
Zitat von
bates
Aber was ich nicht kann und nicht will, das ist, Lenas oder Grönemeyers Trauerarbeit zu teilen. Das geht gar nicht, weil mir die Verstorbene und ihre Beziehung zu dieser mir gänzlich unbekannt sind – der Respekt vor ihrer Privatsphäre verbietet es mir sogar, mir da ein "Mittrauern unter Freunden" anzumaßen. Wenn denn Home oder Der Weg Angebote zur Teilhabe an dieser Trauerarbeit wären, so würde ich dieses Angebot zurückweisen. Ich verstehe sie aber gar nicht als ein solches Angebot. Ich verstehe sie (auch wenn im Video Tränen vergossen werden) schlicht als künstlerische Verarbeitung eines tragischen privaten Ereignisses, nur als solche interessieren sie mich, und als solche können sie mich, wenn sie gut gemacht sind, auch berühren. Zum Beispiel weil sie mich an eigene Verlusterfahrungen erinnern, aber durchaus auch, weil sie mich, wenn auch höchst indirekt, die Verlusterfahrung des Künstlers nachempfinden lassen – aber diese Erfahrung ist eben künstlerisch vermittelt. Das ist der Unterschied ums Ganze zu der Teilhabe an privater Trauer – die in der Tat Kritik an einem Song verbieten würde. Fans, die diesen Unterschied nicht erkennen, sind mir tatsächlich genau das: unheimlich.