Was meiner Meinung nach übrigens auch nicht unwichtig ist: Der Beitrag und sein Interpret dürfen nicht den Eindruck erwecken, als
wolle man um jeden Preis gewinnen; als werfe die jeweilige Sendeanstalt einfach alles in den Ring, was irgendwie nach Patentrezept aussieht, ohne Rücksicht auf Verluste. Die typischen Zutaten sind: eine melodramatische Ballade, ein bombastisches Bühnenbild, eine spektakuläre Choreografie und möglichst viel Glitzer. Halt ungefähr so wie es im Pausenact gestern dargeboten wurde. In der Regel merkt das aber zumindest ein Teil der Zuschauer oder zumindest der Jurys und kann sich
gerade deshalb mit diesem Beitrag nicht anfreunden. Der russische Beitrag von diesem Jahr gehört für mich in diese Kategorie. Aus den vergangenen Jahren fallen mir als Beiträge, die den Sieg vielleicht etwas zuuu sehr wollten, zum Beispiel Safura aus Aserbaidschan, Aram MP3 aus Armenien oder aus dem letzten Jahr vielleicht Il Volo aus Italien (wobei ich diese nicht live gesehen habe) ein. Wichtig ist viel mehr, dass der Zuschauer zumindest den Eindruck gewinnt, der Künstler und die, die hinter ihm stehen, würden ihr Ding durchziehen, weil sie von dem Song und seiner Bühnendarbietung überzeugt sind, egal was letztendlich hinten rauskommt. Gerade bei Lena halte ich dies ganz klar für ihr eigentliches Erfolgsgeheimnis; aber auch Jamala hat sicher auch deshalb gewonnen, weil man ihr abnahm, dass ihre Nummer eine enorme persönliche Bedeutung für sie hat. Wobei es aber natürlich auch von Zeit zu Zeit vorkommt, dass sich am Ende doch genau so ein Sieg-um-jeden-Preis-Potpourri durchsetzt und den Sieg nach Hause trägt; am deutlichsten hatte ich diesen Eindruck 2013 bei Emmelie de Forest.