles einfacher macht, ja sogar Türen öffnet, aber es dient niemals der "Selbstentfaltung"! Du darfst nicht sein, wer Du bist, denn das könnte zum Sozialversagen führen!

    Zitat Zitat von sellerie Beitrag anzeigen
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    wie "wir deutschen" im ausland von anderen vorurteilbehafteten angesehen werden, ist mir persönlich egal.
    Das klingt vielleicht jetzt hart, ist aber nicht so gemeint: "Es sollte dir nicht egal sein, wie die Deutschen im Ausland gesehen werden" Ich hätte mir vor 5 Jahren niemals ausmalen können, einen solchen Satz zu schreiben, aber wir sind nun mal, wer wir sind, und sich auf eine Heimat beziehen zu können, hilft jedem Menschen, sich selbst zu finden!
    Geändert von Karoshi (14.04.2010 um 10:16 Uhr)

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    Standard AW: lena und die authentizität

    die abwesenheit von versagensangst steht im unmittelbaren zusammenhang zum eigenen menschenbild, das selbst nicht bereit wäre jemanden für "versagen" zu verachten.
    sicher ist es lena nicht egal was man über sie denkt, aber sie ist sich selbstsicher genug keinen anlass zu bieten, schlecht über sie denken zu müssen.

    Mit sich selbst in Frieden leben, ist wohl das höchste Glück auf Erden. (Matthias Claudius)

    Es gibt nur ein Anzeichen
    für Weisheit:
    gute Laune,
    die anhält.(Arabisches Sprichwort

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    Standard AW: lena und die authentizität

    Da wir schonmal am zitieren sind:
    "Heiterkeit ist weder Tändelei, noch Selbstgefälligkeit, sie ist höchste Erkenntnis und Liebe,
    ist Bejahen aller Wirklichkeit, Wachsein am Rand aller Tiefen und Abgründe.
    Sie ist das Geheimnis des Schönen und die eigentliche Substanz jeder Kunst."
    Herrmann Hesse

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    Standard AW: lena und die authentizität

    "hätte es uns rebellen in diesem scheiß system nicht gegeben, gäb es die ddr und den schiessbefehl vermutlich immer noch. "

    rebellion politisch eingesetzt mag ein machtwerzeug sein, rebellion aus prinzip ist das aber weniger. aber das war eigentlich ja auch nicht diskussionsgegenstand.


    "wo willst du das gelesen haben? er will erst mal SICH gutes, und ist dabei vollständig auf seinen nächsten und dessen führsorge und liebe, allein seiner selbst willen und bloßen existenz wegen angewiesen. wäre das leistungsprinzip dafür ausschlaggebend, gäb es keinen grund zur fürsorge. "

    okay, da scheine ich dich falsch verstanden zu haben: die aussage unterschreibe ich mit der ergänzung, dass der mensch auch egoistisch bleibt; altruistisches handeln resultiert aus dem positiven gefühl, dass sich bei einem selbst einstellt, hat man anderen geholfen.


    "ich kenne nur "die richtige" lena, selbst wenn es nur aus dem wenigen ist das man von ihr erfahren konnte. da vertraue ich nicht zuletzt auch denen, die lena schon lange und privat kennen. von denen wird dir jeder bestätigen, das man sie genau so und nicht anders kennt, wie sie sich auch öffentlich gibt. "

    du kannst trotzdem nicht über eine person urteilen, von der du selbst nur interviews gesehen / gelesen hast. auch wenn sich daraus viel info ziehen lässt - ein mensch ist zu tiefgründig und zu vielseitig, alsdass er mit ein paar aussagen abgebildet werden könnte. wir haben einige aspekte lenas kennengelernt, können anhand dieser bruchstücke aber keine person konstruieren. zumindest nicht ohne persönliches in sie zu projizieren.


    "darf ? nach welchen kriterien? taktgefühl sollte die reflektion in die situation des anderen sein, ob man sich so behandelt sehen wollte, wie man es sich mit dem anderen erlaubt. wenn mir gerade nach witze machen ist, setze ich mir keine maske auf, die nun nicht ausgerechnet einem trauernden erzählen zu wollen.
    wenn ich mir wohlwollen und frieden von meinem nächsten wünsche, sollte ich auch selbst damit anfangen."

    wie authentisch man sein darf, ohne dass sich das gegenüber auf den schlips getreten fühlt. wer taktgefühl hat, erzählt witze, wenn er es für angebracht hält. es geht nicht darum, auf biegen und brechen die eigenen interessen zu vertreten; wer sich ohne rücksicht auf seine mitmenschen frei auslebt schränkt deren verhalten ebenso ein. es tut der hier so oftmals gepriesenen "authentizität" keinen abbruch, wenn man einen witz nur in situationen erzählt, von denen man denkt, ein witz wäre jetzt auch angemessen. wenn am ende niemand darüber lacht, hat keiner etwas davon, abgesehen von der tatsache, dass die witzemachende person natürlich bahnbrechend authentisch gewesen ist.
    verstehst du, was ich sagen will?


    "nimm mir nicht übel wenn mir dafür dann nur ein begriff einfällt..smaltalk-bekanntschaften. wenn ich mein gegenüber wirklich ernst nehme und mag, würde so eine unwahre äusserung wie eine lüge zwischen uns stehen. ich erwarte ehrlichkeit und komm gar nicht auf die idee soetwas dann zu behaupten. ich würde in so einem fall meinerseits um verständnis bitten. man sollte mir glauben das ich mich über die einladung weiter freue, auch wenn mir das essen dann nicht schmeckt.
    ehrlichkeit kann nur dann kränkend sein, wenn sie es ist. wenn einem beim anblick eines behinderten gedanken wie krüppel in den sinn kommen, ist es auch egal ob man sie ausspricht, das kränkende sind schon solche gedanken. dann aber besonders nett zu tun, das nenne ich dann maske. "

    dann gehe einfach mal davon aus, dass du die meisten menschen, die auf dieser welt leben, niemals näher kennenlernen wirst. nicht jeder auf der welt zählt sich zu deinem engsten freundeskreis.
    die welt ist nicht so schwarz-weiß, wie du sie malst. als geladener gast solltest du wohlmöglich beim beurteilen des servierten essens den fokus auf die sachen legen, die geschmeckt haben, sachen, die nicht deinem geschmack entsprachen, beiläufig erwähnen, möglicherweise mit verbesserungsvorschlägen - einfach weil du schon allein die tatsache schätzt, dass du eingeladen wurdest. ist es dann nicht unfair dem gastgeber ein schlechtes gewissen zu machen, nur weil du unbedingt authentisch sein willst?
    es geht gar nicht ums lügen - die wahrheit lässt sich aber entsprechend der situation angemessen verpacken und ausdrücken (und die intention des lobenden muss damit auch nicht zwangsläufig sein, sich einschleimen zu wollen). das ist das, worauf es ankommt. lena ist sehr gut im verpacken.


    "auch das ist in ihren eigenen äusserungen und verhalten von ihr selbst zu erfahren. sie ist eine "überaus lebensliebende person", neugierig auf menschen, auf kultur, auf was da kommt. sie liess sich zb. auch nicht vor den hetz-karren spannen, für die dsds-kandidaten verachtung zu äussern. vor allem aber erhofft sie sich mit ihrer musik den menschen "eine minute" freude bringen zu können. auch ihr verhalten mit jedem augenhöhe zu suchen und sie erst mal als mensch, nicht als "star" oder "v.i.p" zu betrachten, sagt sehr viel über ihre grundeinstellung. "

    ja, da hast du recht. das war noch auf oben genanntes missverständnis zurückzuführen, da ich annahm, du hättest ihr unterstellt ein sich sehr kümmernder mensch zu sein.

    ich denke auch nicht, dass man authentizität spielen kann - wäre ja auch ein paradoxon. habe nie anderes behauptet und wollte lena ihre "authentizität" auch gar nicht absprechen, sondern näher beleuchten, um was es sich dabei eigentlich genau handelt..

    ich denke aber doch, dass auch eine merkel ein fremdes lächeln glücklich macht. was gibt es schöneres als zeit mit anderen glücklichen menschen zu verbringen? ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass es tatsächlich menschen gibt, auf die die glückseeligkeit dann nicht auch abfärbt. es ist aber sicher auch oftmals auf erfahrungswerte zurückzuführen, weshalb solche dinge vielen nicht bewusst sind.


    "guck, und "uns" unterstellst du spekulation und fehlinterpretation? das ihr gesicht DEINE erwartungen hineininterpretiert, das schliesst du mal eben aus? dir scheint es nahheliegender, das man da eben zweckmäßig schleimt?
    sorry, aber du verkennst da einfach das vereinigende, das authentischen menschen FÜR SICH SELBST widerlich ist..man möchte nicht beschleimt werden und fände das auch anderen gegenüber ätzend. man verhält sich nicht für andere, sondern auf augenhöhe mit ihnen zusammen. wäre der gesichtsausdruck wegen der songwahl gewesen, hätte sie auch bei einer befragung dazu gestanden."

    ich hab mir gedacht, wenn du behauptest sie einschätzen zu können, dann kann ich das auch ;D

    ich kann nur erneut auf deine schwarz-/weiß-malerei hinweisen: ich habe nicht geschrieben, dass ihr satellite warscheinlich überhaupt nicht gefallen hat, sondern dass ihr satellite möglicherweise nicht so gut gefallen hat. wenn sie im anschließenden interview behauptet, alle drei songs haben ihr gefallen, dann ist das also trotzdem richtig und kein widerspruch in sich. das hat auch nichts mit schleimen zu tun: wie würdest du dir als fan vorkommen, wenn du wüsstest, das dein "star" unzufrieden ist, mit der wahl, die du für ihn getroffen hast. warum sollte lena das wollen?


    "das gilt doch ausschliesslich für ein in sich schon gut funktionierendem sozialem miteinander, sonst wird mich gar nichts daran reitzen, mich dem anpassen zu wollen. das aber darfst du mit der lupe suchen, so das sich gerade eben mein dem nicht anpassen sehr oft als die wirkliche soziale kompetenz erweist. "

    den absatz habe ich nicht ganz verstanden.
    funktionierende soziale systeme findest du aber in allen unterschiedlichsten schichten und ausführungen. dinierst du in einer "gehobenen gesellschaft" solltest du dich ihrem "verhaltenskodex" unterwerfen, zumindest die grundlegensten regeln im knigge befolgen, wenn die anderen gäste diesen umgang gewohnt sind - so blöd du und ich das auch finden mögen - um ihnen damit zu zeigen, dass du ihr verhalten akzeptierst und achtest.


    "je weiser ein mensch ist, um so mehr erkennt er in der würde jedes kindes den gleichgesinnten. "

    ja schön, kann sein. trotzdem redet er mit anderem vokabular - es ging mir nicht um würde oder dergleichen, sondern um kommunikationsprobleme, die sonst entstehen würden.

    "sorry, aber das nenne ich projektion. "

    wie meinst du?


    "Die "Abwesenheit von Versagensangst" ist meine Übersetzung von Selbstvertrauen ins Deutsch der Gefühle! Die direkte Vebindung zur Authentizität rührt aus dem auf viele Kindern ausgeübten Zwang, sich gemeinschaftskonform geben zu müssen. Klar kann man argumentieren, dass dies vieles einfacher macht, ja sogar Türen öffnet, aber es dient niemals der "Selbstentfaltung"! Du darfst nicht sein, wer Du bist, denn das könnte zum Sozialversagen führen!"

    genau. vielmehr sollte es gelten, zu erkennen, wie man ist - bspw. wird es die selbstentfaltung nur marginal bis gar nicht hemmen, wenn man als teilnehmer einer gesellschaft die gängigen umgangsformen annimmt. man darf sich nicht verstellen, anpassen ist aber in ordnung, impliziert ja schon eine selbstentfaltung, die im vorfeld stattgefunden haben muss. (sonst wäre ein nachträgliches anpassen ja nicht vonnöten)
    du kannst für die selben ideale wie vorher einstehen, auch wenn du sie in floskeln ausdrückst, die gerade deinem umfeld entsprechen.
    lena hat irgendwann mal gesagt, sie versuche immer für gute laune zu sorgen, wenn sie irgendwo auftauche - wenn das kein bewusstes anpassen ist, dann weiß ich auch nicht.

    "Das klingt vielleicht jetzt hart, ist aber nicht so gemeint: "Es sollte dir nicht egal sein, wie die Deutschen im Ausland gesehen werden" Ich hätte mir vor 5 Jahren niemals ausmalen können, einen solchen Satz zu schreiben, aber wir sind nun mal, wer wir sind, und sich auf eine Heimat beziehen zu können, hilft jedem Menschen, sich selbst zu finden! "

    auch da hast du recht. politisch betrachtet ist mir das natürlich nicht egal (obwohl wir umfragen nach sehr viel besser dastehen, als wir uns selbst oft eingestehen, quelle suche ich bei bedarf). wenn ich aber als tourist in einem fremden land grundlos schief angeschaut werde, ist mir das herrlich egal, schließlich treffen die attribute "ordnungsliebend" und "diszipliniert" (leider) gar nicht auf mich zu - spätestens nach einem kurzen wortwechsel sollten diese vorurteile aus der welt sein. allerdings hat nunmal jeder seine schwächen und auch wenn es für westeuropäer größtenteils als selbstverständliche erkenntnis erscheint, nicht in rassistischen schubladen zu denken, so gibt es nunmal kulturen, in denen das noch nicht so ist. das kann ich den leuten im vorfeld aber nicht übel nehmen; warum sollte ich mich folglich darüber ärgern? ..blabla - so, um jetzt nochmal zur pointe zu kommen: ja, man sollte sich auf seine heimat beziehen können, hat sie doch immer einen einfluss auf dich selbst, darf den allgemein vorherrschenden klischees dabei aber keinen glauben schenken.


    oha, ich hoffe das war jetzt noch verständlich. ich habe heute schon wieder so einen anti-schreib-tag, käme voraussichtlich die nächsten tage aber sonst nicht zu einer antwort und würde ungern, dass die diskussion vorzeitig abbricht.

    der spruch von hermann hesse ist super!

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    Standard AW: lena und die authentizität

    hallo sellerie

    von rebellion aus prinzip war ebenfalls nie die rede, sondern davon, ein anpassen als soziale kompetenz zu bezeichnen.

    dass der mensch auch egoistisch bleibt, möchte ich voll unterstreichen. der begriff hat in unserer gesellschaft nur einen sehr verlogenen und negativen stellenwert. wie an anderer stelle schon gesagt, hat das bedürfnis auch sich selbst wohlwollend zu sein, nicht im geringsten damit zu tun, dieses auf kosten des wohls anderer zu wollen oder zu akzeptieren. das eigene gewissen ist der wertvollste schatz eines bekennenden authentischen "egoisten", denn eben weil ich auch jedem anderen sein glück gönne, und niemanden mit meinem glücklich sein wollen gefahr bin, kann ich mich ohne "versagensängste" und mit gutem gewissen jedem empfehlen.

    "--altruistisches handeln resultiert aus dem positiven gefühl, dass sich bei einem selbst einstellt, hat man anderen geholfen."

    ..womit es wieder egoistisch ist, ohne damit im geringsten zu schaden.
    altruistisches handeln kann aber noch einer völlig anderen motivation zu grunde liegen, und zwar aus dem gefühl heraus das zurück zu geben, was man selbst so wunderbar erfahren durfte.

    vor einigen jahren kam mal ein junger mann auf mich zu, der mir selbst nicht aufgefallen war. wir saßen zuvor in einer größeren runde in der türkei am strand, und ich war mal wieder mit spass am diskutieren. er lächelte mich freundlich an und sagte, das er mich eine ganze weile beobachtet hätte. er drückte mich mit den worten.. du hattest ganz sicher eine sehr liebevolle kindheit, lächelte noch mal, sagte.. ich auch..und wir haben uns dann nie wieder getroffen.

    um da auf lena zurück zu kommen, wäre das heute genau das gewesen, was auch ich ihr bei einem erleben und kennen lernen spontan so sagen wollte. mich hatte das damals sehr berührt und wir wussten beide ohne weitere worte, was gemeint ist und was uns da verbindet. großgeliebte menschen sind trauriger weise etwas sehr seltenes, das war mir selbst in meiner kindheit schon voll bewusst.

    "--wie authentisch man sein darf, ohne dass sich das gegenüber auf den schlips getreten fühlt."

    das ist für mich kein kriterium für authenzität. ich vermeide nur das derjenige von mir grundlos auf den schlips getreten wird, denn das verbitte ich mir von anderen auch bei mir. wenn mir etwas sehr missfällt, dann äussere ich das vor jedem, selbst wenn mir ein ganzer staat verfolgung und strafe androhte. gerechtigkeitssinn ist keine individuelle privatsache, sondern richtet sich nach einer für alle gültigen menschenwürde.

    "--wer sich ohne rücksicht auf seine mitmenschen frei auslebt ..."

    ..kann sich über die rücksichtslosigkeit anderer ihm gegenüber nicht mehr ehrlich beschweren...das eigene gewissen lässt sich nicht betrügen, ohne das man für sich selbst blind wird.

    "--wenn man einen witz nur in situationen erzählt, von denen man denkt, ein witz wäre jetzt auch angemessen. wenn am ende niemand darüber lacht, hat keiner etwas davon,.."

    die erfahrung eine situation völlig falsch einzuschätzen und das es eher als peinlichkeit im raum steht, statt witzig gewesen zu sein, wird auch da der authenzität hilfreich bleiben, beim nächsten mal evt. einfach die klappe zu halten. hat man aber die erfahrung das man mit dem eigenen humor auch andere immer wieder zum lachen bringt, ist es dann auch kein problem seinen humor auch auf großer bühne nicht zu verlieren.

    "--dann gehe einfach mal davon aus, dass du die meisten menschen, die auf dieser welt leben, niemals näher kennenlernen wirst. "

    du siehst mich nicht, aber ich schmunzle herzlich vor mich hin, sellerie. genau mit dem durchbrechen dieses oberflächlichen masken-smal-talks, erlaube ich auch meinem gegenüber seine maske abzulegen. ich selbst bin es der in jedem gegenüber zu aller erst mal einen gleichwertigen menschen sieht, ob der nun eine uniform trägt, oder drei jahre alt ist.
    die äusserlichkeiten sind lächerlich austauschbar, denn auch "der" ist nur ein "dazu-geborener mensch" wie ich, der versucht mit seinem leben möglichst gut klar zu kommen.

    "--nicht jeder auf der welt zählt sich zu deinem engsten freundeskreis."

    auch das war so nicht zu lesen oder zu verstehen. ich selbst pflege keinen smaltalk und höflichkeitsfloskeln und habe damit trotzdem sehr gute erfahrungen.

    "--die welt ist nicht so schwarz-weiß, wie du sie malst."

    das sagst du dem richtigen..hihi. nimm's mir nicht übel, aber deine menschenkenntnis ist gespickt von projizierendem. du mahnst an nicht schwammig zu formulieren und unterstellst stammtischniveau, interpretierst aber nach gut dünken, was gar nicht gesagt und gemeint war.

    "--es geht nicht darum, auf biegen und brechen die eigenen interessen zu vertreten."

    auch dabei kommt es auf die interessen an. geht es zb. um die menschenwürde, gibt es grundsätzliches was ich weder biegen noch brechen lasse.

    "--als geladener gast solltest du wohlmöglich beim beurteilen des servierten essens den fokus auf die sachen legen, die geschmeckt haben, sachen, die nicht deinem geschmack entsprachen, beiläufig erwähnen, möglicherweise mit verbesserungsvorschlägen -"

    das fänd ich nun allerdings wieder dreist. nur weil mir evt. etwas nicht schmeckt, heisst es nicht unbedingt das das essen schlecht war. das find ich lecker, das, sorry, schmeckt mir weniger oder gar nicht..phh..wo ist das problem? wenn der gastgeber das gefühl hat das sich soetwas nicht gehörte, sitze ich da sowieso falsch und mach mir aus der affektiertheit einen spass.

    "--ist es dann nicht unfair dem gastgeber ein schlechtes gewissen zu machen, nur weil du unbedingt authentisch sein willst? "

    unfair wäre ihn aus höflichkeit zu belügen, denn es gäb nicht den geringsten anlass für ein schlechtes gewissen, nur weil mir evt. das essen nicht schmeckt. ICH würde um entschuldigung bitten, das die mühe nicht umsonst war, auch wenn's mir nun nicht schmeckt.
    du verstehst das nicht...ICH käme mir vor wie ein lügner wenn ich mir eine maske aufsetze, das tue ich weder mir noch meinem gegenüber an. wer mich einläd soll mich auch meinen. authenzität ist niemanden vorsätzlich verletzen zu wollen, denn das verbitte ich mir auch von jedem anderen. dafür muss man keine masken tragen, sondern ehrlich und offen zu seinem selbst und gut sein stehen.

    "--es geht gar nicht ums lügen - die wahrheit lässt sich aber entsprechend der situation angemessen verpacken und ausdrücken".

    das meine ich mit augenhöhe suchen. angemessen und situationsbedingt das rüber bringen, wer und wie man tatsächlich ist und was man denkt. ein kind erlebt mich genauso authentisch wie ein erwachsener, nur das ICH mich der augenhöhe dabei anpasse.

    "--(und die intention des lobenden muss damit auch nicht zwangsläufig sein, sich einschleimen zu wollen)"

    auch das sagte niemand. wer aus kalkül lobt, um zb. auf stimmenfang bei fans zu gehen, auf den träfe einschleimen zu.

    "--das ist das, worauf es ankommt. lena ist sehr gut im verpacken."

    ..und das trifft auf lena eben gar nicht zu. sie ist völlig unbefangen und die "verpackung" mit dem inhalt identisch..gar nicht situations-angepasst, sondern...volle authentizität !

    "--ich denke aber doch, dass auch eine merkel ein fremdes lächeln glücklich macht."

    schon erstaunlich wie missverständlich du mich liest. MICH würden ein lächeln von einer merkel oder koch unter garantie nicht glücklich machen...es kommt schon immer darauf an wer da lächelt und warum.


    "---was gibt es schöneres als....bis...nicht bewusst sind."

    wir kommen in punkto menschenkenntnis und erfahrung nicht zusammen, sellerie.


    "--wie würdest du dir als fan vorkommen, wenn du wüsstest, das dein "star" unzufrieden ist, mit der wahl, die du für ihn getroffen hast. warum sollte lena das wollen?"

    ich vertrau ihr das sie es nicht ist und finde die unzufriedenheit eine unterstellung. wenn sie sagt das ihr alle drei songs gefallen und sie keinen favoriten hatte, dann glaube ich ihr das. sie wollte schon von beginn an die songs singen die ihr auch selbst gefallen...."sonst geh ich wieder".

    "--funktionierende soziale systeme findest du aber in allen unterschiedlichsten schichten und ausführungen."

    auch da reden wir offensichtlich wieder sehr aneinander vorbei. ich spreche von einem funktionierendem sozialen miteinander und wir sprachen in dem zusammenhang von liebevollen menschen, und warum es trotzdem hass und neid gäbe. wenn unsere gesellschaft dieses funktionierende soziale miteinander verkörperte, gäb es weder unverschämten reichtum, noch ein mio. kinder unter der armutsgrenze...dem hab ich mich sicher nicht kleinlaut anzupassen.

    "--dinierst du in einer "gehobenen gesellschaft" solltest du dich ihrem "verhaltenskodex" unterwerfen, zumindest die grundlegensten regeln im knigge befolgen."

    du hast wohl nicht sehr viel erfahrungen mit v.i.p.'s, "gehobener gesellschaft", oder die, die sich dafür halten, oder? die "grundlegensten regeln" mich so zu verhalten das ich immer auch dazu stehen kann, befolge ich überall. das "unterwerfen" dürfen da gerne andere übernehmen, ich bin und bleibe ein langhaariger und deshalb doch auch durchaus hoffähiger exot, der sich grundsätzlich nichts und niemanden unterwirft, ausser der eigenen einsicht. man mag mich oder man lässt es.

    "--bspw. wird es die selbstentfaltung nur marginal bis gar nicht hemmen, wenn man als teilnehmer einer gesellschaft die gängigen umgangsformen annimmt."

    wenn sich diese gängigen umgangsformen im vergleich zu selbstgelebten und erlebten umgangsformen als maskerade und schein entpuppt, hat man selbst etwas zu geben, was eben dann nicht gängig ist. ich weiß zu gut wie wunderbar menschen miteinander umgehen können, um die aus mangel entstandenen makel der gesellschaft auch noch nachahmen zu wollen. ich bin kein aussteiger, ich bin einfach bewusst nie eingestiegen.

    "--lena hat irgendwann mal gesagt, sie versuche immer für gute laune zu sorgen, wenn sie irgendwo auftauche - wenn das kein bewusstes anpassen ist, dann weiß ich auch nicht."

    hahaha...nee, weisst du auch nicht das ist ja nun exakt das gegenteil von anpassen, wenn man durch geben selbst die stimmung macht die man fühlt.


    "--politisch betrachtet ist mir das natürlich nicht egal (obwohl wir umfragen nach sehr viel besser dastehen, als wir uns selbst oft eingestehen.)

    ich schrieb zwar nichts über dieses thema, aber noch mal gut um auf masken tragen und verstellen zurück zu kommen. so gehört es ebenfalls zu meiner authenzität wenn ich zb. in moslemischen ländern keine kurzen hosen trage. gleichzeitig würde ich vor jedem dort zugeben, das in meinem land sehr wohl zu tun. auch die burmesen wussten das ich sicher normaler weise keine röcke trage, es aber eine art achtung vor ihrer kultur ist, das ebenso zu können.
    politisch war ich auf der welt noch nie sonderlich stolz auf deutschland, was allerdings unser grundgesetz und unsere verfassung angeht, kenne ich kein besseres land. das ich in deutschland geboren bin und aufwuchs, mag glück sein, aber nichts worauf ich stolz sein könnte. bei der w.m. haben wir klasse gezeigt und selbst mir machte die fussballmeile spass. den fall der mauer haben wir vorzeigbar hinbekommen, darauf bin ich auch persönlich ein wenig stolz.
    zuhause kann man sich allerding auf der ganzen welt fühlen. waren meine reisen zu beginn noch eine art kulturschock, war es im endeffekt eben tatsächlich nur die austauschbare kultur, die uns vermeintlich unterscheidet.
    Geändert von felix (15.04.2010 um 05:01 Uhr)

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    Standard AW: lena und die authentizität

    Sehr interessante Diskussion hier! I stand in awe.

    Mir ist gerade nur eines (von sellerie) ins Auge gesprungen

    auch wenn es für westeuropäer größtenteils als selbstverständliche erkenntnis erscheint, nicht in rassistischen schubladen zu denken, so gibt es nunmal kulturen, in denen das noch nicht so ist.
    Ist das bei Osteuropäern anders? sind Westeuropa und "andere Kulturen" nicht auch Schubladen? Fand dieses statement ein bisschen problematisch .

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