
Zitat von
Walter Sobchak
Huch, eine Anfängerin macht etwas noch nicht so souverän wie eine Person mit jahrelanger Erfahrung...
Ich erinnere mich gut, wie harsch ich dafür ins Gericht genommen wurde, dass ich Sabine Heinrichs Moderationsleistung bei USFO besonders im Vergleich mit Matthias Opdenhövel kritisierte. Das konnte ich im Nachhinein sogar nachvollziehen, da das Argument, dass sie als Radiofrau im Fernsehen erst einen ganz neuen Duktus lernen muss, mich überzeugte; mir war das nämlich bis dahin nicht klar gewesen. Wie kommt es nun, dass einer nach dem anderen gerade Lena exakt diesen objektiv unverzichtbaren Anfängerbonus verweigert? Wie sollte überhaupt jemand mal was Neues beginnen, wenn er immer nur mit den erfahrenen Altvorderen verglichen wird? Das ist destruktiv und beckmesserisch. Ich meine: gerade eine Tätigkeit, die so sehr von Witz, Wärme und Spontaneität lebt wie Backstageinterviews mit Künstlern, kann nicht durch schulmäßige Konzepte erlernt werden, sondern nur dadurch, dass man es tut. Dafür muss man dann halt die menschlichen Qualitäten mitbringen, die es dafür braucht: eben Witz, Wärme und Spontaneität, und die besitzt Lena im Überfluss. Allein schon die Haltung, ihre Performance "absichtlich kritisch" zu beobachten, spricht Bände: das ist protestantisches Arbeitsethos pur, der Einzug der Stechuhr ins Unterhaltungsgewerbe.