'hoch' und 'hell' in Bezug auf Stimmlage gelten aber allgemein hin als synonym, hier nur mal als Beispiel
der Duden dazu "helle Stimme: (von einer Gehörempfindung)
hoch klingend, klar, nicht dumpf".
Mit der mittleren Sopranlage geb ich dir recht

.
Wikipedia zu
Sopran: "Der Sopran ( ... ) ist
die höchste menschliche Stimmlage."
und weiter
"Der Tonumfang der Sopranstimme reicht normalerweise von c’ bis a’’, bei Berufssängerinnen (und -sängern) sind aber viel höhere Töne möglich." c'=261,6 Hz und a''=880 Hz.
Dazu auch A. Gernemann:
Akustische Phonetik ganz kurz 2: "Variationen
bei Sängern:
Baß 80-320Hz; Tenor 120-440Hz; Alt 170-640Hz;
Sopran 250-850Hz; Koloratur-Sopran bis 1100Hz."
Diese Angaben beziehen sich immer auf die Grundtonhöhe bei gesungenen Vokalen.
Ich hab mal so einige Songs von Lena auf diese Grundtöne hin durchforstet. Den tiefsten Grundton, den ich noch einwandfrei isolieren konnte war etwa 260 Hz, der höchste bei etwa 800 Hz. Ein paar Beispiele: GN: 'Oh what did i do' das gesungene 'u' ist bei 330 Hz, Maybe: bewegt sich im gesamten Bereich zwischen 500 Hz und 600 Hz, AMAO: 'hi, how are you' das 'you' ist bei 280 Hz, im Refrain ist sie hingegen durchweg über 700 Hz. Der Großteil der Grundtöne bewegt sich um 400 Hz herum.
Da brauch ich aber eigentlich auch nur auf mein Laienhaftes Ohr zu hören, das sagt mir, das ist eine Sängerin mit einem mädchenhaften Tonumfang.
Ich finde, daß ist so ziemlich die treffendste Bezeichnung, weil man ja kaum von einer Sopranistin sprechen kann. Die Obertöne, auch 'Formanten' genannt, sind bei Lena so weit ab von allem, das hat mit einer ausgebildeten Sängerin nichts zu tun, nicht mal mit einer 'normalen' Sängerin. Zumindest soweit ich das nach meiner oberflächlichen Rechere sagen kann.
Ausgebildete Sänger/innen verfügen über das 'Sängerformant 3000 Hz', siehe hierzu auch '
Sounddesign Die menschliche Stimme' (sehr interessanter Stichwortkatalog) und auch bei ->
Wikipedia.
Dazu hier mal zwei Frequenzspektren durch Lena gesungener Vokale, um genau zu sein die beiden aller ersten auf großer Bühne gesungener Vokale: ein 'a' und ein 'i'. Ich sag nur 'ai - ai':
Bild 1
Bild 2
Der Grundton des Vokal 'a' entspricht etwa der Mitte ihres Tonumfangs, eine 3/4 Oktave rauf und runter sind da noch möglich, insgesamt etwa 1,5 Oktaven Umfang. Für eine nicht ausgebildete Stimme ganz gut.
Übrigens konnte ich bei dem erstellen des Schnappschuß feststellen, wie der Grundton einige Hz hin und her vibriert (so ca. +/- 4 Hz), natürliches Sängervibrato, kaum wahrnehmbar aber sehr angenehm (im Gegensatz zum übersteigerten Sängervibrato bis zu +/- 200 Cent).
Aber jetzt geht es ja um die Obertöne. Bild1 mit dem 'a' ist sehr typisch für ein/e unausgebildete/n Sänger/in aber sehr
untypisch für Lena. Die ersten beiden Obertöne sind die wichtigsten für Verständlichkeit und Klangcharakter. Danach fallen die Formanten bei ungeübten Sänger/innen gleichmäßig und stark ab. Bei geübten Sänger/innen steigen die Formanten um 3000 Hz nochmal deutlich und fallen nur allmählich ab.
Bei Lena allerdings sieht das bei 2/3 (oder mehr) aller gesungenen Vokale ähnlich wie auf Bild2 aus (ausgenommen der hier extrem hohe Grundton). Oft steigen die Formanten bis 2, 3 oder 4000 Hz an oder bleiben konstant, um dann ganz abrupt zu enden oder extrem abzufallen, die Wellen oberhalb von 2500 Hz in Bild2 sind keine Obertöne mehr.
Irgendwie scheint mir, Lena hat da ihr ganz eingenes 'lenasches Sängerformant'
Damit hängt vermutlich auch der manchmal näselnde Charakter ihres Gesangs zusammen. Wenn der Formant zwischen 1500 Hz und 2000 Hz stark betont ist, bringt dieser den Nasenraum zum Schwingen, weil das die Resonanzfrequenz des Nasenraums ist. ->
Näselformant "Sofern der Näseleffekt nicht in der natürlichen Sprachstruktur liegt, ... , gilt er nach Untersuchungen von Günther Habermann als Ausdruck des Sinnlichen in der Stimme".

Ein
weiterer Effekt des 'lenaistischen Sängerformants' ist eine, für mein Gefühl, ungeheure Intensivität Lenas Stimme oder wie ich zu usfo-Zeiten geschrieben habe, eine starke Dominanz. Manchmal liest man ja, daß Lena eine 'dünne' Stimme hätte (hab ich wohl auch schon selber), vieleicht umgangssprachlich für 'hoch'. Diese Bedeutung hat 'dünn' aber nicht, sondern 'leise', 'schwach' oder 'brüchig', was ja ganz und gar falsch ist. Wie hier jemand während der LLT aus dem Backstage-Bereich bestätigte, man hört Lena aus einem vollen, krakelenden Raum bei geschlossener Tür, quer über den ganzen Flur immer noch heraus. Das verwundert mich nicht.
Durch diese Charakteristika besitzt Lenas Stimme ein sehr hohes Durchsetzungsvermögen wie bei nur wenigen Sänger/innen, "das klingt immer durch".
So eine hohe und prägnante Stimme hat natürlich auch seine 'nachteile', nämlich bei den 's'-Lauten. Auch die klingen immer durch. Auf MCP hat man, neben De-Esser, auch noch Equalizer eingesetzt (Ausnahme NF).
Desweiteren gibt es in Lenas Stimme noch ein raues Timbre, man könnte auch sagen ein 'krächsen', besser gefällt mir aber der Ausdruck (ich weiß nicht mehr wer ihn hier verwendete) 'erdiger Charakter'. Es scheint mir so zu sein, daß Lena meist so singt, daß die Energie der höheren Formanten wie sie in Bild2 fehlen und welche schnell einen schrillen nervcharakter entwickeln, in dieses erdige Timbre umgewandelt werden. Oder anders formuliert, das 'i' ist in der Weise unsauber angestimmt, daß sich in den höheren Lagen die Formanten gegenseitig auslöschen und die unteren und mittleren Formanten vermitteln den erdigen Eindruck (weil unsauber). Ganz anders in Bild1 das 'a' kling sehr sauber.
Unterm Strich bietet Lenas Stimme für mich eine unglaublich spannende und fesselnde Vielfalt und ist für mich SOOO - SPITZE!!!
Jetzt hab ich bestimmt das ein oder andere nicht richtig erfaßt, ganz bestimmt hab ich das nicht vollständig erfaßt. Lenas Stimme ist eben ein wahres Füllhorn an ungewöhnlichen Charakteristika.
Aber wofür hat man nicht die ganzen Mitforisten
