
Zitat von
bates
Das stimmt nur zum Teil. Wird beispielsweise Madonna wegen der technischen Qualität ihres Gesangs als Künstlerin ernstgenommen? Spielt das in ihrer Bewertung als Künstlerin irgendeine Rolle? Selbst ihr größter Fan müsste zugeben, dass sie eine sehr dünne und vom Umfang her äußerst limitierte Stimme hat. "Technisch gut" ist sie sicherlich insofern, als sie gut trainiert ist, sodass sie eine längere Tournee ohne Stimmverlust durchhalten (und ihre Stücke weitgehend patzerfrei singen kann). Das ist wichtig, Technik ist nicht egal - und in dem Sinne "muss" Lena bis zu ihrer Tour auch besser werden (und wie man hören kann, arbeitet sie bereits daran).
Nur: Das ist Konditionstraining. Mit dem, was Lenas künstlerische Qualität ausmacht, hat es nur am Rande zu tun. Bereits Raab wies bei USFO darauf hin, dass man bei Lena vermeintlich falsche Töne gar nicht als falsch empfände, sondern dächte, das gehöre zur Interpretation. Und das ist keine Verklärung - sondern trifft im Gegenteil den Kern von Lenas künstlerischer Qualität. In irgendeinem früheren Posting eines Users, dessen Name ich leider gerade vergessen habe, hieß es sinngemäß einmal sehr schön: Lena gleicht ihre technisch limitierten stimmlichen Fähigkeiten durch eine Interpretationswut aus, die ihresgleichen sucht. Das macht den Zauber ihrer Darbietungen aus, und in dem Sinne, behaupte ich, ist es sogar essenziell, dass sie ihre Stücke nicht Note für Note "richtig" singt. Sie muss mit den Tönen spielen dürfen, sie streicheln und knuffen, sie treten und zerreißen dürfen! Sie muss kieksen und japsen und Faxen machen dürfen beim Singen! Mit einem "Note-für-Note-richtig-Singen" wäre das alles nicht möglich - Lena könnte das sicher lernen, aber dann wäre das Wesentliche nicht mehr da.
P.S. Ein paar Patzer in der NF-Version sind nichtsdestotrotz wohl waschechte Patzer, das sei zugegeben.