Zitat von
bates
Figuren hingegen, die mir als positiv und ausgeglichen und lebensfroh verkauft werden sollten, haben mich meist eher angeödet. Nicht weil ich Lebensfreude ablehne, sondern weil sie als Attribut bei Popstars (der Wechsel von "Rock" zu "Pop" ist jetzt kein reines Versehen) in der Regel mit Banalität einhergeht. Eigentlich fällt mir überhaupt kein Popstar ein, der als Symbol für ungebrochene Lebensfreude gilt und dabei irgendwie interessant wäre. Keiner: bis Lena kam.
Denn das gehört für mich zu den zahlreichen Lena-Paradoxien: dass sie auf mich genau diese intensive Faszination ausübt, wie es normalerweise nur die "schwarzen Engel" vermögen, und das, obwohl sie für alles steht - Glück, Liebe, Lebensfreude -, was mich normalerweise bei einer öffentlichen Figur schnell misstrauisch werden ließe. Weil diese wunderbaren Dinge zu oft als Aushängeschilder für ziemlich dümmliche Fröhlichkeit und für Konformismus missbraucht wurden.
Bei Lena ist das alles völlig anders. Was sie mit jenen "schwarzen Engeln" nämlich durchaus teilt, ist, dass sie der Welt ungeschützt ihre Seele zeigt - Anm.: Ich bin Atheist; das Wort "Seele" benutze ich im vollen Bewusstsein aller damit verbundenen Fragwürdigkeiten -, dass sie der Welt ungeschützt ihre Seele zeigt, und jeder, der das tut, begibt sich eigentlich in eine höchst gefährdete Situation, macht sich aufs Äußerste verletzbar. Genau daran sind die großen Selbstzerstörer gescheitert.