Gestern mit der vierten Staffel von Better Call Saul (Netflix) fertig geworden und nun ungeduldig die fünfte erwartend (startet im Februar). Aus dem noch halb parodistisch angelegten kriminellen Anwalt aus Breaking Bad, dessen Vorgeschichte hier erzählt wird, wird ein komplexer Charakter, nicht weniger schwierig und widersprüchlich als Walter White (allerdings deutlich menschlicher, mit noch mehr übrig bleibenden sympathischen Zügen). Die parallel gezeigte Entwicklung des Ex-Cops Mike vom Parkplatzwächter zum Auftragskiller ist nicht minder faszinierend – alles schön in aller Ruhe, Schritt für Schritt erzählt, nach 40 Folgen sind wir immer noch ein Stück vom Zustand entfernt, in dem wir die Figuren in BB wiedertreffen werden (aber wir nähern uns, so weit ist es nicht mehr). Nebenher lernt man in der Serie viel über Arbeitswelten in den USA, über Hierarchien und Hackordnungen, einen spezifischen Zuschnitt der Klassengesellschaft, über das Justizsystem. Vor allem aber schlägt die Serie als epische Geschichte eines Bruderkriegs in ihren Bann.