Ja ein interessanter Gegensatz, der aufzeigt, dass Lena noch auf der Suche ist.This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
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Oder dass sie eben beides möchte. Das eine schließt das andere nicht aus:This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
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Wenn man sich die Zahl von Lenas FB Freunden ansieht dann markiert die Arte Sendung tatsächlich den Tiefpunkt von Lenas Popularität.
Aber leider wird aus dieser Tatsache gerne der vollkommen falsche Schluss gezogen. Denn eigentlich markiert genau diese Sendung eine Trendwende. Nach dem ESC in Düsseldorf haben viele Ratten das scheinbar sinkende Schiff verlassen. Ja, zum Jahresende hin hatte sich diese Flucht sogar immer mehr beschleunigt. Aber kaum waren Lena und der Casper mitten in der Nacht bei Arte über den Schirm geflimmert wurde die Abwärtsbewegung nicht nur gestoppt. Nein, seit dem geht es wieder steil aufwärts. Kann sein dass das Zufall ist. Aber es ist schon seltsam, oder? So schädlich wie einige glauben kann die Sendung also nicht gewesen sein.
Zum letzten Satz: ja. Man sollte aber auch sehen dass die absolute Zahl ihrer FB-Freunde sehr hoch ist, und die relativen Änderungen in den letzten Monaten eher klein sind. In erster Näherung sind die Zahlen also sehr stabil. Nur wenn man genauer hinschaut sieht man den von Dir beschriebenen Effekt.
Ich denke auch, dass sich das Video keinesfalls negativ auf ihre Karriere ausgewirkt hat. Ich glaube aber, dass völlig unabhängig von der Zahl der Liker bei FB oder sonstwo Lena die massive negative Kritik als solche einfach getroffen hat. Ich stelle mir für mich auch vor, dass es nicht schön ist, von vielen Menschen als arrogant und zickig bezeichnet zu werden. Das möchte sie so einfach nicht wieder erleben.
Um so wichtiger ist es, dass sie merkt, dass wir ihr zubilligen, auch einmal schlecht drauf zu sein. Ja nicht nur das. Dass wir sie gerade deswegen so besonders mögen, oder wie Walter es so treffend ausgedrückt hat:
Vielleicht kommt sie zu ihrer Unbekümmertheit zurück, wenn sie wahrnimmt, dass sie für uns, ihre Fans, nicht immer perfekt und gut gelaunt sein muss.This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
Also nach dem fünften Mal anschauen des Videos, muss ich sagen, dass ich immer noch nichts erkenne, das man Lena als zickig oder andere Formen, wie sie in der Journaille beschrieben/genannt wurde, bezeichnen könnte! Lena war Lena! Sie war so wie immer! Sie hat sich gegen Anschuldigungen (oder was Lena dafür hielt!) gewehrt! Und bei Lena ist es ja immer schon gewesen, dass sie sich nichts hat gefallen lassen! Und das ist bei anderen Gelegenheiten, anderen Leuten "sauer aufgestoßen"!
Außerdem hatte ich hier damals im Forum irgendwo schon mal geschrieben, dass ich das Konzept dieser Folge schon irgendwie merkwürdig fand!
Ein Rapper, der in seiner Zunft nicht unbedingt anerkannt ist und eine Sängerin, wo man meint, dass diese sehr polariesiert! Ob das gutgehen könnte, fragte ich mich damals schon!
Ich bin zwar kein Prophet, aber ich hatte damals schon mit dieser Diskussion gerechnet! Und ich glaube auch nicht, dass diese Sendung der Karriere von Lena geschadet hat! Und auf der anderen Seite glaube ich nicht daran, dass ARTE dies gesendet hätte, wenn es wirklich so schlimm gewesen wäre, wie teilweise in der Presse geschrieben wurde! Das wäre auch ihr Schaden gewesen!
Lena ist 20 Jahre alt und erst 2 Jahre im Haifischbecken der Musikbranche tätig! Ich nehme mal stark an, dass sie immer noch am Lernen ist, wie sie sich hier zu verhalten hat! Lena ist auch heute noch immer anders, als der Einheitsbrei einer Lady Gaga oder Katy Perry in meinen Augen ist! Ich hoffe, Lena gelingt es, mit ihrer Musik weiterhin Spaß zu haben und diesen Spaß auch uns Fans weiterhin zu vermitteln! Und ich hoffe, dass sie das schafft mit immer mehr Facetten in den nächsten Jahren! Aber ich glaube, davor, dass ihr der Spaß verloren gent, das dem nicht so ist; da brauchen wir bei ihr keine Angst haben!
Wo gerade der Thread wieder unter "Neue Beiträge" auftauchte:
Bei der Sendung fällt mir ein typisches Missverständnis des Fernsehzuschauers auf, nämlich die Erwartung, im Fernsehen Realität zu beobachten. Die Art der Sendung als "Pseudo-Doku" ist dazu noch sehr geeignet, diese Fehldeutung zu nähren.
Aus diesem Missverständnis generieren sich nun die unterschiedl. Beurteilungen der Sendung und Lenas Verhalten darin.
In dieser Sendung ist die scheinbare "Realität": ein Treffen zweier Menschen, die einen Abend miteinander zu ihrem Vergnügen verbringen (was dann wie durch Wunder durch zufällig anwesende Kameras aufgenommen wird und gesendet werden kann).
Das ist natürlich nicht real sondern eine Illusion: Es findet nicht primär ein privates Treffen (oder gar Date) von Lena und Casper statt, es ist eben kein freiwilliges Durchführen von Veranstaltungen, auf die man sich zuvor zur gemeinsamen Zerstreung und um des eigenen Spaßes Willen geeinigt hatte und bei dem Kameras nur nebenbei gestattet werden. Nein, im Gegenteil: beide treffen sich nur zu dem Zweck, damit es gefilmt und gesendet wird. Es ist somit das glatte Gegenteil eines privaten Treffens.
Diese Illusion des Zuschauers bringt gleichzeitig die Erwartung mit, dass sich beide entsprechend verhalten.
Die beiden Protagonisten, Casper und Lena, haben aber zwei Möglichkeiten:
- Einmal, diese Erwartung zu erfüllen, also die Illusion für den Zuschauer aufrechtzuerhalten, somit ein Rollenspiel zu veranstalten, das da lautet: Lena besucht Casper in Berlin und beide machen sich einen schönen Abend.
- Zum anderen, die Illusion bewusst zu zerstören, auf das Artifizielle der Situation hinzuweisen, die Anwesenheit von Kameras zu betonen, den Ablauf des Abends als Abfolge von Stationen darzustellen, die eben nicht der privaten Belustigung der Protagonisten dienen, sondern nur dazu dienen, den Zuschauer zu unterhalten.
Jedem, der Lena in Situationen schon beobachtet hat, in denen eine Erwartungshaltung, eine bestimmte Rolle einzunehmen, ihr aufgedrängt wird, dürfte aufgefallen sein, dass sie sich solchen Erwartungen stets widersetzt hat. Sie vermeidet es stets, Rollen zu spielen, und sei es auch nur, dass sie bestimmte erwartete Antworten auf suggestiv zugeschnittene Fragen eben nicht gibt. Das ist ein Grund dafür, dass man von Natürlichkeit und Authentizität bei ihr spricht: Sie verbiegt sich nicht, um einer künstlichen Situation gerecht zu werden, sondern bricht aus solchen Situationen aus, um sie selbst bleiben zu können.
Es ist daher klar, für welches Verhalten sich Lena in "Durch die Nacht mit ..." entscheiden musste: die Verweigerung, die Zerstörung der Illusion.
Diese Grundsituation ist quasi unvermeidlich, wenn man so will: Sie war vorhersagbar. Es hat im Grunde nichts mit "schlechter Laune" und schon gar nichts mit "Zickigkeit" zu tun.
Hier kommen nun aber zwei Probleme:
1.) Casper entscheidet sich offensichtlich anders: er will die Illusion aufrechterhalten, nimmt selbst an der Illusion teil. Er nimmt die Rolle des "Gastgebers" an und bemerkt gar ncht, dass Lena nicht "mitspielt", er deutet ihr Verhalten also falsch und kommt mit dieser Situation nicht klar. Daraus ergibt sich offensichtlich ein Konflikt, der zu einer gewissen "Eskalation" führt. Würde er Lenas Verhalten richtig deuten oder selbst die zugewiesene Rolle verlassen, wären beide wieder in einer Ebene und könnten "normal" kommunizieren, was so aber nicht gelingt.
2.) der Fernsehzuschauer ist sauer, dass ihm die Illusion genommen werden soll. Er vermeidet dies, in dem er Lenas Agieren ebenfalls nicht als Verweigerung des Rollenspiels deutet. Er weist Lena die Rolle des "Gastes" innerhalb der Illusion zu und deutet ihr Verhalten somit als "nicht nett gegenüber ihrem Gastgeber" oder eben als "zickig".
Innerhalb der Rolle (entsprechend einem tatsächlichen privaten Treffen ohne Kameras) kann man ihr Verhalten in der Tat als negativ deuten. Bei einem realen privaten Treffen fiele ja sowohl Gast als auch Gastgeber die Verantwortung zu, sich so zu verhalten, dass es dem jeweils anderen genehm ist, dass beide Vergnügen am Treffen hätten.
Aber hier findet so ein Vergnügungs-Treffen gar nicht statt: Beide sind eben nicht da, es einander angenehm zu machen, sondern nur dazu dort, eine interessante Sendung für den Zuschauer zu gestalten. Es ist nicht Lenas Aufgabe, Casper einen schönen Abend zu bereiten und genauso auch nicht anders herum. Beide befinden sich real in einer Arbeitssituation, nicht in einer Vergnügungssituation.
Eine interessante Sendung gestaltet man aber nicht, in dem man z.B. ein Pärchen vergnügter Museumsbummler oder irgendeine andere Rolle mimt, sondern in dem man bei sich bleibt, von sich spricht. Es wäre eher langweilig, zwei Menschen dabei zu beobachten, wie sie beständig aufeinander Rücksicht nehmen, also um die Illusion wieder aufzugreifen: ein tatsächliches privates Treffen zu beobachten.
Geändert von Lars (03.04.2012 um 03:58 Uhr)
Das ist wirklich eine äußerst treffliche Analyse bezüglich der Zuschauererwartung und Lenas Unterwanderungsversuch derselben. Man muss aber natürlich auch unter den Zuschauern differenzieren. So würde ich mich beispielsweise alsThis quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
a) einen Fan und Kenner dieser Arte-Serie
b) grundsätzlich geübt im Umgang mit medialer Suggestion
bezeichnen. Das führt natürlich auch zu einer anderen Erwartungshaltung als bei jemandem, der Durch die Nacht mit... nur wegen Lena gesehen hat und Arte auf der Fernbedienung erst einmal suchen musste. Diese Sendung ist eben keine Pseudo-Doku wie Super Nanny, diverse Richtershows oder zig "Auf Streife mit..."-Formate. Und in gewisser Weise wird tatsächlich Realität abgebildet. Nämlich die eines Zusammentreffens zweier Künstler, die sich in der Regel zuvor persönlich nicht (oder nur wenig) kannten. Die Programmplanung ist zwar tatsächlich grob vorgegeben, allerdings lernt sich der Großteil der Promis gewöhnlich auch nur in großen Fernsehshows, auf Preisverleihungen, Charity-Events oder irgendwelchen Galas (also nicht unter normalen Umständen in einer natürlichen Umgebung) kennen. Auch dort sind dann meist Kameras dabei, die im Verlauf der Arte-Sendung aber oftmals in den Hintergrund geraten - gerade weil vom Filmteam nicht eingegriffen und kommentiert wird und sich das Treffen teilweise bis in die frühen Morgenstunden hinzieht. Die scheinbare Realität scheint auch gar nicht nur: Schließlich ist es Caspers richtige Wohnung, die von Lena besucht wird.
Zu den beiden Möglichkeiten der Protagonisten: Auch hier hast du Lena und Casper mMn genau richtig eingeordnet. Allerdings unterstelle ich Casper hier nicht die Teilnahme an einer illusorischen Show, sondern nur den Wunsch, Lena kennenzulernen. Soweit ich weiß, wird von Arte zunächst ein Künstler für eine Sendung gesucht. Dieser darf sich dann einen Begleiter für den Abend wünschen oder aus einer Liste aussuchen und sollte ihm im Gegenzug das Nachtleben seiner Stadt zeigen. Es ist also klar davon auszugehen, dass sich Casper eine Lena ausgesucht hat, nicht umgekehrt. Schließlich zeigt er ihr "sein" Berlin, und ihre Aussagen vor der ersten Begegnung lassen darauf schließen, dass Lena sich nicht besonders für ihn interessiert hat oder ihn zumindest kaum kannte. An der Programmgestaltung war Casper sicherlich kaum beteiligt. In vielen Fällen sind es aber die Lieblingskneipen oder ganz besondere Orte, die sich die Promis gegenseitig zeigen. Also auch hier: Es handelt sich gewiss nicht nur um scripted reality.
Wenn übrigens beide Teilnehmer der Sendung in deinem Sinne die Erwartungshaltung der Zuschauer "bedienen", sich also auf ein echtes "Kennenlernen" ein- und den Austausch von persönlichsten Gedanken zulassen, so kommt es nicht selten zu absoluten Highlights der Serie. Es sind dies meist intime Reflexionen über die Medienwelt, getätigt von zwei Beteiligten dieses Medienzirkus - absolut authentisch und ernsthaft; fern jedes pseudo-dokumentarischen Charakters.
Was man Casper also in der Tat vorwerfen kann, ist die offensichtliche Unfähigkeit, Lenas Verhalten richtig einzuordnen. Aber auch ich kann das noch immer nicht so eindeutig tun, wie manch ein Forist hier. "Alles ganz normal"? "Lena nichts falsch gemacht"? "Lena weder unfreundlich noch zickig"? Na, ich weiß ja nicht... Darüber wurde (Stand heute) auf 134 Seiten diskutiert. Das alleine ist doch Indiz dafür, dass irgendetwas nicht so lief, wie wir Lena zu kennen glaubten (zumal sich hier keine Hater, sondern Lena-Fans austauschen). Es ist ein bisschen wie mit Guttenbergs und Wulffs Apologeten, die der Presse auch eine Hetzjagd vorwarfen, als ob diese sich gemeinsam verbündet hätte, mit dem Ziel beide Politiker zu stürzen. Genausowenig ist Bild meines Erachtens Rädelsführer einer Hetzkampagne gegen Lena. Im Elstner-Interview und in der Nacht mit Casper wurden stattdessen von der Mehrheit der Zuschauer schlicht ihr Humor und ihre geniale Unangepasstheit nicht richtig verstanden (wie viele Fans behaupten), oder aber vorhandener Missmut und Gereiztheit schlicht übersehen (wie andere, naja ich zumindest, behaupten).
Geändert von World (03.04.2012 um 06:00 Uhr)
Ich finde es toll nach über 100 Seiten Diskussion noch einmal von @Lars und dir zwei analytisch exzellente Beiträge zu lesen. Einerseits stimme ich Lars zu, daß es sich tatsächlich um eine "künstliche" Situation handelt. Wenn Casper und Lena sich ohne die durch die Kameras vorgegebene Situation getroffen hätten wäre das Treffen sicher anders abgelaufen - und sei es nur, daß man sich schon nach kürzester Zeit wieder voneinander verabschiedet hätte. Ich würde allerdings auch dir zustimmen, daß es sich nicht ausschließlich um scripted reality handelt, den innerhalb des grundsätzlich künstlichen Rahmens war den Protagonisten ein begrenzter eigenständiger Handlungsspielraum verblieben. Diese verbliebenen Gestaltungsoptionen wurden dann unterschiedlich genutzt und entwickelten ihre Eigendynamik. Da Casper von Anfang an auf die Rolle des gradlinigen freundlichen bis vermeintlich simpleminded (und leidenden) Teddys setzte (wenn ich mir Roman Lob ansehe scheint mir das eine gut funktionierende Paraderolle von männlichen Musikern dieser Alterskohorte zu sein die bei ihrem jungen weiblichen Publikum gut ankommt) wurden die Gestaltungsspieleräume für Lena von Anfang an stark eingeschränkt. Da sie sich offensichtlich nicht auf die durch das Verhalten von Caspar latent eingeforderten Rolle des freundlichen weiblichen Gegenparts einlassen wollte entwickelte sich die Situation wie wir sie aus dem Film kennen. Zweifellos hätte sie geschickter oder auch souveräner auf diese Situation reagieren können und damit vermeiden können die vom "gemeinen Zuschauer" üblicherweise negativ bewertete Rolle des "Spielverderbers" (i.S. Harmonie) zu übernehmen. Warum sie es nicht tat entzieht sich schlicht unserer Kenntnis, da wir über Lenas Befindlichkeit an diesem Tag nichts konkretes Wissen. Die Wahl ihrer Handlungsoption könnte auch mit direkt vorangehenden Ereignissen in ihrem Leben und weniger mit der Situation des Drehs mit Casper zu tun haben.This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
Völlig abwegig finde ich es allerdings, wenn du "Durch die Nacht.." und die Sendung mit Frank Elstner auf eine Stufe stellst. Bei "Durch die Nacht .. " war die Rollenverteilung nicht grundsätzlich determiniert, Lena hätte also theoretisch auch noch andere Handlungsoptionen gehabt. Dies war bei der ESC-Sendung m.E. nicht gegeben. Frank Elstner war schon funktional Herr der Handlung (und erst recht auf Grund seines Status als Fernseh-Urgestein) und versuchte Lena ganz direkt zu Antworten zu zwingen die er sich für den Ablauf seiner Sendung wünschte. Elstners Verhalten war aus professionellen Gesichtspunkten nicht akzeptabel (auch wenn es sich in Deutschland teilweise als Usus eingebürgert zu haben scheint), da es für den Gegenüber schlicht entwürdigend ist sich zum "Wortbälle" apportierenden Hündchen degradieren zu lassen. Bei der Penetranz mit der Elstner sein "Befragungs"-Konzept durchzog - ohne auf Lenas gegenläufige Signale zu reagieren - hätte sie aus meiner Sicht sonst nur noch die Option wählen können die Sendung zu verlassen.
Geändert von Brummell (03.04.2012 um 08:52 Uhr)
@Lars: Danke für diese sehr gute Analyse; die Realitäts-Verwechslung scheint mir eines der Hauptmissverständnisse der gesamten Diskussion hier zu sein. Wenn es jemals eine "echte" Verabredung zwischen C. und L. gegeben hat, dann weiß niemand von uns, wie sie war, denn es waren unter Garantie keine Kameras dabei.
Dennoch scheint mir der Hinweis auf die Künstlichkeit der Situation zwar eine unhintergehbare Voraussetzung zu sein, um das "Scheitern" dieser Kommunikation zu erklären - also die Basis, auf der man überhaupt erst anfangen kann zu argumentieren - , aber allein noch keine hinreichende Erklärung dafür. Denn, @World deutete es schon an, bei aller Konstruiertheit der Situation treffen hier am Ende doch zwei reale Menschen mit realen Sinnen, realen Gedanken und realen Gefühlen aufeinander; bei aller Vermitteltheit findet trotzdem auf einer bestimmten Ebene auch eine reale Kommunikation statt, und es entsteht vor allem eine reale Stimmung zwischen den Kommunizierenden. (Das gilt ja eben auch für jede Arbeitssituation.)
Lenas Verweigerungshaltung ist mir grundsätzlich ohne Abstriche sympathisch. Was hier aber erstaunt ist, wie lange und wie völlig bruchlos sie diese Haltung aufrechterhält, nicht in "kurzen Abwehrattacken" wie bei Gottschalk oder Elstner, sondern über etliche Stunden hinweg. Es kann ihr in dieser langen Zeit (es wird ja auch mal Drehpausen gegeben haben) schlicht nicht entgangen sein, dass Casper die Situation offenbar komplett anders behandelt als sie und dass sich da etwas gegenseitig hochschaukelt. Aber sie rückt trotzdem nicht von ihre Position ab, keinen Millimeter. Natürlich muss sie das nicht, aber eine interessante Frage wäre es doch, warum sie es nicht tut, obwohl ihr sichtbar "keine Gefahr droht". Das müsste man in Deiner Aufzählung noch als "3." hinzuzählen - es ist schon so, dass beide Protagonisten über diesen langen Dreh gar nicht aus ihrer jew. "Nummer rauskommen", dass beide das Verhalten des Gegenübers nicht richtig einschätzen und ihre Rolle nicht verlassen. Ich setze gleich hinzu, dass diese Frage letzlich unbeantwortbar ist, weil man am Ende doch zu wenig über die Situation (auch über Lenas reale Situation an jenem Tag im September) weiß, um nicht unvermeidlich in anmaßende Fernpsychologisierung zu geraten. (Zumal für die Erklärung einer Situation, in der ja nichts Schlimmes oder gar Verwerfliches passiert ist, die nur eben auf hochinteressante und z.T. auch sehr unterhaltsame Weise "scheitert"). Aber ich glaube doch, dass, auf einer bestimmten Ebene, auch eine Menge "Realität" in diese Situation hineinschwappt und sie beeinflusst.
EDIT: Sehe gerade, dass Brummell in seinem parallel entstandenen Beitrag ein paar Gedanken ähnlich formuliert hat.
Geändert von bates (03.04.2012 um 08:44 Uhr)
Nein, da handelt es sich um ein Missverständnis. Ich wollte keineswegs beide Sendungen oder deren Konzepte miteinander vergleichen. Persönlich sehe ich z.B. Lenas Verhalten bei Durch die Nacht mit... eher kritisch. Ähnlich wie bates gerade schrieb: kann man zwar, muss man aber nicht unbedingt. Vor allem aber bleibt für mich die Frage nach dem Warum (muss ja aber auch nicht von Lena begründet werden).This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
Dagegen habe ich Elstner schon immer für das mies vorbereitete Interview kritisiert und meiner Meinung nach hätte Lena ihm durchaus noch mehr Contra geben können.
Nunja, Fazit: Jeder darf alles! Kritisieren, gutheißen, Lena, Caspar, Elstner, wir Foristen... das ist klar! Ich habe nur nie verstanden, wie man sich gewisse Videos mit Lena quasi "normalreden" kann, die eindeutig ein negatives Medienecho ausgelöst haben. Deswegen habe ich diese beiden Beispiele genannt, die miteinander nichts weiter zu tun haben außer der öffentlichen Empörung.
Man kann natürlich immer Argumente pro Lena finden, aber das Verständnis für die Kritiker bleibt trotzdem. In Elstners Fall ist es halt das leidige Thema Respekt. Darüber kann man dann seitenweise diskutieren. Was ist angemessen, was ist respektlos...? Das ändert ja aber nichts an der Tatsache, dass Lena "normalerweise" nicht mit Respektlosigkeit in Zusammenhang gebracht wird und schon zuhauf Interviews mit nervigen Fragestellern gemeistert hat.
Für mich wären das jedenfalls in den Augen eines Lena-Kritikers die einzig wirklich streitbaren Auftritte Lenas, wo man sich fragen könnte: naja, war ihr Verhalten da so optimal? Und auch wenn man die Frage für beide Videos bejahen mag, versteh ich nicht, wie man darin "unsere Lena" sehen kann - "alles ganz normal; einfach typisch, klassisch Lena!" Ich finde, dann werden einfach ungerechtfertigt über hundert Seiten Forumsdiskussion und zahlreiche Medienberichte verkannt.
Geändert von World (03.04.2012 um 10:47 Uhr)
Soweit ich mich erinnere, habe ich gelesen, daß zuerst Lena als Teilnehmerin feststand und nicht Casper. Was den Ort angeht, so wie Lena noch nicht lange in Köln wohnt und dort wohl auch nicht viel ausgeht, ist Casper in Berlin auch nicht wirklich angekommen und fühlt sich dort nicht richtig wohl. Ich bin mir nicht sicher, ob auch nur einer der besuchten Orte einer war, den Casper Lena zeigen wollte, mir erschienen die alle von der Redaktion ausgewählt. Und dann war es wohl auch noch ein besonders vollgepackter Terminplan, der schlußendlich insbesondere bei Lena zur Ermüdung führte.This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
Generell finde ich auffällig (und schade), daß es während der Sendung kaum zu wirklichen Gesprächen zwischen den beiden kam, und das lag meiner Meinung nach nicht an einem von beiden allein.
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Das erklärt die Reaktion vieler normaler Zuschauer und stellt den meisten Pressefuzzis ein Armmutszeugnis aus.
Da wir Lena aber auch von anderen Doku-Situationen als eher nett und ausgeglichen kennen, denke ich, dass es nicht die einzige Erklärung für Ihr Verhalten ist.
Meinst Du mit Verweigerungshaltung die Verweigerung gegenüber harmoniebedachten Erwartungen? Immerhin scheint Lena mit Casper beim Singen durchaus eine Ebene gefunden zu haben, auf der sie sich irgendwie verstehen. Tendenziell erscheint mir Lena etwas ausgelaugt. Umso "echter" wirkt es dann, wenn sie sich wirklich für manche Aktivitäten begeistern kann.This quote is hidden because you are ignoring this member. Show Quote
Geändert von Lenafant (03.04.2012 um 21:55 Uhr)
Das Sinnieren darüber, was an diesem Abend vorgegangen ist, Lenas Verhalten zu erklären oder zu rechtfertigen, Vermutungen darüber anzustellen, welche Rolle sie (bewusst) eingenommen hätte, ist denke ich mittlerweile müßig. In ihrem Interview mit dem SZ-Magazin nimmt sie - ohne es ausdrücklich zu sagen - deutlich auf die Nacht mit Casper Bezug. Tenor: Phase des Selbstzweifels, daraus Unsicherheit, die sie sich auch in der Öffentlichkeit anmerken lies, deshalb "ihren Scheiß nach außen getragen" und selbstkritisch, das sie das in Zukunft nicht mehr tun will. Damit hat sie die Sache eindeutig geklärt.