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Thema: Klassische Musik

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    Standard AW: Klassische Musik

    Zitat Zitat von Doktor Landshut Beitrag anzeigen
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    Prima Idee. Im Gegenzug sollten alle Spitzenfussballer und Trainer, deren Gagen u.a. aus den mit Rundfunkgeldern für sündhaft teure Sportrechte finanziert werden, in den Schulen mindestens 10 mal im Jahr Sportunterricht geben. Ansonsten weniger Moos im Keller.

    Sir Simon Rattle ist nicht gerade ein ideales Beispiel für die von dir angemahnte Ungerechtigkeit von Subventionssystemen und elitären Abgehobenheit. Er ist bekannt dafür, dass er sich mit ganz viel Engagement für die musikalische Jugendarbeit und Bildung in sozialen Brennpunkten einsetzt, ohne dafür Honorare zu kassieren, und dafür weltweit Respekt erntet.
    Oh, da lässt sich der nette Mann alte 2 Jahre medienwirksam un Schauprojekten….seit Berlin vor einigen Jahren kam da aber nicht mehr viel..

    Was den Fußball angeht..im Profibereich bin ich na sowieso für den völligen Verzicht auf Sportrechte seitens des ÖR.

    Die Bundesliga finanziert sich aber sowieso hauptsächlich privat..und durch den Verkauf von Merch an verrückte
    Fans…das ist aber beim klassischen Kulturbetrieb in Deutschland völlig anders.

    Dann müssen eben Duenas, Hahn, Argerich, Lang Lang, Mutter, Fischer..eben aus Deutschland fernbleuben..oder sich die Orchestermusiker nen anderen Job suchen…es werden doch Pflegekräfte etc. gebraucht.

    P.S. @Doktor Landshut oder du zahlst eben 3-400 Euro für ein Konzert..dann ist die Elite auch unter sich

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    Standard AW: Klassische Musik

    Zitat Zitat von Doktor Landshut Beitrag anzeigen
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    Nach meinem Eindruck hast du einen ziemlich mit Klischees behafteten Blick auf die klassische Konzertszene. Wann warst du denn das letzte Mal in einem Sinfonie- oder Kammerkonzert?
    Das geht da inzwischen ziemlich locker zu und wenn Leute zwischendurch klatschen wird darüber gelacht.
    In Spanien ist es übrigens Usus, wenn den Leuten die Musik gefällt. Neulich in der Isarphilharmonie mit Duenas als Solistin saßen da viele junge Leute.
    Und zum Sitzkomfort ... Bei Popkonzerten 3 Std. in der Masse stehen, auch nicht jedermanns Sache.
    Zitat Zitat von Doktor Landshut Beitrag anzeigen
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    PS: Ich finde manche tradierte Rituale im Konzertsaal übrigens nicht schlecht. Sie fördern die Konzentration auf das Verfolgen komplexer Musikwerke und können den Musikgenuss steigern. Und die kurze Stille zwischen zusammenhängenden sinfonischen Sätzen haben durchaus einen Sinn und gehören dazu, um die Spannung zu halten. Wir sind ja nicht in einem Fahrstuhl oder Supermarkt. Wer dauernd klatschen will, geht zu Silbereisen.

    Tja, klassische Musik ist eben ein elitärer Sport. Nicht jedem gegeben.
    Gedanke eines Menschen, der wenig Bezug zu klassischer Musik hat: Letztlich hat doch fast jedes musikalische Genre seine eigenen Rituale, die man als Außenstehender vielleicht nicht sofort versteht und womöglich eher seltsam-belustigend findet. Auch auf einem Metal- oder einem Hip-Hop-Konzert pflegen Besucher wie Künstler einen ganz bestimmten Kleidungsstil und ganz bestimmte Verhaltensweisen. Und auch dort werden Menschen, die sich seit Jahren in der betreffenden Subkultur bewegen, möglicherweise merken, wenn jemand zum ersten Mal dabei ist. Eine junge Frau im Barbie-Look, die die ganze Zeit nur an ihrem Smartphone hängt, würde auf dem Wacken Open Air wohl ähnlich auffallen wie pogende Jugendliche in der Elbphilharmonie. Und ich finde es ja auch überhaupt nix Schlechtes, dass es solche ungeschriebenen Rituale und Traditionen gibt. Als ausgrenzend und einengend empfinde ich das jedenfalls nicht.

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    Standard AW: Klassische Musik

    Zitat Zitat von Eulenspiegel Beitrag anzeigen
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    P.S. @Doktor Landshut oder du zahlst eben 3-400 Euro für ein Konzert..dann ist die Elite auch unter sich
    https://www.br-klassik.de/audio/zuga...nsinn-100.html

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    Standard AW: Klassische Musik

    Zitat Zitat von esiststeffen Beitrag anzeigen
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    Gedanke eines Menschen, der wenig Bezug zu klassischer Musik hat: Letztlich hat doch fast jedes musikalische Genre seine eigenen Rituale, die man als Außenstehender vielleicht nicht sofort versteht und womöglich eher seltsam-belustigend findet. Auch auf einem Metal- oder einem Hip-Hop-Konzert pflegen Besucher wie Künstler einen ganz bestimmten Kleidungsstil und ganz bestimmte Verhaltensweisen. Und auch dort werden Menschen, die sich seit Jahren in der betreffenden Subkultur bewegen, möglicherweise merken, wenn jemand zum ersten Mal dabei ist. Eine junge Frau im Barbie-Look, die die ganze Zeit nur an ihrem Smartphone hängt, würde auf dem Wacken Open Air wohl ähnlich auffallen wie pogende Jugendliche in der Elbphilharmonie. Und ich finde es ja auch überhaupt nix Schlechtes, dass es solche ungeschriebenen Rituale und Traditionen gibt. Als ausgrenzend und einengend empfinde ich das jedenfalls nicht.
    Diese Rituale sind aber überholt, haben mit der klassischen Musik in ihrer Zeit..absolut nichts zu tun…was glaubst du, was in der Thomaskirche zu Zeiten Bachs abging..was glaubst du zu Zeiten Mozarts…dieser ganze elitäre Popanz..dieser pseudo elitäre Quatsch hat sich doch langsam erst im 19.-20. Jahrhundert entwickelt.
    Johann Strauss wäre entsetzt, was am Opernball abgeht..Mozart würde sich vor Lachen nicht mehr einbekommen oder sich über Thielemanns etc. lustig machen..das ist doch alles Karneval..völliger Kitsch..man verkleidet sich ..man tritt in Konzerten auf..wie angeblich Menschen vor 200 Jahren..aber Bach, Mozart, Beethoven, Schumann etc. waren immer Repräsentanten ihrer Zeit..modern…am Puls der Zeit.
    Die wären heute Influencer..auf tiktok.
    Man sollte sich also auch entsprechend der heutigen Mode kleiden..meinetwegen auch in Jeans und wenn die Leute klatschen…das haben sie auch vor 200 Jahren getan..das war üblich.
    Das Meiste des Klassikbusiness ist absoluter Fake..eine historisierte Phantasiewelt…mit völlig verlogenen Ritualen.

    Und @Doktor Landshut nochmal, ich bin nicht gegen Kultursubventionen..aber es kommt viel zu wenig zurück…dieser ganze Popanz muss weg…endlich im 21. Jh ankommen..diese Menschen sind zum großen Teil einfach Angestellte aller Steuerzahler…aller Steuerzahler.
    Solange sich das eben nicht ändert..müssen sie auch die Interessen aller Steuerzahler auch der U30 bedienen…
    Wer das nicht möchte, kann gerne versuchen,sich im Klassikbetrieb privat zu finanzieren.

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    Standard AW: Klassische Musik

    Zitat Zitat von esiststeffen Beitrag anzeigen
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    Und ich finde es ja auch überhaupt nix Schlechtes, dass es solche ungeschriebenen Rituale und Traditionen gibt. Als ausgrenzend und einengend empfinde ich das jedenfalls nicht.
    Rituale durchziehen ja jedermanns Alltag und sind häufig Teil einer Gruppenidentität, ohne dass es einem immer bewusst ist. Unabhängig davon, ob sie einen praktischen Nutzen haben oder nicht. Wenn man sich einer unbekannten Gruppe anschließt und deren Rituale nicht kennt oder respektiert, zieht man schon mal komische Blicke und Bemerkungen auf sich oder wird schlimmstenfalls ausgegrenzt. Für Eule scheint mir sein Hinweis auf das Thema im Zusammnhang mit klassichen Konzerten nach meinem Eindruck vor allem Anlass zu sein, in bewährter Manier etwas madig zu machen, was ihm nicht in den Kram passt.
    Geändert von Doktor Landshut (17.01.2024 um 11:39 Uhr)

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    Standard AW: Klassische Musik

    Zitat Zitat von Doktor Landshut Beitrag anzeigen
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    Rituale durchziehen ja jedermanns Alltag und sind häufig Teil einer Gruppenidentität, ohne dass es einem immer bewusst ist. Wenn man sich einer unbekannten Gruppe anschließt und deren Rituale nicht kennt oder respektiert, zieht man schon mal komische Blicke und Bemerkungen auf sich oder wird schlimmstenfalls ausgegrenzt. Für Eule scheint mir sein Hinweis auf das Thema im Zusammnhang mit klassichen Konzerten nach meinem Eindruck vor allem Anlass zu sein, in bewährter Manier etwas madig zu machen, was ihm nicht in den Kram passt.
    Nochmal: Diese Rituale sind aber Fake..haben mit der Musik..mit den Komponisten nichts zu tun…es dient alleine der Abgrenzung..einem pseudo elitären Kitsch-Karneval.
    Eigentlich nichts anderes als Mittelalter Festivals oder wenn sich Leute als Antike Römer verkleiden würden..mit der historischen Wirklichkeit hat das nur sehr wenig zu tun.
    Mozart wäre bestimmt nicht in Klamotten des 14./15. Jahrhunderts rumgelaufen..Beethovens 3. Symphonie war eine Reaktion auf Napoleon..der würde heute über Trump oder was auch immer..über Klimawandel.

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    Standard AW: Klassische Musik

    Zitat Zitat von Eulenspiegel Beitrag anzeigen
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    ...
    Ja, ist ok. Ich weiß jetzt wie du das siehst. Für mich macht dieser Disput keinen Sinn mehr und beende meine Beteiligung daran, verbunden mit abschließender Empfehlung, zur Abwechslung mal ein Klassik-Konzert zu besuchen, Stimmung, Atmosphäre und gute Musik vor Ort live zu erleben (Karten sind oft erschwinglich und werden für arme Schlucker von der Gemeinde oder auch Stiftungen subventioniert im Unterschied zu Taylor Swift & Co., musst heutzutage auch nicht mehr im "feinen Zwirn" hingehen), um dir deine Vorurteile bestätigen zu lassen oder auch nicht. Good bye!
    Geändert von Doktor Landshut (17.01.2024 um 15:17 Uhr)

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    so very cautious
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    Standard AW: Klassische Musik

    Ich war in meinem Leben auf nur einer Handvoll Klassikkonzerte (hab nicht gezählt, aber vermutlich weniger als 10) – das waen wohl alles Ausnahmen von der Regel, denn den von @Eulenspiegel beschriebenen "pseodoelitären Kitschzirkus" habe ich nirgendwo erlebt. Ja, da laufen auch viele schick angezogene Leute rum, und ja, manche wirken durchaus "posh" und so, als ginge es ihnen eher ums Event und ums Gesehenwerden als um Leidenschaft für die Musik. Aber das war eben immer nur ein Teil des Publikums. Ich selbst bin da immer in Hemd und Jeans aufgekreuzt und kann mich an keine schiefen Blicke erinnern (und ich bin ziemlich Schiefe-Blicke-empfindlich), war auch bei Weitem nicht der Einzige in dem Look. Die Stimmung im Saal habe ich meist eher als andächtig und konzentriert erlebt, durchaus nicht unangenehm. Und was das Distinktionsgehabe betrifft, da ist manche Pop-Subkultur meiner Erfahrung nach wesentlich krasser drauf.

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    im Lena-Fieber
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    Standard AW: Klassische Musik

    Kurzbeiträge meinerseits, ungeordnet:

    - Mozart wäre vielleicht dankbar gewesen, wenn sein Publikum ihm wirklich konzentriert zugehrt hätte. Seien wir dem Bürertum des 19. Jahrhunderts dankbar für die Konzentration auf die Musik.
    - Was ging denn in den Gottesidensten de Thomaskirche ab? Sowas wie in den Jugendmessen der 70er?
    - Die Düsseldorfer Symphoniker besuchen Schulen, waren auch in der Schule , an der ich gearbeitet habe.
    - Amerika beneidet uns um die Investitionen des Staates in die Kultur. Ein guter Freund, Dirigent und Musiker in Michigan, muss nicht nur stundenlang fahren, um ein Konzert u erleben, er hat auch nich t ansatzweise die Möglichkeiten zu arbeiten wie hier in Europa.
    - Es gibt in Düsseldorf ein Konzertformat, in dem Plätze für Menschen ab Mitte 20 begrenzt sind. Und es ist immer voll. Und die Jugendlcihen wissen, worauf es ankommt: konzentriertes Zuhren. Und nach dem letzten Ton tobt die Halle wie bei .... denk dir einen Rockstar.
    - Nicht untestützte Bühnen müssen nach dem Markt gehen. Investitionen in Neues, Ungewohntes, Anspruchsvolles, das Gesellschaft weiterbringt, rentieren sich nicht, sind teils sogar schädlcih fürs Geschäft. (Gibt Ausnahmen).
    - Maria Dueñas ist toll! In jeder Beziehung!

    Und noch was: Die Welt ist furchtbar, aber ichliebe sie. Weil sie so viel Schönes hat.

    @Eulensiegel: Du brauchst nicht zu antworten. Ich habe ale deine Einlassungen gelesen.

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    Standard AW: Klassische Musik

    Der junge kanadische Stardirigent Yannick Nézet-Séguin, Musikdirektor der Metropolitan Opera in New York, des Philadelphia Orchestra und des kanadischen Orchestre Métropolitain, erhielt in diesem Jahr seinen 4. Grammy.

    Mehrfach dirigierte er in den USA und Kanada Violinkonzerte mit der spanischen Geigerin María Dueñas.
    Zuletzt im November Johan Halvorsens lange verschollenes Violinkonzert für den Kinofilm "Opus 28", in der Dueñas die historische Geigerin Kathleen Parlow verkörpert.

    https://bachtrack.com/de_DE/review-o...-november-2023

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    Standard AW: Klassische Musik


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    Standard AW: Klassische Musik

    Die fabelhafte María Dueñas brilliert an drei Abenden hintereinander in Rom mit dem Tschaikowski Violinkonzert und erntet standing ovations.

    https://x.com/santa_cecilia/status/1...287521296?s=20
    Geändert von Doktor Landshut (18.02.2024 um 16:13 Uhr)

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    Standard AW: Klassische Musik

    Für evtl. Interessierte stelle ich hier mal eine aktuelle Kritik ein, die im Rahmen einer kleinen Tournee durch Spanien und Italien erschienen ist...

    REVIEW Joaquín Guzmán

    María Dueñas, fest auf dem Weg zur Legende

    18/04/2024 - (übersetzt aus dem spanischen)

    VALÈNCIA. Wie schwierig ist es, diesen Text zu betiteln, um nicht in Gemeinplätze mit
    superlativen Adjektiven zu verfallen, die ich öfter verwende, als mir lieb ist. María Dueñas
    ist nicht das neueste Phänomen, sie ist nicht das "Wunderkind" der spanischen Geige.
    Geigenphänomene tauchen fast jedes Jahr auf. Die Geigerin aus Granada ist etwas anderes,
    schwieriger zu erklären. Es sei klargestellt, dass ich nie dafür war, einem Künstler die
    Eigenschaft des Genies zuzuschreiben, es sei denn, er komponiert geniale Werke. Wenn
    man einen Interpreten als Genie bezeichnen könnte, wo wären dann die Komponisten der
    großen Werke der Musik? Denn wenn Glenn Gould ein Genie war, was ist dann Bach?

    Dennoch gibt es in jeder Generation eine ausgewählte Gruppe von Interpreten, die vielleicht
    nahe am "Genie" sind, an der Grenze zu dieser seltenen Qualität, Musiker, bei denen wir
    Dinge wahrnehmen, die anders sind als bei den anderen, faszinierende Details, die uns
    verblüffen, uns aber die Wahrheit, das Wesen der Kunst offenbaren. María Dueñas ist noch
    jung, aber ihre Reife ist bereits eine Realität, ebenso wie Mediterráneo, und sie gehört
    bereits zu jenem erlesenen Kreis von Musikern, die die musikalische Interpretation in eine
    andere Kategorie bringen. Diejenigen, die in gewisser Weise eine Art von Schöpfung über
    die Schöpfung selbst erzeugen. Ich bin keine Wahrsagerin, aber diese Frau hat alles, um eine
    Legende der spanischen Musik zu werden, wie Pablo Casals, Alicia de Larrocha, Paco de
    Lucía oder Teresa Berganza.

    María Dueñas' persönliche Ambitionen sind nur ihr selbst und den Menschen in ihrem
    Umfeld bekannt. Ich weiß nicht, ob sie sich darauf "beschränkt" - bitte verstehen Sie mich,
    wenn ich "beschränken" sage -, eine der großen Solistinnen ihrer Zeit zu sein, das große
    Repertoire mit referenziellen Lesarten in Angriff zu nehmen und die immense Violinliteratur
    der Vergangenheit, der Gegenwart und der Werke, die ihr in Zukunft von lebenden
    Komponisten gewidmet werden, zu erkunden. Ich vermute nicht, denn sie hat bereits eine
    Vorliebe für Komposition gezeigt. Natürlich kann man ihr keine Verantwortung zuschreiben,
    aber ich hoffe, dass die Geigerin aus Granada zu einem Bezugspunkt für viele junge
    Menschen wird, so dass sie durch ihre musikalische Kunst, durch die Kommunikation, die sie
    durch ihre Interpretationen mit dem Publikum herstellt, den Schleier durchbrechen kann,
    der zu oft einen dicken Vorhang zwischen den neuen Generationen und der klassischen
    Musik bildet. Auf einer anderen Ebene ist dies mit großen spanischen Dirigenten geschehen,
    die noch relativ jung sind, wie Pablo Heras-Casado oder Gustavo Gimeno. Oder, außerhalb
    unserer Grenzen, mit dem Phänomen Klaus Makkela, etwas früher Gustavo Dudamel,
    Yannick Nézet-Séguin oder zahlreichen Dirigenten und jungen Musikern, die der klassischen
    Musik einen neuen Anstrich geben.

    Am Dienstag war das Iturbi mit vielen seiner eigenen Leute gefüllt, und das sollte uns mit
    Hoffnung erfüllen. Musik ist ein Halt in diesen komplexen menschlichen und sozialen Zeiten,
    und auch, warum nicht, ein wenig dunkel in kreativer Hinsicht. María Dueñas wurde von
    einem Zauberstab berührt, der ihr eine seltsame Sensibilität verlieh, die so tiefgründig und
    doch so weit von Manierismus entfernt ist; ein ungewöhnliches Talent, das man, egal wie
    viel Mühe dahinter steckt, was zweifellos der Fall ist, entweder hat oder nicht hat. Ihr
    musikalischer Geist geht sogar über die Noten selbst hinaus, und ihr Gesicht, ihre Geste
    des Eindringens in die reine Essenz, vermittelt uns eine ungewöhnliche Sensibilität, an der sie
    uns paradoxerweise teilhaben lässt. Ein weiteres Geheimnis.

    Außerdem wurde die spanische Solistin von dem großartigen Dirigenten Paavo Jarvi
    begleitet, der es verstand, sie noch mehr zur Geltung zu bringen. Er legte ihr nicht nur einen
    Teppich unter die Füße, sondern gemeinsam gestalteten sie eine Lesart von Bruchs Konzert,
    die in Erinnerung bleibt. Die Musiker der Deutschen kammerphilharmonie Bremen, mit der
    er seit zwanzig Jahren zusammenarbeitet, was in Zeiten, in denen lange Dirigate selten sind,
    eine ziemliche Heldentat ist, waren der Aufgabe gewachsen. Übrigens, am Fagott ein
    Valencianer aus Benaguacil, Higinio Arrué, und an den Pauken Raúl Camarasa aus Alicante.
    Der Erfolg war absolut, was sich in zwei unterschiedlichen Stücken niederschlug: ein sehr
    zartes Apres un reve von Fauré mit dem Orchester, ein Stück, das ursprünglich für Gesang
    und Klavier geschrieben wurde, und eine umwerfende Lesung von Applemania, einem
    zeitgenössischen Werk des Russen Aleksei Igudesman, bei der Dueñas eine bombensichere
    Bravourleistung zeigte. Der Saal war zum Bersten voll. Der Zufall wollte es, dass ich einen
    Platz neben ihrem Stammvater zugewiesen bekam, der wie ein unverhohlener und stolzer
    Fan im Applaus rebellierte - kein Wunder!

    Das Konzert wurde mit zwei fantastischen Lesungen der ersten und zweiten Sinfonie von
    Franz Schubert eröffnet und abgeschlossen. Seltsamerweise dauerte es einige Dutzend
    zögerlicher Takte, bis sich die Musiker des deutschen Ensembles als das große Orchester
    erwiesen, das sie sind. Von da an lief alles reibungslos mit Jarvis phantasievollem Dirigat und
    einem Orchester von großer Flexibilität und echtem deutschen Klang. Es sind Werke der
    Jugend, bei denen es, wie Justo Romero in seinen klarsichtigen Programmhinweisen zu
    Recht feststellte, etwas unverständlich ist, dass sie so selten in Konzertprogrammen
    erscheinen.

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    Standard AW: Klassische Musik

    Wenn er gesund bleibt..

    John Williams plant 3 Konzerte in Berlin Juni 2025

    Vorverkauf erst Februar 2025

    Thu 5/6/25 8.00pm
    Fri 6/6/25 8.00pm
    Sat 7/6/25 7.00pm

    Berlin Philharmonic Orchestra | John Williams conductor
    Excerpts from film scores
    What would films like Star Wars, Jurassic Park, Indiana Jones or Harry Potter be without him? John Williams, superstar of American film music, gave them all their unmistakable sound. His magical, sparkling soundtracks are not only catchy tunes, but also congenially deepen stories and characters. In 2021, John Williams made his debut with the Berlin Philharmonic and led the audience through the cosmos of his work. This season we can see him conducting his works again: a great moment not only for film fans.

    Live on June 7th, 2025 in the Digital Concert Hall
    Tickets Concert Category 5
    Advance sale from February 23rd, 2025

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