Eine schöne Idee, Muenzi!
Dann starte ich erst mal mit meiner Lieblingsweisheit von Lena; Lieblingsweisheit deshalb, weil sie es geschafft hat, in einer Dickens'schen (jemand meinte auch: Joyce'schen) Wortneuschöpfung, einem echten lenaesken Neologismus, eine berühmte alte Weisheit neu zu formulieren und in einem einzigen Wort zusammenzufassen. Geäußert hat sie sie im Wiener Interview im Anschluss an die dortige Pressekonferenz am 26.6. (bei youtube einsehbar: /watch?v=PE87LsGuKGI):
Schnuppifatzikrattita
Im Kontext des Interviews (in dem sie kurz darüber spricht, dass viele Leute sich über ihren Gesangs- und Tanzstil beklagen) bedeutet dieses Wort nichts anderes als: Geh deinen eigenen Weg und lass die Leute reden. Ich kenne diesen Satz in erster Linie aus dem Schluss vom Vorwort zur ersten Auflage von "Das Kapital, Band 1" von Karl Marx, der ihn wiederum dem von ihm so genannten "großen Florentiner" (gemeint ist Dante Alighieri) zuschrieb und ihn auf Italienisch zitierte:
"Segui il tuo corso, e lascia dir le genti." In Marxens Zusammenhang liest sich das übrigens so:
"Jedes Urteil wissenschaftlicher Kritik ist mir willkommen. Gegenüber den Vorurteilen der sog. öffentlichen Meinung, der ich nie Konzessionen gemacht habe, gilt mir nach wie vor der Wahlspruch des großen Florentiners:
Segui il tuo corso, e lascia dir le genti!"
Ist das nicht unglaublich? Beinahe Wort für Wort könnte das genau so von Lena stammen, denn alles, was Marx hier sagt, hat sie bereits bei diversen Gelegenheiten zum Ausdruck gebracht (z.B. im jüngsten HAZ-Interview, in dem sie sagt, dass sie fundierte Kritik vonseiten ernstzunehmender Journalisten durchaus annimmt), und dann eben in dem einen großen Wort zusammengefasst: Schnuppifatzikrattita. Ganz groß!
P.S.: Super, mein 200. Beitrag!