
Zitat von
Doktor Landshut
In einer Debatte mit vielen Beteiligten dürfen verschiedene Betrachtungsebenen, auch zugespitzte oder sich widersprechende, friedlich nebeneinander stehen. Das ist doch das Schöne daran und nennt sich Basis-Demokratie. Und in dieser hier geht es nicht um Fakten und Urteile, sondern um persönliche Einschätzungen aus unterschiedlichen Perspektiven.
Absolut! Und deswegen können auch befreundete User unterschiedliche Ansichten haben.

In diesem Fall muss ich Dir nämlich in aller Freundschaft auch widersprechen und bin tatsächlich auch etwas überrascht über die Schärfe Deines Befundes.
Dass Lena nach dem ESC-Sieg nicht verheizt, sondern ganz im Gegenteil
weiter aufgebaut wurde, scheint mir doch eine objektive Gegebenheit zu sein, dafür braucht man doch nur auf den weiteren Verlauf ihrer Karriere zu blicken. Was war Raabs Absicht dahinter? Ich kann mich noch erinnern, dass er auf der PK zur "Titelverteidigung" sagte, es gebe "ethisch und moralisch" keine andere Möglichkeit, als Lena noch einmal antreten zu lassen. Das sind große Worte, vielleicht zu große, und er kassierte dafür jede Menge Spott und Kritik. Aber einen Funken Wahrheit haben sie. Zur Verdeutlichung braucht man sich doch nur das Gegenszenario vorstellen: Raab hätte Lena "fallen lassen" und im Frühjahr 2011 ein neues ESC-Casting gemacht.
Das ist doch das übliche Verheizungs-Prozedere, oder nicht?
Natürlich ist Raab kein Altruist und verfolgt auch persönliche Interessen, natürlich hätte er nicht auf Lena gesetzt, wäre er als Erfolgsbesessener nicht von ihrem Erfolg überzeugt gewesen. Was man ihm dabei vielleicht vorwerfen kann, ist, dass er, nun, kein ausgemachter Psychologe ist. Die Frage, was so ein wilder Ritt, wie sein Schützling ihn 2010/11 zurücklegen musste/konnte/durfte/wollte, "mit einem Menschen macht", hat ihn wahrscheinlich nicht besonders gekümmert, er hätte das wohl als esoterisches Psycho-Blabla abgetan. Vielleicht hat er Lena auch für robuster gehalten, als sie war, aber damit war er weiß Gott nicht alleine. Ja, ich glaube auch, dass er sie mit der Titelverteidigungsidee überrumpelt hat, und vielleicht könnte man sagen, dass er dabei ihre Unerfahrenheit/Naivität in gewisser Weise "ausgenutzt" hat. Aber dass er in ihr nur jemand zum "Auspressen und Wegwerfen" sah, dagegen spricht zumindest für mich alles, was ich damals, natürlich aus einer Außenposition, beobachten konnte.