Ich finde halt, dass man Werbung für kommerzielle Produkte (und nichts anderes ist ein Popsong nun mal trotz allem auch, sofern Lena jetzt nicht ihre Einnahmen daraus an eine Anti-Mobbing-Kampagne spendet) und Werbung für gesellschaftlich-politische Anliegen so weit wie möglich trennen sollte.
Nein. Das behaupte ich auch nicht. Oberflächlich schon gar nicht; unpersönlich oder unpolitisch .... hmmm, naja, ich halte es (was ich jetzt ausdrücklich nicht auf Lena münze, sondern ganz allgemein meine) zumindest für wünschenswert, dass hinter dem politischen und/oder persönlichen Anliegen, wie wichtig es auch sein mag, die künstlerische Qualität nicht zurückstehen muss. Und noch allgemeiner formuliert, dass die ach-so-wichtige Botschaft für die Qualität oder die musikalische Bedeutung des Songs nicht das entscheidende Kriterium sein möge.
Lena hat das zumindest bisher schon ganz gut hinbekommen. Auch wenn ich es zugegebenermaßen in der Tat eeeetwas seltsam fand, einen Song zu einem Thema zu schreiben, das ihr persönlich soooo sehr am Herzen liegt, dass sie es kaum fertig bringt, ihn auf der Bühne zu spielen (und ein paar Foris scheinen ja damals geradezu auf ihre Tränen gewartet zu haben), während andererseits sie ihre ganze Tour nach ihm benannt hat. Oder als sie damals für einen anderen Song, der ihr persönlich sooo sehr am Herzen liegt, ausgerechtet SmS als Forum seiner Erstveröffentlichung gewählt hat ....
Vielleicht würde ich das überhaupt als meine ganz persönliche Faustregel festhalten: Wenn ein Künstler einen Song veröffentlicht, mit dem er eine soooo emotionale Botschaft verbindet und der ihm persönlich soooo wichtig ist, dann finde ich das um so glaubwürdiger, je weniger dieser Song an die große Glocke gehängt wird.